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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Fächer und sagte: „Hoffentlich lässt uns Sebastian nicht zu lange warten, sonst verpassen wir den ganzen ersten Akt.“
    „Es wird als zum guten Ton gehörig betrachtet, erst zu erscheinen, wenn die Oper schon halb vorüber ist“, erklärte Hugh Carlyon lächelnd.
    „Aber das ist doch Unsinn!“, rief Ravella. „Ich möchte nicht eine einzige Note der Musik verpassen. Wenn wir zu spät kommen, finde ich mich außerdem mit der Handlung überhaupt nicht zurecht.“
    Hugh Carlyon zog seine Uhr aus der Westentasche.
    „Ich fürchte, dass wir uns heute auf die elegante Art verspäten werden, ob Sie es wünschen oder nicht.“
    Ravella sprang von der Tafel auf, an der sie soeben zu Abend gegessen hatten.
    „Ich werde Sebastian bitten, sich zu beeilen“, sagte sie und lief zur Tür.
    „Ravella, halt!“, rief Lady Harriette, aber es war schon zu spät. Ravella war bereits draußen.
    „Wir hätten lieber einen Lakaien schicken sollen“, meinte Hugh Carlyon. „Sebastian war ziemlich schlechter Laune, als er spät vom Hahnenkampf zurückkam.“
    Lady Harriette schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Sinn, Ravella aufzuhalten, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat“, sagte sie besänftigend. „Außerdem wäre Sebastian vielleicht noch ärgerlicher geworden, wenn ihm ein Diener etwas ausgerichtet hätte.“
    „Das stimmt“, meinte Hugh Carlyon. „In letzter Zeit ist er auffallend launisch, was ich mir gar nicht erklären kann. Die geringste Kleinigkeit bewirkt, dass er verdrießlich wird. Er ist dann so distanziert wie ein Berggipfel und so eiskalt wie ein Gletscher.“
    „Was für eine wundervolle Beschreibung Sebastians!“, lachte Lady Harriette. „Oh, Hugh, ich wünschte nur, ich könnte ihm von deinem Ausspruch erzählen.“
    „Um Gottes willen, tu es nur nicht!“, warnte Hugh Carlyon.
    „Du brauchst dich gar nicht zu sorgen. Ich habe viel zu viel Angst vor ihm“, gestand Lady Harriette. „Mir kommt es so vor, als ob sich seine Stimmung seit Ravellas Entführung verschlechtert habe. Er ist nun noch unnahbarer als sonst und unseren Vorschlägen noch weniger zugänglich.“
    „Früher habe ich einmal gedacht, Ravella hätte einen begütigenden Einfluss auf ihn“, sagte Hugh Carlyon. „Er schien sich gebessert zu haben, war menschlicher geworden. Aber ich muss zugeben, dass selbst ich mich jetzt manchmal vor ihm fürchte.“
    „Er muss sehr unglücklich sein“, meinte Lady Harriette.
    Hugh Carlyon dachte darüber nach.
    „Es könnte sein, dass du recht hast, aber ich weiß nicht, ob Begriffe wie Glück oder Unglück überhaupt auf Sebastian zutreffen. Er ist so ganz anders als durchschnittliche Menschen wie wir beide, Harriette. Wir waren früher entsetzlich unglücklich und erleben jetzt dafür unbeschreibliches Glück.“
    Bei diesen Worten sah er ihr tief in die Augen, und ihr stieg eine leichte Röte in die Wangen.
    „Bist du glücklich, Hugh?“, fragte sie.
    „Ich sagte es dir schon, Liebes, dass ich unbeschreiblich glücklich bin.“
    „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir beide zusammen sind, Hugh. Zu wissen, dass ich nicht mehr einsam bin! Dich bei mir zu haben, ist wirklich zu wundervoll. Das hätte ich mir auch in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können.“
    Sie stand langsam auf und ging um den Tisch herum zu seinem Platz.
    „Würde es dir etwas ausmachen, wenn du heute Abend mit uns kämst, Hugh?“, fragte sie schüchtern. „Wenn es dir auch nur im Geringsten unangenehm ist, wäre es mir lieber, du bliebest zu Hause, anstatt meinetwegen mitzugehen.“
    Hugh Carlyon nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen.
    „Was du soeben gesagt hast, entspricht ganz dir, mein zart fühlender Liebling. Sei ganz sicher, dass mich nichts in Verlegenheit bringen kann, wenn ich mich nach so vielen Jahren wieder unter die Gesellschaft mische. In deinen Augen bin ich weder ein Monstrum noch ein Krüppel, und nur darauf kommt es mir an. Was andere Leute über mich denken, kümmert mich überhaupt nicht.“
    Lady Harriette beugte sich über ihn und küsste seine Stirn.
    „Ich liebe dich so sehr“, sagte sie leise und hatte ganz vergessen, dass sie zum eiligen Aufbruch in die Oper gedrängt hatte.
    Ravella indes hatte es nicht vergessen und hatte inzwischen die Gemächer des Herzogs auf dem ersten Stock erreicht. Hier befanden sich in einem Seitenflügel des Hauses sein Schlafzimmer, das Ankleidezimmer, das Bad und ein Wohnraum.
    Die Türen all dieser Räume

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