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Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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doch allmählich bekam sie eine Ahnung. Nun kannte sie schon zwei Lady Fitzroys, die den Ring vor ihr getragen hatten … und keine war lange in Alnburgh geblieben.
    Rainbow glaubte fest an Omen und Vorzeichen – Botschaften, die sich überall, angefangen beim Kaffeesatz bis zu Sternenkonstellationen verbargen. Bislang hatte Sophie das immer als weiteres exzentrisches Gehabe ihrer Mutter abgetan.
    Während sie sich nun beeilte, der düsteren Atmosphäre des Esszimmers zu entkommen, war sie sich da nicht mehr so sicher.
    „Der Treuhandfonds wurde vor achtundzwanzig Jahren eingesetzt, ich selbst bin einer der Treuhänder. Weiterhin zugegen waren Lady Fitzroy, ein Armeeangehöriger und Freund von Leo, der Seniorpartner der Steuerberatungsfirma, in der er früher …“
    Kits Aufmerksamkeit schwand. Den ganzen Tag über telefonierte er bereits mit den verschiedensten Leuten – die ganze Woche, wenn er es recht bedachte. Mittlerweile schmerzten sein Kopf, sein Nacken und vor allem sein Gehirn von den Bemühungen, irgendeine Ordnung in das finanzielle und juristische Chaos um Alnburgh zu bringen. Die gesamte Situation war höllisch kompliziert und einschläfernd komplex, aber immerhin gab es etwas, über das er, außer über Sophie und wie er praktisch ihr gesamtes Leben ruiniert hatte, nachdenken konnte.
    Während er nun den Ausführungen von Leos früherem Anwalt lauschte, fiel ihm auf, wie dunkel es in der Bibliothek geworden war. Jenseits des Panoramafensters lagen der einsame Strand und das Meer. In der letzten halben Stunde waren die Wellen wilder geworden, schnell treibende dunkle Wolken bedeckten den Himmel.
    „Wir haben uns große Mühe gegeben, keinerlei Schlupflöcher im Testament zu übersehen, sodass Ralph Fitzroys Juristen keine Möglichkeit finden würden …“
    Noch vor einer Woche hatten junge Familien mit Kindern den Strand bevölkert, Jugendliche aus dem Dorf mit Radios und irgendwie beschafftem Alkohol. Aber heute konnte er nur eine einzelne Person in der Ferne ausmachen. Eine plötzliche Windböe ließ ihr grünes Kleid flattern, rotes Haar umtanzte ihren Kopf.
    Heißes Verlangen stieg in ihm auf, dicht gefolgt von Schuldgefühlen und Traurigkeit. Himmel, wie sehr er sie liebte! Sie dort draußen, vor dem schäumenden Meer zu sehen, schien ihm nur ihre Unbezähmbarkeit zu verdeutlichen, die ihn seit ihrer ersten Begegnung fasziniert hatte.
    Und das machte es umso unverzeihlicher, ihr diesen verdammten Ring an den Finger gesteckt zu haben.
    Er hatte die Chance, ihr alles zu erklären, ungenutzt verstreichen lassen, weil ihm klar gewesen war, er würde damit eine unkontrollierbare Kettenreaktion in Gang setzen. Sie würde wollen, dass er zu einem Arzt ging. Und dann würde die Diagnose des Arztes seine Befürchtungen bestätigen, und er würde sie gehen lassen müssen.
    Und dazu war er noch nicht bereit. Er hatte sie doch gerade erst gefunden. Er wollte, dass sein Glück so lange wie irgend möglich andauerte.
    Kit hob die Hand, mit der er nicht den Telefonhörer hielt, und betrachtete sie eingehend. Seit dem Tag ihrer Rückkehr nach Alnburgh war das Taubheitsgefühl weniger schlimm, manchmal sogar ganz verschwunden. Vor allem, wenn er mit Sophie im Bett lag, ihre samtweiche Haut streichelte.
    „Lord Fitzroy? Sind Sie noch da?“
    „Ja. Entschuldigung.“ Kit zwang sich, seine gesamte Aufmerksamkeit wieder auf das Telefonat zu richten. „Könnten Sie den letzten Teil bitte wiederholen?“
    „Ich sagte, die Tatsache, dass der Fonds lange vor Leo Fitzroys Tod aufgesetzt wurde, bedeutet eine erhebliche Reduzierung der Erbschaftssteuer.“
    „Das sind großartige Neuigkeiten“, entgegnete er höflich. Tatsächlich hatte er genau darauf gehofft; die Höhe der Erbschaftssteuer war der Schlüssel für Alnburghs Zukunft. Doch im Moment wurden alle seine Gedanken von dem flammenden Wunsch überdeckt, Sophie vom Strand weg und ins Bett zu tragen.
    Er konnte es kaum erwarten, den Anruf zu beenden. Der Himmel verdunkelte sich immer weiter, die Schreie der Möwen waren längst verstummt. Sophie trug keinen Mantel. Sie würde nass bis auf die Haut werden.
    Rasch verabschiedete er sich von dem Anrufer. Auf dem Weg nach draußen tauschte er seine Schuhe gegen Gummistiefel, dann trat er hinaus in den Sturm. Dunkle, fast lilafarbene Wolken drängten von Süden kommend, wie eine einfallende Armee, über den Himmel. Die ersten Regentropfen fielen bereits.
    Kit begann zu laufen. In der Ferne machte er Sophie

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