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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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sein.
    »Wäre übel.«
    Sie fuhr zusammen. Chris las ihre Gedanken.
    »Wäre aber möglich, Grimm als Übergangsmodell zu einer rein biologischen Maschine zu wählen.«
    Irritiert schüttelte Camilla den Kopf. »Warum nur?«
    »Er ist Forscher und hat sich binnen der letzten 200 Jahre mit nichts anderem als der Fusion von lebender Materie und Maschinen befasst.« Er hob die Schultern. »Ist es nicht logisch, dass er sich spezialisiert und verbessert, was ihm Amadeo jedes Mal abtrotzt?«
    Zugegebenermaßen traf Christophs Erklärung zu. Amadeo rang Nathanael alle Maschinen ab. Vielleicht lag darin auch der Grund, einen Mann zu seinem persönlichen Assistenten zu machen. Wenn Chris’ Annahme zutraf, ging Nathanaels Faszination auf Grimm über. Damit gewann der Sandmann einen willfährigen Gefolgsmann. Langsam zweifelte Camilla an der guten Idee ihres Vorhabens, Nathanael zu suchen. Es war unklug und sicher ein klassisches One -Way-Ticket. Aber Amadeo war nicht weniger schrecklich.
    »Ich verstehe deine Bedenken«, sagte Chris. »Mir geht es kaum anders. Am liebsten würde ich all das zurücklassen. Die beiden Alten schlagen sich auch so gegenseitig die Schädel ein.«
    Camilla nickte. »Aber du fühlst dich gegenüber deiner Freunde verantwortlich, und ich will mich nicht zum Narren halten lassen.« Sie ballte die Fäuste. »Amadeo führt uns alle an der Leine. Das muss aufhören.«
    Über Chris’ Lippen huschte ein humorloses Grinsen. »Ist doch egal, an was wir sterben.« Er blinzelte ihr zu.
    Die Worte versetzten Camilla einen Stich. »Hör mal, ich habe dich gerade erst wieder zusammengeflickt, du Spinner. Bleib gefälligst am Leben.«
    Er nickte, wieder ernst. »Du kannst das steuern, Liebes.«
    Zögernd nickte sie.
    »Hey, mich interessiert auch, wie Nathanael arbeitet. Wissenschaftliche Errungenschaften sind toll. Er scheint der Medizin einen Schritt voraus. Momentan kann man nur Teile des menschlichen Körpers als Prothesen mit dem Neuralsystem vernetzen.«
    »Dich scheint das vollkommen zu faszinieren, oder?«
    Er nickte.
    »Woher weißt du so viel darüber?«
    »Ich bin Krankenpfleger.«
    »Das ist weit über dem, was ein Pfleger wissen muss.«
    »Ich interessiere mich für Medizin und Technik.«
    »Du überraschst mich immer wieder aufs Neue.«
    Chris grinste verlegen. Nervös fuhr er sich durch die Haare.
    »Du meinst also«, nahm Camilla den Faden wieder auf, »Nathanael könnte tatsächlich so weit sein, Mensch und Maschine zu verbinden?«
    »Wäre durchaus drin. Du fragst wegen Grimm, oder?«
    »Er blutete am Auge. Sein Gesicht scheint noch Original zu sein.« Camilla biss sich auf den Lippenring. Möglicherweise besaß er zumindest noch Gehirn und Herz. Wenn sie diesen Gedanken fortführte, auch wenn es nur eine These war, kam sie zu dem Schluss, dass Andreas Grimm körperliche Schwachpunkte haben musste.
    »Verrenn dich nicht in diese These. Die Wahrheit sieht vielleicht vollkommen anders aus.«
    »Schon klar. Ich schieße wieder über das Ziel hinaus.« Camilla straffte sich. Ihr lagen keine Fakten vor. Es gab keinen Beweis, bis auf die wenigen Tropfen Blut. Selbst wenn alle Annahmen zutrafen, so war ihnen der Polizist klar überlegen. Er besaß eine Waffe, sie nur ein Gemüsemesser. Wie jämmerlich …
    Chris hob eine Braue. »Setz lieber deine Fähigkeiten ein. Falls du es vergessen haben solltest, Nathanael ist ein Frauenmörder, ein Wahnsinniger und ein Monster.«
    Camilla musste zugeben, dass sie diese Details tatsächlich in den letzten Stunden verdrängt hatte. Bei ihrer letzten Begegnung mit Nathanael war sie seiner Faszination erlegen. Es gelang ihr nicht, den Mann mit jenem Monstrum gleichzusetzen, das Theresa getötet und sie bis nach Ancienne Cologne gejagt hatte.
    »Er ist dabei, sich zu verändern.«
    »Dennoch sind Grimm und der Sandmann keine Heiligen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Amadeo ist allerdings kein bisschen besser. Er ist nur nicht so gnädig und tötet seine Opfer.«
    Camilla schauderte bei der Erwähnung. »Der ist sogar um Längen schlimmer. Nathanael verheimlicht nicht, dass er ein Mörder ist. Amadeo dagegen lässt sich in seiner Stadt als Held feiern.« Sie leuchtete über den Boden. »Wir brauchen eine vernünftige Waffe. Grimm hat uns leider nicht den Gefallen getan, seine Pistole fallen zu lassen.«
    »Kannst du denn mit so was umgehen?«, fragte Chris spöttisch.
    Es ärgerte sie, dass er sie nicht ernst nahm. Camilla konnte natürlich nicht schießen.

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