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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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los, Manette?«, und als sie einen verstohlenen Blick zu Lynley hinüberwarf, fügte er hinzu: »Tommy ist ein guter Freund. Er weiß von der Familientragödie. Gibt es noch etwas …?«
    »Niamh«, sagte Manette.
    »Was ist mit ihr?«
    Erneut ein nervöser Blick in Lynleys Richtung. »Ich glaube nicht, dass du …«
    Lynley wollte sich schon entschuldigen, aber Bernard sagte: »Nein, nein, bleiben Sie.« Und zu Manette: »Ich sagte, er ist ein guter Freund. So schlimm kann es ja nicht sein …«
    Also gut, dachte Manette, wie du willst. »Niamh hat die Kinder noch immer nicht zu sich genommen«, sagte sie. »Sie wohnen nach wie vor bei Kaveh. Wir müssen etwas unternehmen.«
    Bernard schaute stirnrunzelnd zu Kaveh hinüber, dann raunte er Lynley zu: »Es geht um die Witwe meines verstorbenen Neffen.«
    »Das ist einfach nicht in Ordnung«, sagte Manette. »Und das weiß sie ganz genau, aber es ist ihr egal. Ich habe gestern mit ihr gesprochen. Sie war aufgedonnert wie eine Zirkuspuppe, und mitten in der Küche stand ein Eimer voll Sexspielzeug. Sie hat einen Liebhaber, der zu ihr kommt, um sich mit ihr zu vergnügen, und da sind Tim und Gracie eben im Weg.«
    Bernards Blick huschte erneut zu Kaveh hinüber. »Einfach nicht in Ordnung, Manette?«, sagte der junge Mann. Er war nicht unhöflich, aber sein Ton machte deutlich, dass er Manette falsch verstanden hatte.
    Sie sagte: »Herrgott, Kaveh. Du weißt, dass ich nicht über deine Neigungen rede. Du kannst von mir aus so schwul sein, wie du willst, aber wenn es um Kinder geht …«
    »Ich habe kein Interesse an Kindern.«
    »Genau das ist der springende Punkt, nicht wahr?«, fauchte Manette, seine Bemerkung absichtlich falsch deutend. »Wer ein Interesse an Kindern mitbringt, übernimmt auch Verantwortung für sie. Tim und Gracie gehören in die Obhut der Familie, und was auch immer Kaveh sein mag, Dad, zur Familie gehört er nicht.«
    »Manette …« In Bernards Stimme lag ein drohender Unterton. Offenbar gab es Einzelheiten, die er Lynley im Gegensatz zu seinen anfänglichen Beteuerungen lieber vorenthalten würde. Tja, da hatte er einfach Pech, dachte Manette, denn eben noch hatte er sie aufgefordert, in Gegenwart dieses Londoners offen zu sprechen, und genau das hatte sie vor.
    Sie sagte: »Ian wollte, dass die Kinder bei ihm in Bryanbarrow wohnten. Das konnte ich verstehen, und ich hatte nichts dagegen, denn auf diese Weise hielt er sie weitgehend von Niamh fern, die etwa so mütterlich ist wie ein weißer Hai. Aber Ian kann nicht gewollt haben, dass die Kinder im Fall seines Todes bei Kaveh bleiben. Das weißt du doch auch, Kaveh.« Dann schaute sie wieder ihren Vater an. »Du musst also mit Niamh reden. Du musst sie in die Pflicht nehmen. Du musst irgendetwas unternehmen. Tim ist vollkommen aus der Bahn geraten, und Gracie braucht jetzt mehr denn je eine Mutter. Wenn Niamh nicht bereit ist, ihre Pflicht als Mutter zu erfüllen, dann muss jemand anders das übernehmen.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Bernard. »Wir unterhalten uns später darüber.«
    »Nein, das geht nicht, Dad, tut mir leid.« Zu Lynley sagte sie: »Hier geht’s ans Eingemachte, und es kommt noch schlimmer. Falls Ihnen das zu viel wird …«
    Lynley sagte zu Bernard: »Vielleicht kann ich irgendwie behilflich sein?« Woraufhin etwas zwischen den beiden passierte, irgendeine Art von stummer Verständigung, dachte Manette. Jedenfalls schien ihr Vaters plötzlich nichts mehr dagegen zu haben, dass Lynley alles mithörte.
    Manette sagte: »Tim ist auf mich losgegangen. Nein, nein, er hat mich nicht verletzt. Ich habe ein paar blaue Flecken abbekommen, aber darum geht es nicht. Wir müssen uns um ihn kümmern – wir müssen die ganze verdammte Situation in den Griff bekommen –, und da Kaveh nicht ewig in dem Haus wohnen bleiben wird, ist es in unser aller Interesse, diesen Punkt zu klären, bevor das Haus verkauft wird. Denn was passiert mit den Kindern, wenn Kaveh ausziehen muss? Ziehen sie mit ihm um? Und wenn, wohin? Das kann nicht so weitergehen. Die Kinder können nicht immer wieder aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen werden.«
    »Er hat es mir vermacht«, sagte Kaveh. »Ich werde nicht ausziehen.«
    Manette fuhr zu ihm herum. » Was ?«
    »Das Haus, Manette. Ich ziehe nicht weg. Er hat mir das Haus vererbt.«
    » Dir ? Warum?«
    Mit einer Würde, die Manette bewundern musste, antwortete er: »Weil er mich geliebt hat. Weil er mein Lebensgefährte war und weil es das ist,

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