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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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beschäftigt, als Jason angeritten kam. Der Herzog sah auf.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    „Ja, und Gott sei Dank hat Euer Gnaden auch nichts abbekommen. Einen Mann habe ich angeschossen, aber er konnte sich im Sattel halten. Den anderen habe ich verfehlt. Zusammen mit einem dritten Kerl ist er entkommen. Ich hatte keinen Schuss mehr in der Pistole, Euer Gnaden.“
    „Vielleicht war es besser so“, sagte der Herzog. „Dieser Mann hier ist tot.“
    „Feine Arbeit das, wenn Euer Gnaden mich fragen“, sagte Jason unbeirrt. Dann ging er auf den anderen Mann zu, der immer noch fluchte.
    „Du hältst die Schnauze“, fuhr er ihn an, „oder ich stopfe dir dein Maul.“
    Der Mann schwieg. Ravella betrachtete sein übles, pockennarbiges Gesicht. Sie schauderte bei dem Gedanken, wie gnadenlos diese Halsabschneider den Herzog und sie behandelt hätten, wenn sie ihnen nicht zuvorgekommen wären. Nun erhob sich der Herzog.
    „Du wirst hier nicht verbluten“, sagte er zu dem Mann mit dem zerschmetterten Arm. „Du sollst am Leben bleiben, um gehängt zu werden.“
    „Gnade, Herr, Gnade!“, winselte der. „Sie haben uns keine Chance gelassen. Seien Sie fair, Herr.“
    „Und wie fair bist du früher gewesen?“, fragte der Herzog. „Aber ich will dir sagen, was ich vorhabe. Ich werde auch die Wunde deines schurkischen Freundes verbinden, sodass keiner von euch verblutet. Ich kehre dann zu meinem Wagen zurück und fahre nach Hatfield.“
    Der Mann sah ihn erstaunt an, und der Herzog fuhr fort: „In Hatfield werde ich bei der Polizei Anzeige erstatten. Wenn ihr noch hier seid, wenn sie euch suchen, dann wisst ihr, was euch erwartet. Falls es euch jedoch gelungen sein sollte zu entkommen, dann habe ich euch eine faire Chance gegeben. Wenn ihr überlebt, wäre es gut, ihr würdet euch euren Unterhalt auf vernünftigere Weise verdienen.“
    „Hätte schlimmer kommen können, Herr“, grinste der Mann. „Es war ein verdammtes Pech, auf einen Burschen wie Sie zu stoßen, der so gut schießen kann. Ich habe ja die Hand schnell am Abzug, aber Sie waren mir noch über.“
    „Du bist offensichtlich zu sehr daran gewöhnt, es nur mit Amateuren und hilflosen Frauen zu tun zu haben“, sagte der Herzog.
    Er ging auf den anderen Mann zu, schnitt ihm den Rock von den Schultern und legte ihm Jasons zusammengefaltetes Taschentuch auf die Wunde. Dann verband er ihn mit Streifen, die er aus dem schmutzigen Hemd des Wegelagerers gerissen hatte.
    „Die Kugel muss entfernt werden. Du solltest so schnell wie möglich einen Arzt finden.“
    „Geh zur Hölle“, röchelte der Mann. Dann sah er Jason, der dem Herzog über die Schulter schaute, und verstummte.
    Der Herzog stand auf. Seine Hände waren blutbeschmiert. Wortlos reichte Ravella ihm ihr Taschentuch.
    „Aber dein Arm!“, rief sie. „Es ist nur ein Kratzer.“
    „Nein, du blutest“, sagte Ravella und bückte sich über das ausgefranste Brandloch in seinem grauen Rock. „Zieh den Rock sofort aus. Ich bestehe darauf!“
    „Das werde ich tun, wenn wir zum Wagen zurückgekehrt sind. Ich bin etwas eigen in der Auswahl meiner nächsten Umgebung, und diese Kerle hier sind mir besonders widerlich.“
    Er half Ravella aufs Pferd und ließ sich von Jason in den Sattel helfen. Als sie den Wald hinter sich gelassen hatten, sahen sie auf einem angrenzenden Feld die Pferde der Straßenräuber friedlich grasen.
    „Ich fürchte, diese Burschen entkommen“, meinte der Herzog.
    „Hätten Euer Gnaden mir doch erlaubt, sie zu fesseln“, sagte Jason. „Schurken wie diese beiden sind dazu geboren, eines Tages gehängt zu werden. Je eher sie in der Schlinge baumeln, umso besser für alle anständigen Leute, die das Gesetz respektieren.“
    „Ich stimme dir zu, Jason“, entgegnete der Herzog. „Auf der anderen Seite meine ich, dass man gelegentlich auch Gnade walten lassen sollte.“
    „Du hast recht“, mischte sich Ravella ein. „Mir hat es nichts ausgemacht, den Mann zu töten, weil ich dich retten wollte. Aber wenn man jemanden absichtlich an den Galgen bringt, so ist das ziemlich grässlich.“
    „Deine Vorstellung von Gerechtigkeit scheint mir ebenso zwiespältig zu sein wie meine, Ravella. Einer jungen Frau wie dir sollte es indes gut anstehen, bedrückt oder wenigstens beeindruckt davon zu sein, einen Menschen erschossen zu haben.“
    „Wenn er dich getötet hätte, würde ich mir auch den Tod wünschen“, sagte Ravella schlicht.

6. KAPITEL
    Lady Harriette nahm ihren

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