Glaub nicht es sei vorbei
dich gefürchtet?«, fragte Suzanne naiv. Es war die Frage eines Kindes, dachte Rebekka peinlich berührt.
»Nun ja, ich habe tatsächlich angenommen, ich hätte einen Herzinfarkt«, sagte Frank gutmütig. »Aber sprechen wir doch von etwas anderem. Ich bin einfach nur froh, wieder daheim zu sein. Und seht doch mal, wen ich mitgebracht habe. Suzanne, du hast noch kein Wort zu Dr. Bellamy gesagt.«
Sie errötete. »Tut mir Leid. Wir freuen uns sehr, dass Sie kommen konnten.«
»Ich freue mich über die Einladung.«
»Und Sie sehen so erwachsen aus!« Rebekka schloss kurz die Augen. Was kam wohl als Nächstes? Und da war es schon. »Als ich Sie das letzte Mal gesehen habe, hatten Sie diesen abscheulichen Irokesenschnitt, wie die Punker auf den Musikvideos.«
»Um meinen Vater zu ärgern.«
Suzanne blickte perplex drein. »Warum wollen Kinder bloß immer ihre Eltern ärgern?«
»Weil ihre Eltern sie auch ärgern«, gab Frank lächelnd zu bedenken.
»So sehen Sie jedenfalls eindeutig besser aus.«
»Danke. Und Sie sind heute wunderschön, Mrs. Hardison.«
»Ach, charmant wie eh und je!« Suzanne strahlte übers ganze Gesicht. Sie war so glücklich über ihren Entschluss, Frank künftig eine gute Ehefrau zu sein, dass aller alter Groll verschwunden zu sein schien. So wusste Rebekka, dass es nicht böse gemeint war, als ihr die entsetzlichen Worte über die perfekt geschminkten, kirschfarbenen Lippen kamen: »Rebekka, habe ich nicht immer gesagt, Clay Bellamy ist ein richtiger Schatz?« Suzanne blickte Clay schelmisch an. »Nicht, dass ich sie hätte überzeugen müssen. Unsere arme kleine Rebekka war ja so verliebt, nicht wahr, Rebekka? Schlimmster Fall von Liebeskummer, den ich jemals gesehen habe.«
Clay zog eine Augenbraue in die Höhe und sah mit einem verdächtigen Zucken um die Mundwinkel zu Rebekka hinüber. Wenn noch mehr Blut in ihr Gesicht strömen würde, dachte Rebekka, würde sie blau anlaufen und tot umfallen. Ausnahmsweise schien sogar Frank peinlich berührt. Sean rettete die Situation, indem er an Clay hochsprang und ihm seine Pfoten um die Taille legte.
»Was soll denn das sein?«, rief Frank in gespielter Entrüstung, um den peinlichen Moment zu überspielen. »Unser Sean begeistert sich für einen Mann?«
»Ich glaube eher, dass er meine Hündin riecht, Sir«, sagte Clay. »Sie heißt Gypsy und ist eine ziemliche Femme fatale.«
Frank lachte. »Nennen Sie mich doch Frank. Ich bin sicher, Ihre Gypsy ist allerliebst.« Er wandte sich wieder Suzanne zu. »Etwas duftet hier ganz wunderbar.«
»Betty kocht dir etwas ganz Besonderes. Italienisches Essen, das magst du doch so gern. Und es hat gar nicht viel Cholesterin.«
»Mr. Hardison — ich meine, Franks Cholesterinspiegel ist übrigens völlig in Ordnung«, sagte Clay. »Also machen Sie sich keine Sorgen.«
»Das ist ja wunderbar. Noch ein Grund mehr für unsere kleine Feier. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, Frank, aber wir haben Gäste heute Abend. Ich habe Esther überredet, Molly mitzubringen.«
»Ein wenig aus dem Haus zu kommen wird ihr bestimmt gut tun«, sagte Frank.
Suzannes Lächeln verflog. »Es gibt allerdings eine kleine herbe Note. Ich habe auch Douglas eingeladen, was ja sehr schön ist, aber ich bin sicher, dass er Lynn mitbringt.«
Rebekka und Clay sahen sich an. Er schien dasselbe zu denken wie sie: 0 nein. Doug würde höflich bleiben, aber Lynn war unberechenbar. Sie konnte Rebekka nicht ausstehen.
Frank lächelte. »Wir werden das Beste aus Lynn machen. Vielleicht ist sie ja jetzt, wo sie glaubt, dass ich bald sterben werde, die Freundlichkeit selbst.«
»Ach Frank, mach bitte keine Scherze darüber! Ehrlich!«, rügte Suzanne ihn lächelnd. Sie entfaltet ihren ganzen Charme, dachte Rebekka bewundernd. Frank konnte nicht anders, als von ihr beeindruckt zu sein.
Dennoch musste sie, bevor Molly kam, noch schnell ein Wörtchen mit ihrer Mutter reden. »Mutter«, raunte sie ihr zu, während die Männer sich ins Wohnzimmer begaben.
»Ja, Liebes«, trällerte Suzanne. »Ist das nicht lustig? Clay ist vielleicht süß. Und ein Arzt obendrein. Ich bin ja so aufgeregt.«
»Mutter, er ist nur zum Abendessen hier. Er hat Frank hergefahren. Sonst ist da nichts ...« Sie stockte, versuchte, den verlorenen Faden wiederzufinden. »Mutter, ich weiß ja, dass du dich freust, Frank wiederzusehen, und dass du erleichtert bist, dass es ihm gut geht. Und du siehst auch sehr hübsch aus — umwerfend geradezu, aber wir dürfen
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