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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wissen? Das mit Scotland Yard, meine ich. Woher wissen Sie, dass die ermitteln, wenn die Sache streng geheim ist?«
    Dies war einer der Momente, in denen väterliche Überlegenheit gefragt war, und Rodney liebte diese Momente. Er stand auf, ging um seinen Schreibtisch herum und platzierte eine ausladende Gesäßhälfte auf der Tischkante. Das war nicht unbedingt bequem, doch Rodney fand, dass diese Position ihn als alten Hasen ausweisen und das, was er Zed zu sagen hatte, unterstreichen würde. »Zedekiah, ich bin in diesem Geschäft, seit ich ein Teenager war. Ich habe da gesessen, wo Sie jetzt sitzen, und ich habe eins gelernt: Wir sind nichts ohne die Informanten, die wir pflegen, und ich habe sie von Edinburgh bis London gepflegt, an jedem Ort gepflegt, an den es mich je verschlagen hat. Vor allem in London, mein Freund. Ich habe Spione an Orten, die von manchen Menschen nicht einmal als Orte wahrgenommen werden. Ich tue ihnen allen immer wieder einen Gefallen, und sie zeigen sich erkenntlich, wann immer sie können.«
    Benjamin wirkte angemessen beeindruckt. Ja, er war von Ehrfurcht ergriffen. Er sah sich einem erfahrenen Journalisten gegenüber, dem er nicht das Wasser reichen konnte, und das schien er endlich begriffen zu haben.
    Rodney war in seinem Element. »Nicholas Faircloughs Vater hat Beziehungen zur Met. Er ist derjenige, der um die Ermittlung gebeten hat. Kann ich davon ausgehen, dass Sie kapieren, was das bedeutet, Zed?«
    »Er glaubt also nicht, dass Ian Cresswell durch einen Unfall ertrunken ist. Und wenn es kein Unfall war, dann haben wir eine Story. Wir haben so oder so eine Story, weil Scotland Yard da oben rumschnüffelt, was die Vermutung nahelegt, dass es da oben nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Und Vermutungen sind das, was wir für eine Story brauchen.«
    CHALK FARM – LONDON
    Detective Sergeant Barbara Havers hatte ziemlich schlechte Laune, über deren Ursache sie lieber nicht nachdenken wollte. Eigentlich hätte sie dankbar sein sollen, denn immerhin hatte sie ganz in der Nähe von Eton Villas einen Parkplatz gefunden, aber irgendwie konnte sie sich gar nicht darüber freuen, dass sie nicht so einen weiten Fußweg bis zu ihrer Haustür zurücklegen musste. Wie üblich stotterte der Mini noch ein paarmal, nachdem Barbara den Zündschlüssel umgedreht hatte, was sie jedoch nicht einmal registrierte. Regentropfen begannen auf die Windschutzscheibe zu pladdern, doch auch davon nahm sie kaum Notiz. Sie konnte an nichts anderes denken als an das, was sie schon auf der ganzen Fahrt vom Yard bis hierher – bis auf eine kurze Ablenkung – beschäftigt hatte. Zwar sagte ihr eine innere Stimme, dass sie sich ziemlich kindisch aufführte, aber die Stimme war leider nicht laut genug, um die Gedanken zu verscheuchen.
    Niemand hatte es bemerkt, dachte Barbara, absolut niemand. Na ja, Detective Superintendent Ardery hatte es bemerkt, doch die zählte nicht, denn die hatte es schließlich angeordnet – auch wenn sie behauptete, es sei lediglich ein Vorschlag gewesen. Nach vier Monaten Dienst unter der neuen Chefin wusste Barbara allerdings, dass die alles registrierte. Schon allein aus Gewohnheit. Sie schien geradezu eine hohe Kunst daraus gemacht zu haben. Alle anderen jedoch waren, als Barbara von ihrem letzten Zahnarzttermin zurück in den Yard gekommen war, weiter ihrer Arbeit nachgegangen, ohne eine Bemerkung zu machen, ohne eine Braue zu heben oder sonst irgendwie zu reagieren.
    Barbara redete sich ein, dass ihr das nichts ausmachte, und das stimmte sogar, denn eigentlich war es ihr bei den meisten Kollegen egal, ob sie sie beachteten. Von einem bestimmten Kollegen allerdings wünschte sie durchaus beachtet zu werden, und der Frust darüber, dass er sie nicht beachtet hatte, machte ihr zu schaffen und wollte besänftigt werden, am besten mit etwas Süßem. Ein Schoko-Croissant wäre nicht schlecht, aber die bekam man nur vormittags. Für eine komplette Sachertorte dagegen war es nicht zu spät. Andererseits wusste Barbara, dass sie Wochen brauchen würde, um die Unmengen an Kalorien wieder abzubauen, und deswegen hatte sie auf dem Heimweg nicht an einer Bäckerei gehalten, sondern an einer Boutique auf der Camden High Street. Dort hatte sie sich ein Halstuch und eine Bluse gekauft und darüber jubiliert, dass das überhaupt nicht dem entsprach, wie sie normalerweise auf Stress, Frust oder Angstzustände reagierte. Aber dieses Hochgefühl hatte nur angehalten, bis sie ihren Mini geparkt

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