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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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klang sehr liebenswürdig, als Lynley ihn anrief. Seit fast fünfzig Jahren, so erklärte er Lynley, führe er jetzt schon neugierige Urlauber über die Bucht, und seit er denken könne, sammle er Muscheln im Hafen des Fischerdorfs Flookburgh und fange Krabben im River Leven, daher kenne er die Bucht und sei mit dem Sand vertraut, und wenn eine Frau aus welchen Gründen auch immer bei dem Nebel da rausgelaufen sei, dann sei sie dem Tod geweiht, »so leid es mir tut, Sir.«
    Ob man denn gar nichts tun könne, wollte Lynley wissen. Die Küstenwache von Walney Island habe ein Boot rausgeschickt, und er werde als Nächstes die Royal National Lifeboat Institution um Entsendung einer Rettungsmannschaft bitten.
    »Kommt drauf an, nach wie vielen Leichen Sie suchen wollen, wenn der Nebel sich verzieht«, antwortete der Mann und erklärte, dass er sich auf keinen Fall einem Trupp von Leichtsinnigen anschließen werde, die sich auf die Suche nach der vermissten Frau machten.
    Ebenso wenig waren die Helfer vom RNLI gewillt, sich auf eine riskante Rettungsaktion einzulassen. Sie seien alle Freiwillige, erklärte man Lynley am Telefon. Sie seien dazu ausgebildet, Leben zu retten, und sie seien auch jederzeit gern bereit zu helfen, aber um mit ihren Booten rauszufahren, bräuchten sie Wasser, und derzeit herrsche nunmal leider Ebbe. Zwar habe die Flut bereits eingesetzt, und sie würden hinausfahren, sobald der Wasserstand es zulasse, doch es sei zwecklos, sorry, Sir. Die Frau werde nicht überleben, denn sie werde entweder ertrinken oder erfrieren.
    Und so wurde das Feuer geschürt. Jemand hatte ein Megafon herbeigeschafft, mit dem immer wieder Alateas Name gerufen wurde. Inzwischen kam die Flutwelle näher. Der Anblick allein sei schon furchterregend, hörte Lynley jemanden murmeln. Aber von ihr erfasst zu werden, bedeute den sicheren Tod.
    WINDERMERE – CUMBRIA
    Die Alarmanlage war laut genug, um Tote aufzuwecken, und sie konnten sich nur schreiend verständigen. Mit aller Kraft schoben sie die Mülltonne so weit in den Laden, dass sie sich Zugang verschaffen konnten. Dann schrie Freddie: »Warte hier!« Aber natürlich dachte Manette gar nicht daran.
    Er rüttelte an der Tür zum Hinterzimmer. Sie war verriegelt. »Aufmachen! Polizei!«, brüllte Freddie. Und: »Tim! Tim Cresswell!« Nichts rührte sich.
    »Ich muss sie aufbrechen«, sagte Freddie. Zumindest glaubte Manette, das von seinen Lippen ablesen zu können.
    »Womit denn?«, schrie sie, denn auch wenn Freddie viele Qualitäten besaß, so war er doch nicht der Typ, der über die rohe Kraft verfügte, eine Tür aufzubrechen. Und das hier war keine Bühnentür, die zwar stabil aussah, sich aber ganz leicht mit einem einzigen Tritt eintreten ließ, nein, das war eine Tür, die einen Zweck erfüllte, nämlich den, Eindringlinge fernzuhalten.
    Trotzdem legte Freddie sich ins Zeug. Zuerst trat er zu. Dann warf er sich mit der Schulter gegen die Tür. Dann wechselten sie sich ab. Und die ganze Zeit über schrillte die Alarmanlage. Nach mehreren Minuten gab die Tür endlich nach. Freddie schrie: »Manette, du bleibst da!«, und stolperte vorwärts.
    Auch diesmal ignorierte sie seine Anweisung. Wenn er sich in Gefahr begab, würde sie ihn nicht allein gehen lassen.
    Sie befanden sich in einem Fotolabor, von dem aus man durch eine Tür in einen Lagerraum gelangte. Zwei Gänge führten zwischen Regalreihen hindurch, an deren Ende helle Lampen brannten. Der vordere Teil des Raums lag im Dunkeln. Ein kühler Luftzug, der ihnen entgegenwehte, verriet ihnen, dass die Vögel durch die Hintertür ausgeflogen waren. Sie hofften inständig, dass sie Tim zurückgelassen hatten.
    Am Ende des Lagerraums, wo das Licht am hellsten war, entdeckten sie den Filmset: drei Betten, ein Fenster, Big Ben im Hintergrund, ein Plüschhund. Dann bemerkten sie eine Gestalt in einer Art Nachthemd, die auf der Seite lag. Aber das Nachthemd hatte man der Gestalt über den Kopf gezogen und mit einer grünen Strumpfhose zugebunden wie einen Sack. Der Junge lag auf der Seite, die Hände vor dem Körper gefesselt, die Genitalien entblößt. Sein Penis war eregiert. Ein X auf dem Boden vor dem Bett ließ erkennen, wo die Kamera gestanden hatte.
    »O Gott«, flüsterte Manette.
    Freddie packte sie an den Schultern. »Bleib hier!«, schrie er. »Bleib hier !«
    Diesmal blieb sie, wo sie war, denn sie war vor Angst wie gelähmt. Wenn Tim tot war, würde sie den Anblick nicht ertragen.
    Freddie trat an das Bett. Er

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