Glaub nicht es sei vorbei
sie ein paar Stunden in Gesellschaft ein wenig von ihrem Kummer ablenken würden. Rebekka und Bill hatten ihr zugestimmt.
»Und nun zu Matilda« , sagte Rebekka. »Hat man irgendeinen Hinweis gefunden, wer sie getötet haben könnte?«
»Das gebrochene Genick war die einzige Verletzung. Vielleicht finden wir noch Haare oder Stoffpartikel oder DNA-Spuren, aber das weiß ich erst in ein paar Tagen.«
»Hat man sie in der Gruft umgebracht?«
»Ich glaube nicht. Ihr Wagen steht auf dem Parkplatz des Pflegeheims, wo ihr Vater lebt. Keiner hat sie da gesehen. Vielleicht hat sie jemand unter dem Vorwand, ihr Vater sei ernsthaft krank, dorthin gelockt und ihr dann auf dem Parkplatz aufgelauert.«
»Die Person, die sie auf dem Friedhof gesehen hat?«
»Das ergibt Sinn. Ich glaube, dass der Mörder sein eigenes Auto benutzt hat, um Matildas Leiche zu transportieren, weil ihm das Risiko zu groß war, eventuell belastendes Material wie Haare, Stoffpartikel und Ähnliches in Matildas Auto zu hinterlassen.«
»Wie steht's eigentlich mit Fingerabdrücken auf dem Ghettoblaster oder der CD?«
»Nur die deinen. Ich habe auch nicht erwartet, welche zu finden. Unser Mörder ist viel zu ordentlich.«
Rebekka seufzte. »Ich wünschte, Matilda hätte mir auf dem Friedhof mehr gesagt.«
»Sie hatte keine Gelegenheit dazu. Jemand hat sie beobachtet. Doch der Mörder weiß nicht, wie viel sie dir erzählt hat. Nur, dass sie seine Identität nicht preisgegeben hat, sonst wäre er schließlich längst verhaftet, aber er befürchtet vielleicht, dass sie dir einen Tipp gegeben hat. Also versucht er, dich aus der Stadt zu treiben, bevor du unangenehme Schlüsse ziehen kannst. Deshalb hat er die Leiche in die Gruft geschafft und dir den Blumenstrauß vor die Tür gelegt. Man wollte dir gehörig Angst einjagen, denn mit deinen Fähigkeiten stellst du eine ziemliche Bedrohung dar.«
Rebekka verdrehte die Augen. »Bis jetzt war ich noch nicht sehr bedrohlich.«
»Immerhin hast du uns mit deinen Visionen weiterhelfen können. Und vielleicht wird uns deine nächste Vision nicht nur verraten, wo sich Todd genau befindet, sondern auch, wer ihn dort festhält.«
»0 Gott, ich wünschte, es wäre so.« Rebekka schüttelte den Kopf. »Das Ganze ist doch ein einziger Albtraum. Skeeter und Matilda tot. Sonia beinahe. Als Jonnie entführt wurde, musste sonst niemand dran glauben.«
»Vielleicht war damals ein anderer Entführer am Werk. Oder ... «
»Oder was?«
»Ich spreche zwar nicht gern darüber, weil es dir unangenehm ist, aber für Jonnies Entführer warst du offenbar keine Bedrohung. Du hast damals nicht das Geringste gesehen. Diesmal schon, und das bringt dich in echte Gefahr, Rebekka.«
3
Suzanne trug ein hellblaues Kleid, eine Perlenkette und hochhackige Schuhe. Rebekka hatte sie perfekt geschminkt. Sie hatte ein Glas Wein getrunken, »um ihre Nerven zu beruhigen«, aber sie war eindeutig bei klarem Verstand. Ihr schimmerndes blondes Haar war zum lockeren Pagenkopf geschnitten, und so empfing eine strahlende Erscheinung Frank wieder zu Hause.
»Liebling!«, rief sie. »Ich bin ja so froh, dich wiederzusehen.«
Sie küsste ihn auf die Wange, kicherte und wischte dann die kirschfarbene Lippenstiftspur ab. Frank wirkte von der Schönheit und Zuneigung seiner Frau angenehm überrascht.
»Wie fühlst du dich?«, fragte sie ihn.
»Ausgezeichnet.«
»Du siehst noch ein wenig müde aus, finde ich. Clay, findest du nicht auch, dass er müde aussieht?«
»Rebekka kann ein Lied davon singen, dass das Krankenhaus kein Ort ist, um angenehm schlafen zu können«, sagte Clay in scherzhaftem Ton. »Und sein Zimmergenosse hat die ganze Nacht im Schlaf gesprochen und gestöhnt.«
»Ein Zimmergenosse!«, rief Suzanne. »Warum haben Sie ihn nicht in ein Einzelzimmer gelegt?«
Clay grinste. »Ich habe mich daran erinnert, dass er mir mit siebzehn einmal die Hölle heiß gemacht hat, weil ich mir seinen Porsche für eine Spritztour ausgeliehen hatte. Der Zimmergenosse war meine Rache.«
»Das stimmt doch nicht.« Frank lachte. »Suzanne, Liebes, ich kann sehr gut für mich selbst sprechen. Erstens hätte ich, als ich mir den Porsche kaufte, daran denken müssen, dass ein paar Halbwüchsige ihn sich borgen würden. Und was das Zimmer betrifft, ich habe selbst um ein Doppelzimmer gebeten. Ich wollte nachts nicht allein sein. Ich weiß, dass das ziemlich albern klingt, aber die Angst spielt der Vernunft oft merkwürdige Streiche.«
»Hast du
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