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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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Jacobson befürchtete, mussten sie die Telefondaten einsehen und genau feststellen, wann und mit wem die beiden zuletzt telefoniert hatten.
    »Das ist reine Routine, John, die üblichen Maßnahmen«, hörte er sich sagen.
    Das hatte er schon unzählige Male gesagt, und die Leute glaubten es immer wieder. Weil sie es glauben wollten.
    Shepherd wirkte plötzlich verloren, hilflos. Seine Freundin rettete ihn.
    »Du hast alle Informationen zu Perry oben im Büro, John«, sagte sie, immer noch von seinem linken Arm umschlungen. »In der Lohn-Software auf dem Laptop.«
    »O ja, natürlich. Daran habe ich gar nicht gedacht. Es kommt regelmäßig jemand, der sich für mich um diese Dinge kümmert, aber ich könnte Ihnen das alles gleich selbst heraussuchen, wenn Sie mögen.«
    »Das würde uns helfen«, sagte Jacobson.
    Kelly ging mit Shepherd hinaus, und auch Birgit verließ den Raum, nachdem sie noch einmal bestätigt hatte, wo sie letzte Nacht gewesen war, wann sie zurückgekommen war und January zuletzt gesehen hatte (gestern Morgen). Während sie warteten, schenkte sich Jacobson noch eine zweite Tasse Kaffee ein und trank sie bis auf den letzten Tropfen aus, bevor Shepherd und Kelly zurückkamen. Kerr hatte keinen Tee mehr gewollt, er war ihm zu dünn. Kelly gab Jacobson einen Ausdruck mit den persönlichen Angaben zu Perry Harrison.
    »Ich habe Januarys Handynummer unten mit auf die Seite geschrieben«, sagte sie.
    Ihr Gesicht hatte etwas Elfenartiges, das Jacobson mochte. Er hoffte, dass Shepherd gut zu ihr war, wenn er gerade nicht damit beschäftigt war, seine Leber einzulegen. Wie er sah, hatte sie zwei Fotos mit an den Ausdruck geheftet. Das eine sah aus wie eine Kopie des Passfotos von Harrison, das andere wie eine Fankarte von Shepherds Tochter: Sie lächelte in die Kamera, trug enge Jeans, hatte schöne Beine und hielt eine glänzende Gitarre in den Armen.
    Er stellte die letzten gewohnten Fragen: Hatte January Freunde in der Gegend? Oder sonst jemanden, den sie eventuell spontan hatte besuchen wollen? Shepherd wies darauf hin, dass seine Tochter erst am letzten Wochenende aus L. A. eingeflogen war, und er selbst lebte auch erst seit einem Jahr wieder in Crowby.
    »Verstehe«, sagte Jacobson. »Falls January wieder auftaucht, was ich sehr hoffe, oder sonst etwas Wichtiges geschieht, rufen Sie mich bitte sofort an.«
    Er gab Shepherd seine Karte. Shepherd gelang ein Danke und sogar ein weiteres Lächeln. Es gab noch etliche schwierige Fragen, die Jacobson ihm würde stellen müssen, Fragen, die Shepherd womöglich nicht ganz so einfach beantworten konnte, aber die mussten warten, bis sie sicher waren, dass sich das Mädchen in Schwierigkeiten befand und um was für Schwierigkeiten es sich handelte.
    Auf dem Weg zurück nach Crowby hielten sie noch einmal am Brandort und stiegen diesmal beide aus dem Peugeot. Die wirklich auffällig attraktive Streifenpolizistin, die für Crowbys Umland zuständig war, hatte für den wenigen Verkehr, der hier an diesem kalten Septembermorgen durchkommen mochte, einen Kontrollpunkt errichtet. Absperrband markierte das Gebiet mit den geschwärzten, brandgeschädigten Bäumen auf beiden Seiten der Straße, und vier von Websters Männern suchten das Gelände ab. Einer von ihnen schien alles auf Video aufzunehmen, während seine drei Kollegen die Brandflecken auf dem Teer ausmaßen. Der Mann mit der Kamera unterbrach seine Arbeit für einen Moment und erklärte Jacobson, dass sie gerade erst angekommen seien und zunächst einmal eine Begehung des Tatortes machten. Mit ihrer tatsächlichen Arbeit hätten sie noch nicht begonnen. Jacobson nickte und beschloss, keinen Druck auszuüben, hörte er doch klar, was da zwischen den Zeilen mitklang: Haut bitte ab und lasst uns unsere Arbeit machen.
    »He. Hallo.«
    Die Stimme war schwach, aber es war eindeutig eine Stimme. Alle hörten sie und unterbrachen das, was sie gerade taten.
    »Hilfe.«
    Jetzt war sie noch schwächer, nur mehr ein fernes Flüstern. Die uniformierte Kollegin, PC Helen Dawson, deutete in die Richtung, aus der die Stimme ihrer Meinung nach gekommen war. Jacobson und Kerr folgten ihr in den Wald hinein. Sie gingen langsam und vorsichtig. Dawson deutete auf abgebrochene Zweige an den Bäumen und im Unterholz.
    »Hier ist erst vor Kurzem jemand durchgekommen«, sagte sie.
    »Das heißt, gestern Abend hat niemand die nähere Gegend abgesucht?«, fragte Jacobson.
    »Ich denke, sie haben wie gewohnt nach aus den Wagen

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