Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)
Art Fotos zu bezahlen.
Tim hatte sich darauf eingelassen. Schließlich hatte er etwas von Toy4You gewollt und nicht umgekehrt. Es ging ihm nicht um Geld. Er wollte etwas anderes, und das hatte Toy4You ihm immer noch nicht gegeben. Das würde sich jetzt ändern.
Toy4You war ihm ins Hinterzimmer gefolgt. »Du musst verschwinden«, sagte er zu Tim.
»Ruf deinen Freund an und sag ihm, ich warte hier auf ihn. Sag ihm, er soll herkommen. Wir machen die Fotos jetzt gleich.«
»Das wird er nicht tun. Er lässt sich von keinem Vierzehnjährigen herumkommandieren. Er sagt uns, wenn es so weit ist, und nicht umgekehrt. Wieso kapierst du das nicht?«
»Ich hab keine Zeit! Wir machen es jetzt ! Ich kann nicht länger warten. Wenn du willst, dass ich’s mit einem Typen mache, dann solltest du die Gelegenheit nutzen, denn es wird keine andere geben.«
»So, so«, sagte Toy4You. »Jetzt sieh zu, dass du wegkommst.«
»Ach? Glaubst du etwa, du findest einen anderen Idioten, der das macht?«
»Es gibt immer Jungs, die Geld brauchen.«
»Für ein Foto kriegst du sie vielleicht. Sie lassen sich nackt von dir fotografieren, vielleicht sogar mit ’nem Steifen. Aber das andere? Glaubst du, du findest einen, der das andere auch macht?«
»Glaubst du etwa, du bist der Einzige, der mich im Internet gefunden hat? Hältst du mich für einen Anfänger? Glaubst du im Ernst, du bist der Erste? Der Erste und Einzige? Es gibt Dutzende von deiner Sorte, die alles tun, was ich von ihnen verlange, weil sie das Geld brauchen. Die halten sich sogar an die Regeln. Und eine der Regeln lautet, dass keiner von euch hier aufkreuzt und Forderungen stellt, so wie du es jetzt schon zum zweiten Mal tust, du kleiner Wichser.«
Toy4You war näher gekommen und stand jetzt ganz dicht vor Tim. Er war nicht groß, und Tim hatte immer gedacht, er könnte es mit ihm aufnehmen, wenn es darauf ankäme, aber als der Mann ihn am Arm packte, spürte Tim, wie ihn der Mut verließ.
»Ich spiele keine Spielchen«, sagte Toy4You. »Und ich lasse mir von kleinen Wichsern wie dir nicht auf der Nase herumtanzen.«
»Wir hatten eine Abmachung und …«
»Scheiß drauf. Es ist vorbei.«
»Du hast es versprochen!«
»Mir reicht’s.«
Toy4You zerrte ihn in Richtung Tür. Er würde ihn tatsächlich rauswerfen, dachte Tim. Das durfte nicht passieren. Er hatte zu viel darin investiert und war schon zu weit gegangen. Er riss sich los.
»Nein!«, schrie er. »Du hast es mir versprochen, und ich will es jetzt!« Er begann, sich die Kleider vom Leib zu reißen. »Du hast es versprochen! Und wenn du dein Versprechen nicht hältst, geh ich zu den Cops, das schwör ich dir! Dann erzähl ich denen, was ich getan hab, was du von mir verlangt hast. Ich erzähl denen von den Fotos. Von deinen Freunden. Wie sie dich finden können. Es ist alles auf meinem Computer und …«
»Halt die Klappe!« Toy4You warf einen Blick in Richtung Fotostudio. Dann knallte er die Tür zum Laden zu. »Herrgott noch mal, beruhige dich!«, fauchte er Tim an. »Ist ja gut, du kriegst, was du willst. Aber nicht jetzt. Kapierst du das endlich?«
»Ich will … ich schwöre dir … Ich hetz dir die Cops auf den Hals.«
»Alles klar. Die Cops. Ich hab’s kapiert. Ich glaube dir. Hauptsache, du kommst endlich auf den Teppich. Hör zu. Ich mache einen Anruf. Jetzt. In deinem Beisein. Ich arrangiere alles für morgen. Dann machen wir die Fotos.« Er schien einen Moment zu überlegen, dann musterte er Tim. »Aber diesmal werden wir es filmen. Alles live. Diesmal gehen wir aufs Ganze. Kapiert?«
»Aber du hast gesagt …«
»Ich bin derjenige, der ein Risiko eingeht!«, schrie Toy4You. »Und du wirst dafür sorgen, dass es sich für mich lohnt. Also, ja oder nein?«
Tim wand sich. Aber er überwand seine Angst und sagte: »Ja.«
»Also schön. Zwei Typen und du. Alles klar? Du und zwei Typen und aufs Ganze. Live gefilmt. Du weißt hoffentlich, was das bedeutet? Denn bild dir ja nicht ein, du kannst mittendrin plötzlich sagen, du hast es dir anders überlegt. Das läuft nicht. Du und zwei Typen. Sag, dass du das kapiert hast.«
Tim biss sich auf die Lippe. »Ich und zwei Typen. Alles klar.«
Toy4You starrte ihn an. Tim hielt seinem Blick stand. Toy4You nickte kurz und tippte eine Telefonnummer ein.
»Und hinterher … wenn es vorbei ist«, sagte Tim. »Du hast es mir versprochen.«
»Versprochen. Wenn’s vorbei ist, stirbst du. Genauso, wie du es willst. Und für den letzten Akt darfst du die
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