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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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konnte sich kaum noch auf Amelie konzentrieren. Hungrig starrte sie zu der Suppenschüssel.
    Amelie schob sie herüber und nickte. »Amadeo spricht seit Tagen von dir. Du musst etwas Besonderes sein.«
    Sie drehte sich um und durchsuchte die Küche nach Besteck. Verwirrung ergriff Camilla. Sie rutschte auf der Bank hin und her. »Ich bin nichts Besonderes.«
    Amadeo übertrieb es mit seiner Geheimnistuerei. Aber vielleicht war das normal, wenn man bereits über 200 Jahre alt war. Sie wurde das Gefühl nicht los, als setzte Amadeo besondere Erwartungen in sie, allerdings verwettete sie ihr langes Haar darauf, dass er bei allem, was er tat, Hintergedanken hegte. Sie strich sich über die Stirn. Welche Tatsachen konnte sie zusammenfassen? Der alte Mann hatte sie gerettet, wollte aber nicht, dass Chris und Olympia ihr Informationen lieferten. Ihr Blick streifte das Buch. Was hatte es damit auf sich? Er köderte sie mit ihrer Neugier. Es stand außer Frage, dass die Bilder auch nur Mittel zum Zweck waren, genau wie sein Auftritt vorhin. Für irgendetwas schien sie gebraucht zu werden. Das gefiel ihr nicht. Christoph wusste offenbar nichts. Schließlich hatte er versucht, sie vor dem alten Mann in Schutz zu nehmen. Amadeo handelte ohne das Wissen seiner Helfer. Seine behutsame Herangehensweise deutete darauf hin. Chris stand Amadeo nah. Durchschaute er sein Spiel?
    »Weißt du, was Amadeo von mir will?«
    Chris hob die Schultern. Bevor er antworten konnte, kam Amelie mit Löffeln zurück.
    »Dieser Haushalt ist die Hölle für jede Köchin!« Mit einigen Handgriffen reinigte sie das Besteck am Saum ihres Kleides und reichte es weiter. Amelie nahm ihren Korb, drehte sich um und trat zur Tür. »Lasst es euch schmecken.«
    Camillas Hunger erwachte erst richtig, als sie die Suppe probierte. Solche Gier kannte sie nicht von sich. Ihr Hunger suggerierte, selten etwas Besseres gegessen zu haben. Schließlich leerte sie ihre Schüssel und wischte sie mit dem Brot aus. Im Anschluss fühlte sie sich, als könnte sie sich rollend fortbewegen.
    »Sehr gut.« Zufrieden lehnte sie sich an die Wand und spürte den rauen, unverputzten Stein durch ihren Pulli. Chris, der noch mit seiner Suppe beschäftigt war, betrachtete sie fassungslos.
    »Wo hast du das ganze Essen hingesteckt?«, fragte er mit vollem Mund.
    Sie schielte in seine Schüssel, die noch halb voll war, und grinste. »Schnell essen konnte ich schon immer.«
    Müdigkeit ergriff sie. Ihre Lider wurden schwer, dennoch glitt ihr Blick zu dem Folianten. Umgehend verflüchtigte sich ihre Erschöpfung. Neugierig zog sie das Buch zu sich, während sie die leere Schüssel zur Seite stellte.
    Der Einband wirkte fleckig. Dunkles Leder brach an den Ecken von dünnen Holzplatten, die als Einband dienten. Der Rücken bestand aus dicken Schnüren, die durch doppelt gelegte Schichten von Papier gezogen waren. In dem spärlichen Licht der wenigen Kerzen verlor das Buch seine Farbe.
    Sie berührte vorsichtig den Deckel. Auf einem in das Leder eingefassten Papierschildchen stand etwas, doch die Schrift war bereits zu verblichen, um sie erkennen zu können.
    »Hoffentlich ist innen noch alles lesbar.«
    Chris neigte sich herüber. Obwohl er noch nicht aufgegessen hatte, siegte offensichtlich seine Neugier.
    Camilla strich über den Einband. »Meinst du, darin finden wir Antworten?«
    »Ich denke schon.«
    »Du bist seine rechte Hand oder so was wie sein Ziehsohn und weißt irgendwie nichts von ihm, habe ich den Eindruck.«
    »Stimmt schon«, gab er zu. »Olympia schützt Amadeos Geheimnisse.« Er unterbrach sich, als wäre ihm das Thema unangenehm.
    Behutsam schlug Camilla den Deckel auf. Innen hatte der Buchbinder blass gemustertes Papier eingesetzt, auf dem Amadeo Notizen und Skizzen gemacht hatte. Die Tusche besaß noch immer genug Farbintensität, um sie problemlos lesen zu können. Allerdings stellte es sich als schwierig heraus, Amadeos stilisierte Handschrift zu entziffern. Die kunstvoll verschlungenen Buchstaben fielen stark nach rechts. Sie erinnerten an Ornamente.
    Chris neigte sich dichter über die Seiten und zog die Kerzen heran.
    »Kannst du das lesen?« Sie zwinkerte, weil die Worte wirkten, als würden sie vor ihren Augen enger zusammenrücken, um sich ihren Blicken zu entziehen.
    Er nickte, wobei er ihr Haar berührte. Ein leichter Schauder überlief Camilla, als sie sich seiner Nähe bewusst wurde. Feine Härchen stellten sich auf. Ihr Körper begann zu beben.
    »Was steht

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