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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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angegriffen hatte. Zwar hatte sie zu ihrem Schutz Sean bei sich gehabt, aber der Hund war noch nie ernsthaft auf die Probe gestellt worden. Sie hatte nie einen scharfen Hund gewollt — er sollte lediglich eine überzeugende Show hinlegen. Abgesehen von der Anzeige, die ihr drohte, wenn ihr Hund jemanden angriff — und sei der Angriff noch so gerechtfertigt --, würde sie auch das Leben des Hundes gefährden. Seans Verhalten gegenüber Doug auf Esthers Grundstück hatte ihr bewiesen, dass der Hund sie nötigenfalls verteidigen würde, aber wer ernsthaft vorhatte, sie anzugreifen, würde auch mit ihm kurzen Prozess machen. Nein, sie war leichtsinnig gewesen, auch wenn sie tief im Herzen spürte, dass Randy unschuldig war.
    Aber die Polizei hatte im Pioniersaal der Bibliothek einen Ohrring gefunden, und Randys Ohrläppchen wies unverkennbar eine Verletzung auf. Waren das nicht zu viele Zufälle auf einmal?
    Als sie auf die Lamplight Lane bog, bemerkte sie, dass ihr ein Wagen folgte. Ihr Herz fing heftig an zu klopfen. Konnte das Randy sein? Nein. Er hatte vor Mollys Haus die perfekte Gelegenheit gehabt, ihr etwas anzutun. Warum sollte er sie verfolgen und vor ihrem eigenen Haus angreifen? Sie bog in die Auffahrt ein und blieb bei geschlossenen Türen reglos sitzen. Einen Augenblick später tippte ein uniformierter Polizist an die Scheibe. Rebekka erkannte den jungen Deputy, den sie kurz auf dem Revier gesehen hatte. Sie öffnete das Fenster.
    »Habe ich ein Stoppschild überfahren?«
    »Sie haben mit einem Flüchtigen gesprochen und nicht versucht, ihn festzuhalten.«
    Rebekka antwortete ihm kühl: »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Randy Messer. Sie haben vor Mollys Haus mit ihm gesprochen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ihr Onkel hat mich beauftragt, ein Auge auf Sie zu haben nach dem Vorfall in der Bibliothek. Haben Sie gedacht, er würde nur Sonia Ellis unter Polizeischutz stellen?« Sein Ton war unverschämt, und Rebekka konnte ihn nicht leiden. »Sie wissen, dass Messer gesucht wird. Und trotzdem haben Sie ihn einfach gehen lassen.«
    »Was hätte ich denn tun sollen, Officer? Ihn überwältigen und ihm Handschellen anlegen? Ich dachte, Sie müssten mich beschützen. Sie haben mich doch mit ihm sprechen sehen, warum sind Sie dann nicht gekommen und haben ihn verhaftet?«
    Trotz der Dunkelheit konnte Rebekka sehen, wie seine Miene sich verfinsterte. »Ich habe ihn nur fünf Sekunden lang gesehen, dann ist er im Gebüsch verschwunden.«
    »Ach so. Sie sind also eingedöst.«
    »Das Licht war schlecht.«
    »Diese Ausrede wird Chief Garrett gefallen.« Sie schaltete die Zündung aus, entsicherte die Türen, nahm Seans Leine in die Hand und schwang sich aus dem Wagen. »Randy Messer hat mich nicht bedroht, aber wenn er es getan hätte, wären Sie mir überhaupt keine Hilfe gewesen, also sparen Sie sich gefälligst Ihr arrogantes Gehabe. Ich bin schließlich keine Kriminelle. Ich habe nichts verbrochen.« Nach kurzem Zögern fuhr sie fort: »Und warum zum Teufel haben Sie Messer nicht verfolgt, statt mir hinterherzufahren? 0 ja, Bill wird mächtig begeistert sein. Jetzt gehen Sie beiseite. Ich kann nicht garantieren, dass der Hund Sie nicht beißt.«
    Der Deputy trat einen Schritt zurück, und Hass loderte aus seinen Augen. In diesem Moment brauste ein Krankenwagen mit blinkenden Lichtern und Sirene die Lamplight Lane entlang und bog in die Auffahrt. Sanitäter sprangen aus dem Fahrzeug.
    »Was ist?«, rief Rebekka.
    »Sie müssen Ihren Wagen umparken, Ma'am«, rief ein Sanitäter kurz angebunden und bugsierte eine Bahre an ihr vorbei. »Bitte fahren Sie beiseite.«
    Die zweiflügelige Eingangstür öffnete sich, und Betty trat heraus und ruderte wild mit den Armen, als stünde sie an Deck eines Flugzeugträgers. »Hier herein!«, schrie sie. »Er ist hier drin! Bitte beeilen Sie sich!«
    »Betty!«, rief Rebekka. »Was ist?«
    »Ihr Stiefvater«, jammerte Betty. »Er hat einen Herzanfall!«

2

    Sie durften Frank nicht sehen. Besser gesagt, Rebekka durfte Frank nicht sehen; ihre Mutter war zu Hause geblieben. Während Rebekka allein vor der Notaufnahme saß, wurde ihr Unmut gegen Suzanne immer größer. Als Clay herauskam, um mit ihr zu sprechen, hatte sich so viel Wut in ihr angestaut, dass sie die Nacht lieber in einem Motel verbracht hätte, um nur ja ihre Mutter nicht sehen zu müssen, die offenbar außerstande war, irgendein Problem zu meistern.
    Clay sah müde aus. Er führte Rebekka in einen kleinen,

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