Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Regeln bestimmen.«

10. November
    MILNTHORPE – CUMBRIA
    Als Lynley Deborah am frühen Morgen anrief, war er klug genug, in der Pension und nicht auf ihrem Handy anzurufen. Sie nahm den Hörer ab, denn sie sagte sich, Simon oder Tommy, selbst Zed würden sie garantiert auf dem Handy anrufen. Wenn also das Telefon in ihrem Pensionszimmer klingelte, bedeutete das sicherlich, dass jemand vom Personal wissen wollte, wie lange sie noch zu bleiben gedachte.
    Sie stöhnte auf, als sie Lynleys wohltönenden Bariton erkannte. Und als er sagte: »Simon ist von uns beiden ziemlich enttäuscht«, konnte sie schlecht behaupten, er hätte sich verwählt.
    Es war sehr früh, und sie lag noch im Bett. Auch das war ein kluger Schachzug von Tommy: Auf die Weise konnte sie ihm nur schwer aus dem Weg gehen.
    Sie setzte sich auf, zog sich die Decke bis unters Kinn und sagte: »Tja, ich bin auch von Simon enttäuscht.«
    »Ich weiß. Aber er hat recht, Deborah. Und er hat von Anfang an recht gehabt.«
    »Er hat doch immer recht, oder?«, erwiderte sie schnippisch. »Wovon redest du überhaupt?«
    »Von Ian Cresswells Tod. Er hätte nicht sterben müssen, wenn er an dem Abend ein bisschen besser darauf geachtet hätte, wo er sein Boot vertäut.«
    »Und wie sind wir zu dieser Schlussfolgerung gelangt?« Deborah rechnete damit, dass er sagen würde, Simons unerträglich logische Auswertung und Darlegung der Fakten habe ihn zu der Schlussfolgerung gelangen lassen, aber er tat nichts dergleichen. Stattdessen berichtete er ihr von einem Familienstreit bei den Faircloughs, dessen Zeuge er geworden war, und von einem darauf folgenden Gespräch, das er mit Valerie Fairclough geführt hatte.
    Abschließend sagte er: »Ich bin also hierhergebeten worden, um im Auftrag von Valerie ein bisschen Licht in die Machenschaften ihres Mannes zu bringen. Man hat mich sozusagen zum Narren gehalten. Und den guten Hillier ebenfalls. Er wird nicht erfreut sein, wenn ich ihm schildere, wie wir beide benutzt worden sind.«
    Deborah schlug ihre Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und warf einen Blick auf die Uhr. »Und du glaubst ihr?«, fragte sie. Ein Anruf von Tommy um halb sieben in der Früh konnte nur eins bedeuten, und sie wusste genau, was das war.
    »Normalerweise würde ich ihr vielleicht nicht glauben. Aber nach dem, was der Coroner festgestellt hat, und nach allem, was Simon herausgefunden hat, klingt das, was Valerie mir erzählt hat …«
    »Sie könnte dich belogen haben, Tommy. Schließlich hatten alle möglichen Leute ein Motiv.«
    »Ein Motiv allein reicht nicht, um jemanden vor Gericht zu bringen, Deb. So ist das nun mal. Ehrlich gesagt, gibt es jede Menge Leute, die ein Motiv für einen Mord hätten. Viele nehmen sich sogar vor, einen Menschen zu töten. Und doch gehen sie nicht einmal so weit, demjenigen auch nur ein Haar zu krümmen. Und so verhält es sich anscheinend auch hier in diesem Fall. Es wird Zeit, dass wir nach London zurückkehren.«
    »Obwohl die Sache mit Alatea Fairclough noch nicht geklärt ist?«
    »Deb …«
    »Hör mir einfach mal zu, Tommy, okay? Alles an Alatea riecht doch nach Geheimnistuerei. Und Leute mit Geheimnissen sind zu allem Möglichen bereit, um ihre Geheimnisse zu schützen.«
    »Das mag durchaus sein, aber was auch immer sie getan hat oder tut, um ihre Geheimnisse zu schützen – vorausgesetzt, sie hat überhaupt welche –, sie hat auf keinen Fall Ian Cresswell ermordet. Um das herauszufinden sind wir hierhergekommen. Wir kennen jetzt die Wahrheit. Wie gesagt, es ist Zeit, nach Hause zurückzukehren.«
    Deborah stand auf. Es war kalt im Zimmer. Zitternd schaltete sie die elektrische Kaminheizung ein, die sich in der Nacht abgeschaltet hatte. Die Fensterscheibe war beschlagen, und sie wischte sie ab, um nach draußen sehen zu können. Es war immer noch dunkel. Das Licht der Straßenlaternen und der Ampel an der Ecke spiegelte sich in dem nassen Asphalt.
    Sie sagte: »Tommy, diese fehlenden Seiten aus der Zeitschrift waren von Anfang ein Hinweis darauf, dass mit Alatea etwas nicht stimmt.«
    »Das bestreite ich ja gar nicht«, antwortete er. »Und wir wissen ja sogar ungefähr, um was es sich bei diesem Etwas handelt. Aber das wusstest du bereits. Es geht ums Schwangerwerden. Das hat Nicholas Fairclough dir doch bei eurem ersten Gespräch gesagt, oder?«
    »Ja, aber …«
    »Es ist doch vollkommen nachvollziehbar, dass sie über so etwas nicht mit einer Fremden reden möchte. Redest du etwa mit

Weitere Kostenlose Bücher