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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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immer in ihr haften würde. Jeder Augenblick der Stille, jeder Schatten im Wald würde sie daran erinnern, wie sie sich vor einen gestürzten Stamm geduckt und gehofft hatte, man würde sie nicht finden. Ich werde in Zukunft Mitleid mit allen verfolgten Menschen haben, denn ich weiß nun nur zu gut, was sie durchmachen, überlegte Ravella.
    Als sie aus dem schattigen Wald auftauchte, blendete die Nachmittagssonne fast zu stark. Verzweifelt bemerkte sie, wie schnell die Zeit verflog. Wieder trieb sie Starlight zum Galopp an. Die Straße nach London lag jetzt zu ihrer Linken. Sie konnte sie genau erkennen, aber sie war leer und vom Wagen des Herzogs keine Spur.
    In einiger Entfernung beschrieb die Straße eine Kurve zwischen niedrigen Hügeln, bevor sie in der Nähe des Dorfes Hatfield durch den Wald führte. Ravella spornte Starlight von Neuem an. Sie überkreuzte die Landstraße und nahm eine Abkürzung über die Hügel. Das würde ihr achthundert Meter ersparen. Sie war sicher, dass sie den Herzog noch nicht überholt hatte.
    Ravella war eine vorzügliche Reiterin und trieb ihr Pferd zu immer schnellerem Tempo an. Die Bäume schienen an ihr vorbeizusausen und der Boden unter ihr wegzuspritzen. Als sie den Hügel hinabgeritten war und einen schmalen Graben übersprungen hatte, sah sie endlich den Wagen des Herzogs mit den gelben Rädern vor sich.
    Auch aus großer Entfernung hätte sie den Mann erkannt, der das prächtige Gespann kutschierte. Die breiten Schultern und die stolze Kopfhaltung zeichneten ihn aus. Vor dem Wagen lag der Wald, in dem die Wegelagerer lauerten.
    Starlight schien ermüdet zu sein.
    „Los, los, Junge!“
    Ravella spornte ihn zu letzter Anstrengung an. Das Pferd schoss vorwärts, bis sie in Rufweite des Wagens waren. Als sie herangaloppierte, riss der Wind Ravellas Reitkappe vom Kopf. Das Haar fiel ihr in goldenem Sturz über die Schultern, als sie Jason anrief.
    Jason, der mit gekreuzten Armen hinter dem Herzog saß, rief diesem etwas zu. Sofort wurde der Wagen an den Straßenrand gelenkt. Ravella erreichte ihn im Galopp. Als sie das Pferd anhielt, war sie völlig außer Atem und warf die Locken zurück.
    „Ravella! Was in aller Welt tust du hier?“, fragte der Herzog.
    „Im Wald vor dir verbergen sich Räuber! Vier oder vielleicht sogar mehr. Heute Morgen haben sie schon die Postkutsche überfallen. Ich bin gekommen, um es dir zu sagen.“
    „Wirklich?“
    Der Herzog sah sehr ernst aus, musste dann aber lächeln.
    „Woher hast du diesen Rock, Ravella? Ich hatte keine Ahnung, dass du ein Mitglied des Jagdvereins von Hertfordshire bist.“
    Nun lächelte auch sie. „Er gehört eigentlich dir.“
    „Ja, so kam es mir vor“, meinte der Herzog.
    Dann sprach er mit dem Reitknecht, der abgestiegen war und die Pferde an den Trensen hielt.
    „Was machen wir, Jason? Miss Shane teilt uns mit, dass vor uns Straßenräuber im Wald warten.“
    „Ist nur schade, dass wir sie nicht überraschen können, Euer Gnaden“, entgegnete der Reitknecht.
    „Eine glänzende Idee!“, rief der Herzog. „Sattele das Leitpferd ab und leg ihm Starlights Sattel auf. Wir werden diesen Banditen eine Überraschung bereiten, Jason, die ihnen eine Lehre sein wird.“
    Der Reitknecht war ganz aufgeregt und fragte mit leuchtenden Augen: „Wollen Euer Gnaden das wirklich machen?“
    „Natürlich. Du nimmst das zweite Pferd und bindest Starlight an ein Gatter. Er wird es sich gefallen lassen. Miss Shane kann bei dem anderen Pferd bleiben.“
    „Ich tue nichts dergleichen“, sagte Ravella. „Ich komme mit dir.“
    „Nein.“
    Die Antwort des Herzogs war unmissverständlich.
    Ravella zog die Pistolen aus ihren Taschen. „So gemein kannst du doch nicht sein!“, protestierte sie. „Dabei habe ich dir sogar diese Waffen mitgebracht.“
    Der Herzog legte den Kopf zurück und lachte.
    „Ravella, du bist unverbesserlich! Hast du denn überhaupt eine Ahnung, wie man sie abfeuert?“
    „Natürlich. Ich bin mit meinem Vater oft zu Schießübungen gegangen. Er hat mir gesagt, dass ich so gut wie ein Mann zielen kann.“
    „Einverstanden“, sagte der Herzog. „Eine Pistole gibst du Jason. Mit seiner eigenen hat er dann ein Paar. Du selbst kannst die andere behalten.“
    Er lud die Pistolen, während Jason die Sättel der Pferde wechselte. Dann zog der Herzog seine eigenen Pistolen aus den Taschen. Sie waren geladen.
    Als alles vorbereitet war, sagte er zu Ravella: „Du kannst uns folgen, aber nur unter einer

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