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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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bedankte sich. Immerhin wusste sie jetzt mehr als vorher. Was das alles mit dem Tod von Ian Cresswell zu tun hatte – oder ob es überhaupt etwas damit zu tun hatte –, wusste sie jedoch immer noch nicht.
    VICTORIA – LONDON
    Der Name Raul Montenegro brachte Barbara Havers ein paar Schritte weiter. Sie fand ein Foto von dem Mann und dazu einen Artikel, der natürlich auf Spanisch war. Nachdem sie ein paar Links in dem Artikel angeklickt hatte, hatte sie schließlich ein Bild von Alatea Vasquez del Torres vor sich. Ein Rasseweib, dachte Barbara. Sah aus wie eine südamerikanische Filmschauspielerin. Schwer vorstellbar, was sie am Arm eines Typen zu suchen hatte, der mit all seinen Warzen aussah wie eine Kröte.
    Das also war Raul Montenegro. Er war gut zwanzig Zentimeter kleiner als Alatea und mindestens dreißig Jahre älter. Er trug eine grässliche Elvis-Presley-Perücke und hatte eine monströse Warze auf der Nase. Aber er grinste wie ein Honigkuchenpferd, und Barbara hatte den Eindruck, dass sich in seinem Gesicht Besitzerstolz ausdrückte. Natürlich konnte sie das nicht mit Sicherheit wissen, doch es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Sie druckte die Seite aus und nahm ihr Handy aus der Tasche. Dann rief sie Azhar an der Uni an.
    Selbstverständlich werde er ihr helfen, sagte er, als sie ihn an die Strippe bekam. Jemanden zu finden, der Spanisch sprach, dürfte kein großes Problem sein.
    Auf die Frage, ob sie nach Bloomsbury kommen solle, antwortete Azhar, er werde ihr Bescheid geben. Er müsse die Person, die er um die Übersetzung bitten wolle, erst kontaktieren. Wo Barbara denn gerade sei?
    »In der Höhle des Löwen«, antwortete sie.
    »Ah«, sagte er, »also bei der Arbeit. Sollen wir dann lieber zu Ihnen kommen?«
    »Im Gegenteil«, erwiderte Barbara. »Ich muss machen, dass ich hier wegkomme.«
    In dem Fall werde er sie so bald wie möglich anrufen, damit sie einen Treffpunkt verabreden könnten, sagte Azhar. Dann fügte er noch hinzu: »Ich muss mich auch entschuldigen.«
    »Wieso?«, fragte Barbara, aber im selben Augenblick fiel es ihr wieder ein: sein morgendlicher Streit mit Angelina. »Oh«, sagte sie. »Sie meinen wegen heute Morgen. Na ja, solche Dinge passieren. Man möchte ja immer meinen, die Liebe überwindet alles … In Büchern und in Filmen sind alle immer glücklich und zufrieden bis ans Lebensende. Und so weiter. Ich kenn mich auf dem Gebiet nicht aus, doch nach allem, was ich so mitbekomme, ist der Weg zum zufriedenen Glück bis ans Lebensende mit Schlaglöchern übersät. Scheint mir das Klügste zu sein, sich an das zu halten, was man hat, auch wenn es nicht immer leicht ist. Ich meine, was bleibt einem denn anderes als die Menschen, die man liebt?«
    Er schwieg. Im Hintergrund waren Stimmen und Geschirrklappern zu hören. Wahrscheinlich hatte sie ihn in einer Cafeteria oder einem Restaurant erwischt. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie seit Stunden nichts gegessen hatte.
    Schließlich sagte er: »Ich rufe Sie so bald wie möglich an.«
    »Alles klar. Und Azhar …?«
    »Ja?«
    »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Ist mir ein Vergnügen.«
    Barbara überlegte, wie wahrscheinlich es war, dass sie ihrer Chefin noch einmal über den Weg lief, wenn sie sich auf die Suche nach etwas Essbarem machte. Wenn sie etwas einigermaßen Gesundes zu sich nehmen wollte, würde sie sich in die Kantine begeben müssen. Dann gab es natürlich noch die Automaten. Oder die Möglichkeit, den Yard zu verlassen und in irgendeinem Restaurant auf Azhars Anruf zu warten. Oder sie könnte erst mal eine rauchen, ein Gedanke, der ihr sehr verlockend erschien. Dazu müsste sie sich ins Treppenhaus schleichen und hoffen, dass sie nicht erwischt wurde. Oder sie müsste nach draußen gehen. Entscheidungen über Entscheidungen, dachte Barbara. Am Ende entschloss sie sich, sich zusammenzureißen und noch ein bisschen im Internet zu recherchieren. Vielleicht konnte sie ja noch etwas über Raul Montenegro in Erfahrung bringen.
    BRYANBARROW – CUMBRIA
    Tim würde diesmal ohne Protest in die Schule gehen, denn heute musste Kaveh ihn fahren. Es war die einzige Möglichkeit, Kaveh allein zu erwischen. Und das war unbedingt nötig, denn solange Gracie in der Nähe war, konnte er unmöglich mit ihm reden. Gracie war jetzt schon total durcheinander. Sie musste nicht auch noch erfahren, dass Kaveh vorhatte, seine Eltern und seine Ehefrau nach Bryanbarrow zu holen und sich die Altlasten namens Cresswell vom Hals zu

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