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Glaub an die Macht der Liebe

Glaub an die Macht der Liebe

Titel: Glaub an die Macht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherryl Woods
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keine Ahnung, dass du überhaupt gemalt hast.”
    “Ich habe mich vor Jahren in Providence von einem ziemlich berühmten Maler unterrichten lassen”, berichtete ihre Mutter. “Damals warst du noch nicht auf der Welt. Nach der Heirat habe ich zu malen aufgehört. Dein Vater fand, das wäre nur Verschwendung von Zeit und Geld. Ich würde gern annehmen, dass du mein Talent geerbt hast. Es hat mir das Herz gebrochen, als du wegen deines grässlichen Mannes mit dem Malen aufgehört hast. Du hast denselben Fehler begangen wie ich.”
    “Ich muss mich setzen”, murmelte Kathleen schwach. “Komm mit in mein Büro.”
    Ihre Mutter folgte ihr und blieb in der Tür stehen. Kathleen hörte einen leisen Ausruf und drehte sich um.
    “Das hast du gemalt?”, fragte ihre Mutter und betrachtete aufgeregt das unfertige Porträt.
    Kathleen nickte. “Es ist noch längst nicht beendet.”
    “Aber es wird großartig!” Prudence hatte Tränen in den Augen. “Ich bin sehr stolz auf dich. Du hast etwas geschafft, was mir nie gelungen ist. Du hast dir dein Leben zurückerobert.”
    “Das verstehe ich nicht”, gestand Kathleen.
    “Doch, ich glaube schon. Du bist eine Kämpferin, Kathleen, im Gegensatz zu mir.”
    “Du bist auch eine”, versicherte Kathleen. “Trotz allem, was du erlebt hast, bist du jetzt hier. Du brauchst nie wieder ein Opfer zu sein. Und wenn dir das Malen so viel bedeutet, dann male! Ich würde dir gern alles kaufen, was du brauchst. Damit würde ich das Geschenk, das ich erhalten habe, an dich weitergeben.”
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte Kathleen sich ihrer Mutter verbunden. Sie trat zu ihr und legte den Arm um sie. “Ben hat mir erst neulich die Farben geschenkt. Und er hat mir mein Selbstvertrauen zurückgegeben. Dieses Porträt ist das erste Bild, das ich seit Jahren male.”
    “Erzähl mir mehr von diesem Ben”, bat ihre Mutter. “Ist das der Mann auf dem Porträt?”
    “Ja.”
    “Und du liebst ihn”, stellte Prudence fest.
    “Nein”, wehrte Kathleen hastig ab und seufzte. “Vielleicht.”
    Ihre Mutter deutete auf die Leinwand. “Die Wahrheit liegt hier, Schatz.”
    Kathleen betrachtete das Bild. Obwohl es noch nicht fertig war, wirkte Ben stark und freundlich. Hatte sie mit dem Pinsel ihre Gefühle ausgedrückt? Höchstwahrscheinlich.
    “Ich will ihn nicht lieben”, gestand Kathleen.
    “Warum nicht?”
    “Weil er Maler ist.”
    Zu ihrer Überraschung lachte Prudence. “Nicht alle Maler sind so unberechenbar und schrecklich wie Tim. An jedem Baum hängen faule Äpfel, und ich habe im Laufe meines Lebens meinen Anteil davon abbekommen. Man darf aber deshalb keinen ganzen Berufszweig verdammen.”
    Zum ersten Mal begriff Kathleen, wieso ihre Mutter unverzagt immer wieder versucht hatte, den richtigen Partner zu finden. “Weißt du, was mir soeben klar geworden ist? Du bist die eigentliche Kämpfernatur. Du hast einige Male eine schlechte Wahl getroffen, aber du hast dein Herz nicht verschlossen. Ich dagegen schon.”
    Prudence drückte sie an sich. “Dann ist es höchste Zeit, dass du dem Leben wieder eine Chance gibst. Ich würde diesen jungen Mann gern kennenlernen. Er hat ein liebenswertes Gesicht.”
    “Das hat er”, bestätigte Kathleen lächelnd. “Und er hat vor allem eine liebenswerte Seele. Bleib doch einige Tage”, schlug sie vor. “Dann lernst du Ben kennen.”
    “Dieses Mal nicht”, wehrte Prudence ab, “aber ich komme wieder.”
    “Versprochen?”
    “Unbedingt. Das Eis ist jetzt gebrochen. Beim nächsten Mal wird es mir nicht mehr schwerfallen, und vielleicht kommen auch deine Großeltern dich besuchen.”
    “Du solltest unbedingt Bens Tante kennenlernen. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, auch eine Künstlerin. Ihr beide würdet euch gut verstehen.” Kathleen stellte sich vor, wie die zwei im Sonnenschein an der französischen Küste saßen und malten.
    Ihre Mutter umarmte sie. Zum ersten Mal seit Jahren hatte Kathleen das Gefühl, eine richtige Mutter zu haben. Sicher würde es auch in Zukunft Probleme geben, doch heute hatten sie neu begonnen. Ben hatte dabei eine erstaunliche Rolle gespielt, und auch dafür stand Kathleen in seiner Schuld.
    Bens Laune sackte immer tiefer in den Keller. Er fauchte jeden an, der es wagte, ihn anzurufen oder ihn zu besuchen. Das fiel sogar Mack auf, der sich sonst nicht leicht beeindrucken ließ.
    “Ich vermute, du hast Kathleen seit einiger Zeit nicht gesehen”, bemerkte Mack mitten im Gespräch. “Tu dir selbst

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