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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Vetters schuld war. Es war pervers, doch in all den Jahren bei der Met hatte Lynley Perversion in allen möglichen Schattierungen erlebt.
    »Wer genau ist jeder?«, fragte Lynley. »Ich vermute, es gibt noch andere außer Nicholas, die ein persönliches Interesse an Fairclough Industries haben.«
    Mit seiner Vermutung lag er richtig: Es gab zwei ältere Schwestern und einen ehemaligen Schwiegersohn, aber einzig wegen seines Sohnes war Fairclough beunruhigt. Über die anderen brauche Lynley sich keine Gedanken zu machen, die seien alle keine Mörder. Zu einem Mord wären die nicht fähig, Nicholas dagegen durchaus. Außerdem, bei seiner Vergangenheit … Man wolle sich nur vergewissern, dass er mit der Sache nichts zu tun hatte. Man wolle lediglich Klarheit schaffen.
    »Ich möchte, dass Sie das übernehmen«, sagte Hillier zu Lynley. »Dazu werden Sie sich nach Cumbria begeben müssen, und die ganze Sache muss mit äußerster Diskretion behandelt werden.«
    Polizeiliche Ermittlungen und äußerste Diskretion, dachte Lynley. Er fragte sich, wie er das bewerkstelligen sollte.
    Hillier klärte ihn auf. »Niemand wird erfahren, dass Sie nach Cumbria gefahren sind. Und die Polizei vor Ort wird nicht informiert. Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, dass sich die IPCC für die Angelegenheit interessiert. Wir wollen niemandem auf die Füße treten, aber auch nichts unversucht lassen. Sie wissen doch, wie man so was macht.«
    Er wusste es nicht. Und es gab noch etwas, weswegen er Bedenken hatte. »Superintendent Ardery wird wissen wollen …«
    »Superintendent Ardery können Sie getrost mir überlassen. Und auch alle anderen.«
    »Ich soll das also ganz allein durchziehen?«
    »Niemand von Scotland Yard darf davon erfahren«, sagte Hillier.
    Lynley verstand die Welt nicht mehr, denn falls sich herausstellen sollte, dass Nicholas ein Mörder war, sollte er anscheinend überhaupt nichts unternehmen. Er sollte Nicholas seinem Vater überlassen oder vielleicht auch dem lieben Gott. Mit dieser Art von Ermittlung wollte Lynley nichts zu tun haben. Aber es handelte sich nicht um einen Gefallen, um den Hillier ihn bat, sondern um eine dienstliche Anweisung.
    FLEET STREET – LONDON
    Rodney Aronson hatte sich mit fairen und unfairen Methoden bis zu seiner derzeitigen Position bei der Source hochgearbeitet, und eine der unfairen Methoden bestand im Heranzüchten einer beeindruckenden Schar von Spitzeln und Informanten. Er befand sich genau da, wo er hingewollt hatte, nämlich in einem imposanten, wenn auch etwas chaotischen Büro, von dem aus er uneingeschränkte Macht ausüben konnte. Was jedoch nicht hieß, dass es nichts mehr gab, worüber er sich beklagen könnte. Er hasste Arroganz, er hasste Heuchelei, er hasste Dummheit. Und ganz besonders und vor allen Dingen hasste er Inkompetenz.
    Um an einer Story dranzubleiben, brauchte man kein Genie zu sein. Auch nicht, um sie ein bisschen aufzupeppen. Um an einer Story dranzubleiben, brauchte man drei Dinge: einen guten Riecher, gute Schuhsohlen und Hartnäckigkeit. Um eine Story aufzupeppen, musste man bereit sein, seinen Mitmenschen zuzusetzen, bis sie winselten, und sie notfalls zu zerquetschen. Und wenn Letzteres voraussetzte, dass der Reporter sich ein bisschen aufs Glatteis begab, wo war das Problem? Es ging um die Story, die dabei herauskam, und wenn die groß und sensationell genug war, schnellten die Verkaufszahlen in die Höhe. Hohe Verkaufszahlen bedeuteten hohe Werbeeinnahmen, die wiederum hohe Gewinne bedeuteten, was den scheintoten Peter Ogilvie, den Verleger der Source , in Verzückung versetzte. Und Ogilvie musste unter allen Umständen bei Laune gehalten werden. Wenn das einem Kollegen den Ruf oder den Kopf kostete, spielte das keine Rolle.
    Zugegeben, bei der Geschichte über Nicholas Faircloughs wundersame Heilung von der Drogensucht waren einem die Füße eingeschlafen. Sie war so sterbenslangweilig, dass man sie anstelle von Betäubungsmitteln in OP s hätte einsetzen können. Aber jetzt sah die Sache auf einmal ganz anders aus. Anscheinend würde Rodney die Kosten für Zed Benjamins erste Fahrt nach Cumbria gar nicht rechtfertigen müssen, egal wie viel Geld der da aus dem Fenster geworfen hatte.
    Dieser Gedanke brachte ihn wiederum auf ein ganz anderes Thema: journalistische Dummheit. Rodney konnte nicht begreifen, wie dieser Idiot es zum zweiten Mal geschafft hatte, eine Geschichte zu übersehen, die direkt vor seiner Nase lag. Nach fünf weiteren Tagen in

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