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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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mittelgroßes Glas, füllte es, stäubte einen Hauch Muskat darüber und kehrte in die gute Stube zurück.
    „liiiiiii, was ist das?“ zierte sich Mausgrau, was mich natürlich mächtig wurmte. Leute, die sich über Buttermilch mokierten, konnte ich nicht ausstehen. „Das ist Buttermilch mit Muskat. Leeren Sie das Glas in einem Zug, und Ihre Aufregung wird sich knalleilig verziehen. Würden Sie Buttermilch auch in Ihrer Bude führen, gingen die Geschäfte noch besser!“ fügte ich rasch und bissig hinzu.

    Er machte ein Gesicht beim Schlucken, als hätte ich ihm grüne Tinte mit Maulwurfgeschmack serviert.
    „lch bin jetzt ganz ruhig“, versicherte er mit Jammergrimasse, nachdem er sich den Milchschnurrbart vom Gesicht gewischt hatte.
    „Bitte, Herr Pfiff, Sie müssen mir ganz einfach helfen!“
    Heiliges Kanonenröhrchen, mußte ich wirklich?
    Mußte ich, der Meisterdetektiv, jemandem helfen, der sich bei Buttermilch schüttelte? Ich lauschte in mich hinein und wartete auf die Antwort. Na ja, meinetwegen, dann mußte ich wohl.
    Und so rekapitulierte ich in dienstlichem Tonfall: „Die erste tote Fliege...“
    „Ein fetter Brummer, Herr Pfiff!“ korrigierte Herr Mausgrau, grau im Gesicht.
    Ich wiederholte mit gerunzelter Stirn: „Die erste tote Fliege erhielten Sie per Brief vor vierzehn Tagen. Drei Tage später kam mit der Post ein Päckchen, das einige hundert toter Fliegen enthielt und die maschinengeschriebene Mitteilung, daß sich die Fliegen geschworen hätten, Rache an Ihnen zu nehmen. Am Tag nach dem Päckchen hat jemand tote Fliegen auf Ihre Morgenzeitung geklebt...“
    Emilio Mausgrau schluckte und nickte bleich und bebend.
    Ich fuhr fort: „Als Sie wenige Tage danach in Ihrer Würstchenbude...“
    „Imbißhalle!“ verbesserte er mich wieder, und diesmal klang es richtig beleidigt.
    „Imbißhalle, meinetwegen, einen Sauerkrauteimer öffneten, bestand die oberste Lage aus toten Fliegen. Und heute morgen rief ein Ihnen Unbekannter an und forderte Sie auf, zwölf brennende Kerzen zum Angedenken aller toten Fliegen ins Fenster Ihrer Würstchenbu... Imbißhalle zu stellen. Habe ich was vergessen?“
    Mausgrau schüttelte seinen Kopf mit solcher Heftigkeit, daß die Ohren Geräusche von sich gaben.
    Ich fuhr fort: „Als erstes wäre aus diesen Ereignissen zu schließen, daß der Täter weiß, daß Sie sich vor toten Fliegen fürchten.“
    „Aber nicht doch, nein „Was nein?“
    „Ich fürchte mich nicht, ich ekle mich nur. Mir wird jedesmal so schlecht, daß ich mich übergeben muß.“
    „Wer weiß von dieser Abneigung?“
    „Nur meine Schwester und mein Schwager.“
    „Und das Personal in Ihrer Bu... Imbißhalle?“
    „Ich habe kein Personal. Ich mache das zusammen mit meinem Schwager. Und jetzt, wo er zur Kur im Sanatorium ist, mache ich es allein.“
    „Wem haben Sie von der Invasion toter Fliegen erzählt?“
    Er schluckte seinen gesammelten Ekel hinunter und würgte ein dumpfes: „Niemandem. Keinem Menschen... Die würden mich sowieso nur auslachen!“ heraus.
    „Haben Sie einen Verdacht?“
    Mausgrau zögerte, schüttelte dann jedoch den Kopf. Ein bißchen zu heftig, fand ich, der Detektiv, und zog meisterdetektivische Schlüsse.
    „Nehmen wir mal an, daß es der fliegenversendende Spaßvogel mit dem Rachenehmen ernst meint. Dann müßte es also irgendwo irgend jemand geben, den Sie, Herr Emilio Mausgrau, irgendwann so gepiesackt haben, daß er Ihnen nun als Revanche für einige Zeit den Spaß am Leben verderben will, was?“
    „Ich habe keine Feinde!“ meinte Emilio Mausgrau trotzig.
    „Ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen“, schimpfte ich, und selbst Pinsel gab seinem Protest mit einem „Wau-Wau- Chrrrr-Wauo“ Stimme.
    „In irgendeiner Ecke gibt’s immer einen, dem man auf die Zehen getreten ist, und der einem aus Rache unerkannt ins Ohr beißen möchte. Wie stehen Sie zum Beispiel zu Ihrer Schwester und Ihrem Schwager?“
    Wieder trat jener komische zitronensaure Ausdruck in die mausgrauen Augen.
    „So lala. Mal so, mal so.“
    „Und wie im Augenblick? Mehr so oder mehr so?“
    „Wir... wir sind manchmal in geschäftlicher Ansicht verschiedener Meinung...“
    „Hm...Hmhmhm...“ brummelte ich und ließ sehen, daß ich nachdachte. „Hm... Wird das beste sein...“
    „Was wird das beste sein?“ erkundigte er sich, und es klang besorgt.
    „Ich werde mich mal mit den beiden So-Iala-Leuten unterhalten. Wenn nur sie über Ihr Fliegenleiden Bescheid wissen,

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