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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sind«, fiel Rodney ihm ins Wort, »aber allmählich habe ich den Eindruck, dass Sie taub sind. Der Tod ist sexy, habe ich gesagt. Das haben Sie doch gehört, oder?«
    »Äh, ja, hab ich. Und sie ist sehr sexy. Die Ehefrau. Da müsste man schon blind sein …«
    »Vergessen Sie die Frau, verdammt. Die ist doch nicht tot, oder?«
    »Tot? Äh, nein. Ich meine, ich dachte, das wäre eine Metapher gewesen, Rodney.«
    Rodney leerte seine Tasse, um dem jungen Mann nicht den Hals umzudrehen, was er am liebsten getan hätte. Dann sagte er: »Glauben Sie mir, wenn ich anfange, in Scheißmetaphern zu reden, dann werden Sie das merken. Ist Ihnen bekannt, dass der Vetter Ihres Helden das Zeitliche gesegnet hat? Und zwar erst kürzlich? Dass er vor einem Bootshaus ins Wasser gefallen und ertrunken ist? Und dass das Bootshaus dem Vater Ihres Helden gehört?«
    »Ertrunken? Während ich da oben war? Unmöglich«, entgegnete Zed. »Sie mögen mich ja für blind halten, Rodney …«
    »Da will ich Ihnen nicht widersprechen.«
    »… aber das wäre mir mit Sicherheit nicht entgangen. Wann ist er denn gestorben? Und von welchem Vetter ist hier die Rede?«
    »Gibt es denn mehr als einen?«
    Zed rutschte auf seinem Stuhl herum. »Na ja, nicht dass ich wüsste. Ian Cresswell ist ertrunken?«
    »So ist es.«
    »War es Mord?«
    »Ein Unfall, laut Untersuchungsbericht. Aber darum geht es nicht, denn dieser Todesfall ist hübsch verdächtig, und der Verdacht ist unser täglich Brot. Das war übrigens eine Metapher, falls Ihnen das entgangen sein sollte. Und wir müssen das Eisen schmieden, solange es heiß ist – noch eine Metapher, ich habe gerade einen Höhenflug –, und sehen, was ans Licht kommt, wenn wir auf den Busch klopfen.«
    »Das ist ein schiefes Bild«, murmelte Zed.
    »Was?«
    »Schon gut. Sie wollen also, dass ich das tue? Wenn ich Sie richtig verstanden habe, soll ich andeuten, dass Grund zu der Annahme besteht, dass da jemand nachgeholfen hat. Und dass es sich bei diesem Jemand um Nicholas Fairclough handelt. Ich sehe schon, wie das zusammenpasst: Der ehemalige Junkie wird rückfällig und bringt aus irgendeinem rätselhaften Grund seinen Vetter um die Ecke, und, man höre und staune, liebe Leser, er kommt damit auch noch ungeschoren davon.« Zed schlug sich mit den Händen auf die Schenkel, als wollte er aufstehen und Rodneys Befehl sofort ausführen. Doch stattdessen sagte er: »Die beiden sind aufgewachsen wie Brüder, Rodney. Das steht in meinem ursprünglichen Artikel. Und sie haben sich nicht gehasst. Aber wenn Sie das wünschen, kann ich es natürlich so darstellen wie eine Kain-und-Abel-Geschichte.«
    »Reden Sie nicht in diesem Ton mit mir«, sagte Rodney.
    »In welchem Ton?«
    »Sie wissen verdammt genau, was ich meine. Ich sollte Ihnen eigentlich einen Arschtritt verpassen, aber ich werde Ihnen stattdessen einen Gefallen tun. Ich werde drei kleine Worte aussprechen, die Sie hoffentlich aufhorchen lassen. Hören Sie zu, Zed? Ich möchte nicht, dass Ihnen das entgeht. Jetzt geht’s los: New Scotland Yard.«
    Das, so stellte Rodney voller Befriedigung fest, holte Zed Benjamin von seinem hohen Ross. Der Reporter runzelte die Stirn und überlegte. Schließlich sagte er: »Was ist mit New Scotland Yard?«
    »Die ermitteln.«
    »Die ermitteln wegen eines Ertrunkenen?«
    »Ich sage noch etwas viel Besseres. Die schicken einen da rauf, einen mit ganz leisen Sohlen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und es ist keiner, der die Arbeit der örtlichen Polizei unter die Lupe nehmen soll.«
    »Es handelt sich also nicht um interne Ermittlungen? Was ist es dann?«
    »Ein Sonderauftrag. Streng geheim und unter der Hand. Offenbar soll er sich da oben ein Bild machen, alles doppelt und dreifach überprüfen und anschließend Bericht erstatten.«
    »Wieso?«
    »Das ist die Story, Zed. Das ist es, was den Tod sexy macht.« Am liebsten hätte Rodney hinzugefügt, dass Zed das selbst hätte herausfinden können, wenn er sich in die Sache reingehängt hätte. Jedenfalls hätte er, Rodney Aronson, das getan, wenn sein Chef ihm eine Geschichte in der Luft zerrissen und sein Job auf dem Spiel gestanden hätte.
    »Ich soll also nichts erfinden, um die Story sexy zu machen«, sagte Zed, als müsste das noch klargestellt werden. »Sie meinen also, es ist alles schon da.«
    »Bei der Source «, psalmodierte Rodney, »brauchen wir nichts zu er finden. Wir brauchen die Informationen nur zu finden .«
    »Darf ich fragen … woher Sie das alles

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