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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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hier draußen, Kind? Was ist denn los?«, fragte sie.
    »Die Gruft«, sagte Rebekka stockend.
    Tränen liefen ihr übers Gesicht. Chloe fasste sie am Arm und zog sie hinein. Sean folgte den beiden unaufgefordert und stellte sich steif neben Rebekka. »Was ist denn mit der Gruft? Nein, sag jetzt nichts. Am besten, du kommst erst mal mit in die Küche und trinkst eine Tasse Kaffee. Du siehst ja aus, als würdest du jeden Moment umkippen.«
    Rebekka folgte ihr brav in die Küche. Mrs. Hale drückte sie auf einen Stuhl, goss ihr einen Becher Kaffee ein und stellte ihn vor sie auf den Tisch, daneben Milch und Zucker. Dann setzte sie sich ihr gegenüber und blickte sie aus bernsteinfarbenen Augen mit einer Mischung aus Neugierde und Sorge an. »Jetzt erzähl mir von der Gruft.«
    Rebekka trank einen Schluck des heißen Kaffees. »Ich hatte einen ... Traum, dass in der Gruft irgendetwas vor sich geht.« Es hatte keinen Sinn, die Leute mit Visionen zu erschrecken. »Weil es nicht der erste war, bin ich hergefahren, um nach dem Rechten zu sehen.«
    Mrs. Hale starrte sie an. »Warum haben Sie denn nicht Avram angerufen, wenn Sie dachten, dass etwas nicht in Ordnung sei? Dafür ist er doch da. Du meine Güte, wenn ich mir das vorstelle, ein junges Ding wie Sie ganz allein hier draußen in der Dunkelheit!«
    »Ich habe nicht daran gedacht. Und ich wollte mich auch nicht lächerlich machen.«
    »Kind, meine Großmutter hat mir beigebracht, dass man Leute mit dem zweiten Gesicht ernst nehmen muss. Ich habe von Anfang an an Ihre Visionen geglaubt. Wenn Sie uns um drei Uhr früh angerufen hätten, weil Sie dachten, dass etwas hier draußen nicht stimmte, dann wären Avram und ich auf der Stelle zu dieser Gruft gelaufen. Aber das haben Sie nicht getan.« Chloe Hale legte ihre auf Rebekkas kalte Hand. »Was haben Sie denn gefunden, Liebes?«
    »Die Türen der Gruft waren unverschlossen. Ich bin reingegangen. Neben Jonnies Gedenkplatte war ein verkehrtes Kreuz auf den Stein gemalt.«
    Mittlerweile war Mr. Hale in der Tür erschienen, gehüllt in einen Frotteebademantel, das Haar noch feucht. »Was!«, explodierte er. »Hat da so ein Randalierer die Gruft aufgebrochen ... «
    »Nicht aufgebrochen, Mr. Hale. Die Türen waren nicht verschlossen. «
    Avram Hale verschwand einen kurzen Moment und kam dann mit einem riesigen Schlüsselbund zurück. »Meine Schlüssel habe ich tagsüber immer bei mir. Nachts liegen sie in einer abgeschlossenen Schublade verwahrt, genauso wie heute Morgen. Meine Ersatzschlüssel liegen in einem Safe. Da muss irgendwer noch einen Ersatzschlüssel für die Gruft haben, weil von den Ryans niemand imstande wäre, so ein gotteslästerliches Zeug zu kritzeln. Es macht mich so wütend.«
    »Mr. Hale«, sagte Rebekka und versuchte, Ruhe zu bewahren. »Das ist noch nicht das Schlimmste.« Seine weißen Augenbrauen hoben sich. »Vor dem Altar liegt die Leiche von Matilda Vinson.«

2

    Donnerstag, 17.00 Uhr

    Der frühe Morgen war ein Getümmel von Polizeiwagen, Fotografen, einem Krankenwagen und den Friedhofsarbeitern gewesen, die die Polizei bei ihren Routinearbeiten beobachteten. Nachdem Rebekka von Bill ausführlich vernommen worden war, durfte sie nach Hause fahren. Zur gleichen Zeit brachte der Krankenwagen die kleine Leiche von Matilda Vinson in die Gerichtsmedizin. Wenigstens macht sie sich heute Abend keine Sorgen um ihren Vater, dachte Rebekka.
    Den Rest des Tages fühlte Rebekka sich eigenartig benommen. Ihre Mutter hatte eine Willkommensparty für Frank geplant. Betty hatte Einwände, empfand eine Feier angesichts des Mordes an Matilda als unangebracht, aber Rebekka wollte den ersten positiven Schritt, den ihre Mutter seit Monaten unternahm, auf keinen Fall verderben. Sie würden am besten nicht von Matilda sprechen. Sie hatte erzählt, dass jemand sich Zugang zur Gruft verschafft hatte, aber verschwiegen, dass sie ein umgekehrtes Kreuz darin entdeckt hatte. Diesen Schock hätte Suzanne den ganzen Abend lang nicht verwunden.
    Rebekka saß in Franks Arbeitszimmer und telefonierte mit Bill. Clay musste bis sechs Uhr arbeiten und hatte sich erboten, Frank danach heimzufahren. Er würde zum Abendessen da bleiben. Rebekka war froh, dass ein Arzt im Haus sein würde, denn sie wollte sichergehen, dass Frank, falls er einen Rückfall erleiden sollte, in guten Händen war. Molly und Esther würden ebenfalls kommen. Molly hatte seit fünf Tagen das Haus so gut wie gar nicht verlassen. Und Esther hatte gedacht, dass

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