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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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Schritt nach vorn, sodass Sie mich sehen können. Okay?«
    »Gut«, sagte Rebekka, und dann fiel ihr ein, dass sie Randy Messer noch nie gesehen hatte. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er aussah.
    Aber als er nach vorn kam, erkannte sie ihn sofort. Blondes Haar, blaue Augen, fein geschnittene Gesichtszüge. Er war etliche Jahre jünger als Clay, aber ansonsten hätte er sein Bruder sein können. Kein Wunder, dass Clay bei Sonia einen so tiefen Eindruck hinterlassen hatte. Er sah ihrem eigenen Schwarm erstaunlich ähnlich.
    »Wie geht's Sonia?«, fragte Randy.
    »Gut, so viel ich weiß, aber ihr Arzt lässt nur Familienangehörige zu ihr. Und vor ihrem Zimmer hat Chief Garrett einen Deputy postiert.«
    »Gott sei Dank.« Randy schloss einen Moment lang die Augen. »Ich musste immer daran denken, dass sie ganz allein und schutzlos im Bett liegt und irgendein Mistkerl sich über sie hermacht.«
    »Das ist völlig ausgeschlossen«, versicherte ihm Rebekka.
    Er fasste in seine Jacke. »Nur eine Zigarette«, sagte er, als sie zusammenzuckte. Er holte sie heraus und zündete sie mit zitternder Hand an. »Ich habe mich den ganzen Tag lang versteckt.«
    »Die Polizei hat im Pioniersaal einen Ohrring entdeckt, an der Stelle, wo Sonia angegriffen wurde. Sie glaubt, dass es deiner ist.«
    »Einen Ohrring haben sie gefunden? Meine Fresse, bin ich in dieser Stadt denn der Einzige, der einen Ohrring trägt? Oder haben sie ihre DNA-Tests gemacht und herausgefunden, dass er mir gehört?«
    Rebekka lächelte ein wenig. »Ich glaube kaum, dass die Polizei in Sinclair so schnell arbeitet.«
    »Gut, ich habe mich mit Sonia tatsächlich immer dort getroffen. Der Ohrring könnte also wirklich von mir sein.« Randy sah sie intensiv an. »Aber Sie glauben nicht, dass ich Sonia umbringen wollte, oder?«
    Rebekka holte tief Luft. Sie musste sich ihre Worte gut überlegen. Randy war viel zu wachsam, um auf irgendeine schwache Ausrede hereinzufallen. Sie sah es seinen Augen an. »Nein, ich glaube nicht, dass Sie sie angegriffen haben. Aber ich habe keine Möglichkeit, die Polizei davon zu Überzeugen, weil ich das Gesicht des Angreifers nicht gesehen habe. Und obwohl ich mit ihm gekämpft habe, habe ich keinerlei Vorstellung von seiner Größe. Ich weiß nur, dass er ziemlich kräftig war.«
    »Und wendig. Die Hintertür des Pioniersaals befindet sich fast einen Meter über der Feuertreppe. Jemand musste also rasch aus dem Zimmer rennen, diesen Sprung wagen und dann so schnell wie möglich die Feuertreppe hinunterlaufen. Und die letzten drei Stufen sind kaputt. Also ist auch noch ein Sprung nötig.«
    »Sie wissen aber ziemlich viel über diesen Fluchtweg«, sagte Rebekka misstrauisch, und erneut wurde sie unsicher.
    »Kein Wunder, ich habe mich ja auch immer über die Feuertreppe in die Bibliothek geschlichen, um Sonia zu sehen, sonst hätte dieser verklemmte Schnösel an der Bücherausgabe doch ihre Mutter angerufen. «
    »Na schön. Das leuchtet mir ein. Aber was werden Sie jetzt tun? Nach Hause können Sie nicht. Da wird die Polizei nach Ihnen suchen. «
    »Das ist ohnehin vorbei. Mein Alter hat mich endgültig vor die Tür gesetzt. Aber ich werde schon was finden. Wirklich. Ich habe nur keine andere Möglichkeit, mit Sonia Kontakt zu halten, höchstens über Cory. Der ist so was wie ein Freund. Er kann einem aber auch ganz schön auf die Nerven gehen, weil er ununterbrochen redet.« Rebekka lächelte, als sie an Cory und seine wackelige Stimme dachte. »Werden Sie Sonia sagen, dass es mir gut geht und dass ich sie liebe?«
    Rebekka nickte und dachte daran, wie sie sich in Sonias Alter gefühlt hätte, wenn ein so verwegener, gut aussehender Bursche wie Randy in sie verliebt gewesen wäre. Womöglich ließ sie sich in diese Geschichte hineinziehen, die sie nichts anging, weil Sonia und Randy sie an ihre eigene Verliebtheit erinnerten oder weil ihr Instinkt sie nicht trog. »Ich werd's ihr sagen, Randy. Ich verspreche es.«
    »Gut. Danke Miss Ryan. Sie sind in Ordnung.«
    Randy ließ die Zigarette fallen und trat sie aus. Als er sich zum Gehen wandte, fiel Licht auf sein rechtes Ohr. Das Läppchen war aufgeschlitzt und leicht geschwollen; offensichtlich hatte jemand erst vor kurzer Zeit einen Ohrring gewaltsam herausgerissen.

15.Kapitel
1

    Auf dem Heimweg fing Rebekka plötzlich an zu zittern. Sie fragte sich, ob sie mit Randy Messer ein dummes Risiko eingegangen war. Sie hatte keinerlei konkreten Beweis, dass er Sonia nicht

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