Glaub an die Macht der Liebe
einen Gefallen und ruf sie an. Oder besuch sie. Unternimm etwas, sonst müssen wir Schutzkleidung tragen, wenn wir dich in Zukunft besuchen.”
Damit spielte Mack auf die Kaffeetasse an, die Ben nach ihm geworfen hatte, als er ihn bei der Arbeit störte.
“Meine Laune hat nichts mit Kathleen zu tun!”, behauptete Ben.
“Wenn du es sagst”, erwiderte Mack sanft.
“Ja, das sage ich.”
Mack ging im Atelier umher. “Hast du schon mit ihr geschlafen?”, fragte er unvermittelt.
Ben warf seinem Bruder einen scharfen Blick zu. “Glaubst du denn, ich würde dir sagen, wenn es so wäre?”
Mack lächelte vergnügt. “Also hast du nicht. Das dachte ich mir. Du musst etwas unternehmen, Kumpel. Deine düstere Stimmung geht wahrscheinlich auf unterdrückte Libido zurück.”
“Ich führe sie eher auf einen Bruder zurück, der seine Nase in meine Angelegenheiten steckt und nicht einschätzen kann, wann ihn etwas nichts angeht.”
“Das ist sicher auch ein Grund”, erwiderte Mack. “Denk darüber nach, Bruderherz. Wenn diese Frau dermaßen auf dich wirkt, ist es höchste Zeit, dass du etwas unternimmst. Warte nicht länger, sondern hole sie in dein Bett und in dein Leben.”
Sobald Mack wegfuhr, dachte Ben an nichts anderes mehr. Ja, er begehrte Kathleen schon seit längerer Zeit, und er vermisste es sogar, dass sie immer wieder bei ihm auftauchte und ihm leckere Backwaren brachte. Sie mochte zwar behaupten, eine rein berufliche Beziehung zu suchen, aber sie war bestimmt ebenso verrückt nach ihm wie er nach ihr.
Als hätte Kathleen seine Gedanken erraten, hörte er ihren Wagen in der Zufahrt. Es konnte niemand anders sein, nur sie fuhr dermaßen halsbrecherisch.
Ben stand vor dem Atelier, als sie hielt, ausstieg und ihm eine Tüte zuwarf. Es duftete nach Blaubeeren. Dazu reichte sie ihm Milchkaffee.
“Ich kann nur kurz bleiben, aber heute Vormittag ist etwas Unglaubliches passiert. Das muss ich dir erzählen.”
“Du hättest anrufen können.”
“Nicht deshalb. Und da ich sowieso herkommen wollte, habe ich schnell Blaubeermuffins gebacken. Du solltest sie frisch aus dem Ofen bekommen.”
“Bist du deshalb so schnell gefahren?”, fragte er gereizt.
“Nein, sondern weil es mir Spaß macht.”
“Wenn du langsamer fährst, kannst du die Landschaft genießen.”
“Ich genieße sie.”
“Wie denn, wenn sie an dir vorbeirast?”
Kathleen lächelte unschuldig. “Ich brauche nur an das Gemälde in deinem Esszimmer zu denken, und schon sehe ich alles vor mir.”
Ben schüttelte den Kopf. “Das hatten wir doch schon. Mit Schmeicheleien, Muffins und Milchkaffee kommst du nicht in mein Atelier, Schatz.”
“Womit denn?”, erkundigte sie sich. “Habe ich einen Trick übersehen?”
“Nur einen. Du brauchst mir bloß zu versprechen, dass du mich nicht überreden wirst, meine Bilder zu verkaufen.”
“Tut mir leid, das geht nicht.”
“Also, was ist denn so Unglaubliches geschehen?”
“Meine Mutter war in der Galerie, und wir reden endlich richtig miteinander.”
“Wieso diese plötzliche Veränderung?”
“Dein Porträt hat viel damit zu tun.” Kathleen schilderte das Gespräch. “Ich hatte keine Ahnung, dass sie früher auch gemalt hat. Also, da du mich noch immer nicht in dein Atelier lässt, fahre ich wieder. Mehr als einen Sieg kann man wohl an einem Tag nicht erringen.”
“Bist du es nicht endlich leid, immer wieder so weit zu fahren und dir nur Absagen einzuhandeln?”, erkundigte er sich.
“Eigentlich nicht”, meinte sie. “Die kurzen Blicke auf die Landschaft entschädigen mich.”
Ben schüttelte den Kopf. “Ich habe keine Ahnung, was ich von dir halten soll.”
“Ich bin ziemlich geradlinig. Wenn ich etwas haben will, hole ich es mir.”
Er fing einen leuchtenden Blick von ihr auf und fragte sich, ob sie seine Bilder oder ihn haben wollte. Und da er es nicht mehr aushielt, küsste er sie, bis er völlig den Verstand verlor und sein Herz zum Zerspringen klopfte. Als er sie wieder losließ, sah sie ihn benommen an.
“Was? Warum?”, murmelte sie. “Wofür war das denn?”
“Das war längst überfällig”, erwiderte er.
“Du hast mich schon früher geküsst, aber nicht so … als ob du mehr wolltest.”
“Du solltest jetzt fahren”, sagte er bloß, weil er das nicht abstreiten konnte.
“Oh nein, du küsst mich nicht wie eben und tust dann, als wäre nichts geschehen”, protestierte sie.
“Willst du es vielleicht völlig zerreden?”, fragte er
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