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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nehmen.«
    Deborah schwieg eine Weile. Schließlich murmelte sie: »Aber es gibt Dinge, die man für sich behalten muss, nicht wahr?«
    Er dachte über alles nach, was zwischen ihnen unausgesprochen geblieben war und es immer bleiben würde. Dann sagte er: »Wer wüsste das besser als wir beide?« Als er seinen Arm von ihren Schultern nahm, schaute sie ihn an. Er lächelte liebevoll. »London?«, fragte er.
    »London«, sagte sie.
    ARNSIDE – CUMBRIA
    Obwohl Nicholas deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass er allein sein wollte, hatte Valerie darauf bestanden, mit Bernard in Arnside House zu übernachten. Sie hatte Manette angerufen, um ihr die traurige Nachricht zu überbringen, und sie gebeten, sich von Arnside fernzuhalten. Mignon hatte sie ebenfalls informiert, obwohl sie wenig Sorge hatte, dass sie vor der Haustür ihres Bruders auftauchen könnte, denn seit dem großen Familienkrach hatte sie sich in ihrem Turm verkrochen. Mignon war Valerie im Moment auch relativ egal. Sie machte sich Sorgen, wie ihr Sohn auf diese Tragödie reagieren könnte.
    Was er ihnen durch den Detective von Scotland Yard hatte ausrichten lassen, war knapp, aber klipp und klar gewesen. Er wünschte niemanden zu sehen. Mehr nicht.
    »Aber sie hat doch Verwandte in Argentinien«, hatte Valerie zu Lynley gesagt. »Die müssen wir informieren. Die Formalitäten …«
    Lynley hatte ihr versichert, Scotland Yard werde sich darum kümmern und alles Nötige veranlassen. Eine Kollegin habe bereits Kontakt mit Alateas Verwandten aufgenommen. Und was die Formalitäten angehe, solle man vielleicht abwarten, ob die Leiche gefunden werde.
    An die Möglichkeit hatte sie noch gar nicht gedacht, dass es womöglich keine Leiche geben werde. Am liebsten hätte sie geantwortet, es müsse eine Leiche geben, schließlich sei jemand gestorben. Wie solle man um jemanden trauern, den man nicht begraben konnte?
    Nachdem Lynley mit der Frau, die er ihr als Deborah St. James vorgestellt hatte, abgefahren war, war Valerie nach oben gegangen und hatte an Nicholas’ Tür geklopft. »Wir sind hier«, hatte sie zu der verschlossenen Tür gesagt. »Dein Vater und ich. Du findest uns unten.«
    Die ganze Nacht lang hatten sie im Wohnzimmer gesessen. Im Kamin brannte ein Feuer. Gegen drei Uhr meinte Valerie, im ersten Stock ein Geräusch gehört zu haben, aber es war nur der Wind gewesen. Der Wind vertrieb den Nebel und brachte Regen mit, der gegen die Fensterscheiben prasselte. Valerie kam eine Stelle aus ihrem Gebetbuch in den Sinn über die Niedergeschlagenheit während der Nacht, die am Morgen von der Freude abgelöst wird. Doch in diesem schrecklichen Fall trafen die Worte nicht zu. Die meiste Zeit schwiegen sie. Mehrmals versuchte Bernard, ein Gespräch anzufangen, aber sie schüttelte nur den Kopf und hob abwehrend eine Hand. »Herrgott noch mal, Valerie, du kannst dich doch nicht ewig weigern, mit mir zu reden«, sagte Bernard, und da begriff sie, dass er trotz allem, was in den letzten zwölf Stunden vorgefallen war, über sie beide reden wollte. Was war bloß mit dem Mann los?, fragte sie sich erschöpft. Andererseits – hatte sie die Antwort auf die Frage nicht schon immer gewusst?
    Kurz nach dem Morgengrauen kam Nicholas ins Wohnzimmer. Er bewegte sich so leise, dass sie ihn erst wahrnahm, als er vor ihr stand.
    Sie wollte schon aufspringen, doch Nicholas wehrte ab: »Nicht.«
    »Nicholas«, sagte sie, aber er schüttelte den Kopf. Er hatte ein Auge geschlossen, als würde das Licht im Raum ihn schmerzen, und er legte den Kopf schief, als könnte er sie so besser sehen.
    Er sagte: »Nur eins: Ich habe nicht die Absicht.«
    »Was?«, sagte Bernard. »Nick, ich verstehe nicht …«
    »Ich habe nicht die Absicht, wieder Drogen zu nehmen«, sagte Nicholas.
    »Deswegen sind wir nicht hier«, sagte Valerie.
    »Sondern?« Seine Lippen waren so trocken, dass sie ganz spröde waren. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sein blondes Haar klebte ihm am Kopf. Seine Brille war verschmiert.
    »Wir sind geblieben, weil wir deine Eltern sind«, sagte Bernard. »Herrgott noch mal, Nick …«
    »Es ist meine Schuld«, sagte Valerie. »Wenn ich Scotland Yard nicht gebeten hätte hierherzukommen, wenn diese Leute sich nicht in euer Leben eingemischt hätten, wenn sie Alatea nicht …«
    »Wenn hier einer Schuld hat, dann bin ich das«, fiel Bernard ihr ins Wort. »Du darfst deiner Mutter keinen Vorwurf machen. Wenn ich ihr keinen Grund gegeben hätte, um eine Ermittlung zu

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