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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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können ja nur sie die Hände im Spiel haben, was? Und das ist doch auch das, was Sie tief in Ihrem Inneren befürchten...“
    Herr Mausgrau senkte den Kopf und schwieg.
    „Übrigens, da fällt mir noch eine wichtige Frage ein, Herr Mausgrau. Wie kam der Täter eigentlich an den Sauerkrauteimer in Ihrer... (ich hab’s gerade noch im letzten Moment runterschlucken können!) Imbißhalle heran?“
    „Er hat die Tür aufgebrochen.“
    „Und warum sind Sie nicht gleich zur Polizei gegangen?“
    „Wegen... wegen... na ja, wegen der Fliegen...“ Er senkte die Stimme. „Die hätten mir ja gleich die Lebensmittelkontrolle auf den Hals gehetzt wegen der Fliegen im Sauerkraut.“ Und beteuernd: „Nicht, daß ich eine solche Kontrolle fürchten müßte, aber man würde darüber reden. Und nichts kann für den Umsatz schädlicher sein als das Gerede über Unsauberkeit. .Mausgrau räusperte sich. „Wenn Sie zu meiner Schwester gehen, bitte, drücken Sie sich vorsichtig aus. Meine Schwester ist ein bißchen gewalttätig. Am besten, Sie achten darauf, daß sie nicht im Bereich von Gegenständen sitzt, mit denen sie werfen kann. Vielleicht ist es auch besser, wenn Sie bei meinem Schwager beginnen. Das Sanatorium ist ia nicht weit. Nur knappe sechzig Kilometer.“
    „Ich werde über die Reihenfolge nachdenken, Herr Mausgrau...“
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Mein Entschluß, mit Emilios Schwager zu beginnen, stand von vornherein fest! Bei Samson, dem einbeinigen Pfützenspringer, es wäre mir direkt peinlich, wenn jemand denken könnte, ich hätte mich erst dann entschieden, als ich von den Wurf- und Schleuderangewohnheiten der Schwester Erna gehört hatte.
    Zehn Minuten vor meinem Aufbruch nach Bad Bingel klingelte das Telefon.
    „Nehmen wir noch ab, Pinsel?“ fragte ich Pinsel, der bereits erwartungsfroh und reisefertig neben der Tür saß.
    „Wau!!!“
    Hm, ich war nicht ganz sicher, ob das nun „meinetwegen“, „warum nicht?“ oder „nein“ hieß. Also nahm ich ab. Ganz langsam und ganz vorsichtig.
    Emilio Mausgrau meldete sich mit aufgeregter Stimme. „Neue Fliegen?“ fragte ich.
    „Nein, aber mir ist eingefallen, daß es noch einen dritten Mitwisser gibt. Der Sohn meiner Schwester weiß auch von meinem Fliegenekel. Er heißt Vinzenz Pröbel.“
    „Und wo verbringt der Vinzenz seine Tage?“
    „Er arbeitet als Verkäufer im Porzellanhaus Modenburg. Vielleicht wollen Sie lieber mit dem beginnen?“
    Ich schüttelte den Kopf, was Mausgrau natürlich nicht sehen konnte. „Ich bin abergläubisch, Herr Mausgrau. Ich habe mir vorgenommen, mit dem Schwager zu beginnen, also tue ich es auch.“
    „Bitte, wie Sie wollen.“ Und dann kam es durch den Draht gehaucht: „Mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke, was Sie vorhaben.“
    „Trinken Sie ein Glas Buttermilch mit Muskat, das beruhigt. Wenn alles wie geplant läuft, teile ich Ihnen noch im Laufe des Abends das Ergebnis meiner Nachforschungen mit.“
    „Wau!!!“ drängelte Pinsel von der Tür her. „Mein Partner ruft, Herr Mausgrau. Wir dürfen unser Flugzeug nicht verpassen. Bis heute abend!“
    Der Omnibus nach Bad Bingel gähnte — vor Leere. Und daran sollte sich während der 60 Kilometer Fahrt auch nicht viel ändern. Eine Frage beschäftigte mich während der ganzen Fahrt, ohne daß es mir gelang, eine befriedigende Lösung zu finden: Wo bekam ein einzelner Mensch so viel tote Fliegen her? Ich hatte auch noch nie von jemandem gehört, der Fliegen züchtete...
    Punkt 11 Uhr erreichten Pinsel und ich das Sanatorium Sonnenhügel. Der Hügel stimmte nicht, und die Sonne schien in einem anderen Land zu scheinen.
    „Herr Pröbel macht gerade einen Spaziergang!“ sagte eine sehr eckig aussehende Schwester mit eingewachsenem Lächeln zu mir, und mit bösem Blick auf Pinsel belehrte sie mich: .,Hunde dürfen in die Räumlichkeiten des Sanatoriums nicht mitgebracht werden!“
    „Schade, dabei ist er ganz wild auf Karbolgeruch. Und wenn er einen Arzt mit Brille und Bart sieht, der einen alten Blinddarm vor sich herträgt, dann kriegt er sogar Tränen in die Augen.“ Mit einem freundlichen Nicken zeigte ich nach draußen. „Ich setze mich dort drüben auf die Bank. Wenn Herr Pröbel kommt, sagen Sie ihm bitte, daß ich ihn sprechen müßte und möchte!“
    Na ja, daß sie vorsichtshalber zwei Schritte zurückgetreten war, das konnte ich ja noch verstehen, daß sie aber auch noch die Sprache verloren hatte, das war wirklich übertrieben.
    Ich

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