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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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leisten würdest?«
    Als sie nach seiner Leine griff, drehte Sean sich um die eigene Achse und wedelte aufgeregt mit dem kurzen Schwanz. Zu Hause verwöhnte sie ihn mit täglichen Spaziergängen durch den botanischen Garten, und an den Wochenenden lief sie mit ihm durch den Audubon Park. Und hier überließ sie ihn andauernd Betty und Walt.
    Rebekka war erleichtert, dass keine Presseleute oder Neugierige vor Mollys Haus auf der Lauer lagen. Molly hatte sie schon erwartet und empfing sie ungewöhnlich kühl, beinahe gleichgültig. Diese Gefühlskälte machte Rebekka mehr zu schaffen als übergroße Nervosität. Als hätte Molly den Kampf aufgegeben.
    Obwohl Molly Hunde sehr gern hatte, schenkte sie Sean keine Beachtung. Er wiederum hielt sich von ihr fern. »Möchtest du etwas trinken?«, fragte sie Rebekka. »Kaffee? Wein?«
    »Es duftet nach frischem Kaffee. Ich hole mir eine Tasse. Willst du auch welchen?«
    »Nein, danke. Ich habe heute bestimmt schon ein paar Liter getrunken. «
    »Ich werde Sean von der Leine lassen. Er ist brav und wird nichts kaputtmachen.«
    »Soll er ruhig. Mir ist ohnehin alles egal. Nur Todds Zimmer darf nicht verändert werden. Nie!«
    Rebekka ignorierte diesen Ausbruch, obwohl Mollys Hoffnungslosigkeit sie irritierte. Als Rebekka mit dem Kaffee aus der Küche kam, saß Molly auf der Couch und starrte auf Todds Foto. »Ich nehme nicht an, dass du noch irgendwelche Visionen von ihm hattest?«
    »Seit ein paar Tagen nicht mehr«, gab Rebekka leise zu.
    »Du hattest mit Sonia ja auch alle Hände voll zu tun.«
    Molly war nie sarkastisch gewesen. Und die spitze Bemerkung kränkte Rebekka. »Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen, Molly? Sie sterben lassen? Außerdem hat derjenige, der sie umbringen wollte, wahrscheinlich auch Todd entführt. Es bestand immerhin die Chance, ihn zu fassen.«
    »Aber das hast du nicht, oder? Du hast nur eine Menge Aufmerksamkeit auf dich gezogen.«
    Rebekka stellte ihre Tasse ab. »Was mit Todd passiert ist und was du im Augenblick durchmachst, tut mir wahnsinnig Leid, aber deine Spitzen gegen mich kann ich nicht tolerieren. Ich tue wirklich mein Bestes, Molly, aber ich kann nun mal keine Wunder vollbringen.«
    Molly schloss die Augen. Sie schwieg so lange, dass Rebekka schon annahm, Molly wolle sie so lange ignorieren, bis sie sie loswurde, aber schließlich sagte sie kleinlaut: »Tut mir Leid. Das war abscheulich von mir.«
    »Nicht abscheulich. Eher ungerecht.«
    »Es tut mir wirklich sehr Leid.«
    »Lass gut sein, Molly. Ehrlich. Ist schon wieder vergessen.« 
    »Ich, habe nur so entsetzliche Angst.« Sie sah Rebekka trostlos an. »Hast du immer noch das Gefühl, dass Todd am Leben ist?« 
    »Ja«, sagte Rebekka wahrheitsgemäß. »Obwohl ich heute noch keine Vision hatte, spüre ich ...«
    »Was?«
    »Es klingt albern. Seine Lebenskraft.«
    »Hast du die bei Jonnie auch gespürt?«
    Keine unschuldige Frage. Ein Test. Wieder antwortete Rebekka wahrheitsgemäß. »Ja, einige Tage lang.« Sie hielt inne. »Ungefähr vierundzwanzig Stunden, bevor man ihn fand, war das Gefühl verschwunden. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich wusste, dass Jonnie tot war. Ich habe das noch nie einem Menschen erzählt, aber ich war nicht überrascht, als man seine Leiche fand. Entsetzt ja, aber nicht überrascht.«
    »Aber bei Todd hast du dieses Gefühl nicht, ich meine, dass er gegangen ist.«
    »Nein.« Lieber Gott, bitte mach, dass ich mich nicht täusche, betete Rebekka. Sie war zwar völlig aufrichtig, hoffte jedoch verzweifelt, dass ihr Gefühl sie nicht trog. »Todd ist am Leben.«
    Molly schloss erneut die Augen. Diesmal schien sie Kraft zu sammeln. »Ich seh mal nach, wo Sean geblieben ist«, murmelte Rebekka. »Ich habe ihn seit ein paar Minuten nicht mehr gesehen.«
    Sie fand ihn auf Todds Bett. Sie schaltete die Lavalampe ein, schloss die Tür und setzte sich zu ihm. »Was tust du denn hier drin?«, fragte sie und rubbelte sein dichtes Nackenfell. »Nimmst du den Geruch des kleinen Jungen auf, der vermisst wird? Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee.« Sie schlug Todds Bettdecke auf und hielt Sean ein Kopfkissen unter die Nase. »Er hat strohblondes Haar. Ich weiß ja, dass Hunde angeblich farbenblind sind, aber es schadet ja nichts, wenn du es weißt. Jetzt zieh dir den Duft dieses Kissens rein.« Sean gehorchte und schnüffelte wie wild.
    »Brav.« Sie blickte sich um, stand auf und öffnete Todds Kleiderschrank. Sie nahm eine Jeans und ein

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