Glaub an die Liebe, Kit
zeigen …“
Als Sophie schließlich den unweigerlich folgenden Kuss unterbrach und die Augen aufschlug, fand sie sich in einem großen Raum mit niedriger Decke wieder. An einer Seite gab es einen Kamin und dasselbe große Fenster wie im Wohnzimmer.
Während sie sich umschaute, drehte Kit sie mit dem Rücken zu sich, damit er langsam den Reißverschluss ihres pitschnassen Kleides öffnen konnte. Regen trommelte in demselben Rhythmus gegen die Fensterscheibe, wie das Verlangen durch ihren Körper pulsierte. Verlangen nach Kit – nicht nur nach der schnellen beglückenden Erlösung, die ein leidenschaftliches Liebesspiel mit sich brachte.
Sondern nach mehr.
Sie begehrte alles von ihm … Körper und Seele. Kopf und Herz. Für immer.
Ihr Kleid fiel zu Boden. Nackt stand sie vor ihm. Und zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, streckte sie nicht die Hände aus, um auch ihm die Kleider vom Leib zu reißen.
Einen langen Moment sahen sie einander tief in die Augen. Seine silbergrauen wirkten umwölkt. Die Verletzungen in seinem Gesicht waren fast vollständig geheilt, nur feine Narben würden zurückbleiben. Schweigend hob sie die Hand und fuhr zärtlich über die dünnen Linien. Kurz schmiegte Kit seine Wange in ihre Handfläche, dann führte er Sophie zum Bett. Er schlug die Decken zurück, hob die Liebe seines Lebens in seine Arme und ließ sie auf die angenehm kühlen Laken gleiten.
Sie lag ganz still, während er das T-Shirt über seinen Kopf zog. Ihr Verlangen nach ihm brannte so heiß wie immer, vielleicht sogar noch heißer, doch in ihrem Inneren hatte sich etwas geändert. Etwas, das mit dem ruhigen Schlafzimmer, mit den unebenen Bodendielen, mit der alten gemütlichen Küche zu tun hatte. Es kam Sophie so vor, als sei sie lange Zeit unterwegs gewesen und jetzt endlich angekommen.
Sein nackter Körper war wunderschön. Ihr stockte der Atem, als Kit neben sie auf das Bett sank. Er breitete die Decke über sie beide aus und zog Sophie in seine Arme.
Nach dem Regen wirkte der Himmel wie frisch gewaschen. Die Sonne kam wieder zum Vorschein und ließ die letzten Tropfen auf der Fensterscheibe wie Diamanten glitzern. Fast wie die Tränen auf Sophies Wimpern. Die Intensität ihres Liebesspiels hatte sie beide tief berührt.
„Ich mag dieses Haus“, sagte sie leise in die Stille hinein, die sich über sie gelegt hatte, nachdem ihre Lustschreie nach einem unglaublichen Höhepunkt verebbt waren. „Kommst du oft hierher?“
„Früher, als ich noch ein Kind war, ja“, erwiderte er. „Aber ich muss zugeben, es ist das erste Mal, dass ich tatsächlich hier gekommen bin.“
Er wollte einen Scherz machen, um die Atmosphäre ein wenig aufzuheitern und den Schwermut zu vertreiben, der das Lachen von Sophies Lippen und das Funkeln aus ihren Augen gestohlen zu haben schien. Und es funktionierte. Sie kicherte.
„Du weißt genau, was ich gemeint habe.“
Lächelnd küsste er sie auf die Stirn. „Nach Jaspers Geburt war ich in den Ferien oft hier. Die Menschen, die hier lebten, waren immer gut zu mir. Vielleicht empfanden sie Mitleid mit mir … jedem musste klar sein, dass ich, nachdem Ralph zum zweiten Mal geheiratet und noch einen Sohn bekommen hat, ein lästiges Überbleibsel der Vergangenheit war.“
Besonders gut erinnerte er sich an die gemeinsamen Essen in der großen Küche, die so gar nichts mit dem langweiligen Internatsessen oder den förmlichen Mahlzeiten im Speisezimmer von Alnburgh gemein hatten. Hier hatte er zum ersten Mal erfahren, was ein Zuhause bedeuten konnte und begriffen, weshalb manche Jungen in den ersten Nächten eines neuen Schuljahrs weinten.
„Klingt wunderbar“, sagte Sophie. „Was ist aus ihnen geworden?“
„Dasselbe wie aus allen anderen Mietern, nachdem Tatiana beschlossen hat, sämtliche Cottages des Schlosses in Feriendomizile zu verwandeln. Allzu hart hat es sie nicht getroffen, sie wollten sich ohnehin zur Ruhe setzen. Doch viele andere Menschen aus dem Ort haben ihre Häuser verloren, in denen ihre Familien seit Generationen gelebt haben. Eigentlich wollte Tatiana sich selbst um alles kümmern, doch nachdem der lustige Teil des Einrichtens und Dekorierens vorbei war, hat sie schnell die Lust verloren und die Vermietungen einer Agentur überlassen.“
„Aha.“ Sie seufzte leise. „Dann wird dieses Haus immer noch vermietet? Ich hatte gehofft, wir könnten noch ein bisschen bleiben.“ Abrupt richtete sie sich auf. „Moment mal … der Korb auf dem Tisch … bedeutet
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