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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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dass Nicole eine kostspielige Prostituierte sei, bei der die „feine Gesellschaft“ verkehrte: eine gehobene Kokotte. Doch war er nun beinahe gewillt zu glauben, dass Romana nichts davon wusste und dass sie Nicole tatsächlich noch immer für das reine und unschuldige Mädchen hielt, mit dem zusammen sie aufgewachsen war.
    Doch gleichzeitig warnte ihn sein kritischer Verstand davor, diese ganze Geschichte ohne Vorbehalt zu glauben.
    Denn wie hatte ein Mädchen in Romanas Alter allein nach London fahren können? Ohne Zofe? Wenn sie tatsächlich aus einer anständigen Familie stammte und so gut erzogen war, wie sie glauben ließ, schien das doch unmöglich.
    Er war sehr skeptisch und bezweifelte auch, dass es den Grafen und die Gräfin wirklich gab, und wenn ja, ob ihre Titel echt waren.
    Viele der Emigranten, die aus Frankreich nach England gekommen waren, hatten behauptet, von Adel zu sein, obgleich sie dazu nicht berechtigt waren.
    Der Marquis nahm sich vor, einmal in London bei einigen französischen Adligen, die trotz Napoleons Aufforderung noch nicht nach Frankreich zurückgekehrt waren, nachzuforschen, ob es tatsächlich eine Familie de Prêt gab.
    Gleichzeitig sagte er sich jedoch, dass auch die umfangreichste Information über Nicole de Prêt und ihre Familie nichts an seiner Ehe mit Romana ändern würde.
    Das war eine Tatsache, die nicht rückgängig zu machen war. Trotzdem sagte er sich immer häufiger, dass alles noch viel schlimmer hätte kommen können. Und dass es vielleicht eines Tages an ihm sei, Kirkhampton auszulachen.
    Barnham, der völlig von Romana eingenommen war und ihr aufs Wort glaubte, war kein so kritischer und misstrauischer Beobachter wie er.
    Sie mochte all das sein, was sie zu sein vorgab: jung, unschuldig und von guter Herkunft. Dennoch ließ sich seine Vorsicht nicht ganz zum Schweigen bringen.
    Der Marquis hatte bemerkt, dass Romana tatsächlich intelligent war, obgleich er nicht besonders interessiert daran war, mehr Zeit für Unterhaltungen mit ihr aufzuwenden als unbedingt nötig.
    In den letzten beiden Tagen hatte er sich mit Aufgaben beschäftigt, die seine Güter betrafen. Nach außen hin zeigte er sich nun als frisch gebackener Ehemann. Er ritt mit Romana aus, fuhr mit ihr in der Kutsche, und sie nahmen gemeinsam ihre Mahlzeiten ein. Die übrige Zeit gab er jedoch vor, arbeiten zu müssen. So konnte niemand misstrauisch werden.
    Er hatte festgestellt, dass Romana gut im Sattel saß, dass sie viel für Pferde übrighatte.
    An diesem Morgen ritten sie zum zweiten Mal gemeinsam aus. Er fand, dass Romana in dem tiefblauen Sommerreitkleid, das sehr elegant geschnitten war, erstaunlich attraktiv aussah.
    Sie hatte etwas von der Anmut und Feinheit, die ihn so sehr bei Nicole de Prêt angezogen hatten, und auch ihr fröhliches Lachen klang so jung und unbefangen.
    Der Marquis war daran gewöhnt, dass Frauen über seine Bemerkungen lachten, denn er galt als klug und witzig. Doch war ihr Lachen im Allgemeinen gekünstelt.
    Romanas Lachen war hell und spontan. Es klang so frisch und natürlich wie der Wind, der durch die Bäume weht, oder wie das sprudelnde Wasser der Fontäne.
    Er bemerkte auch, dass sie ihre Angst vor ihm vergaß, wenn sie lachte.
    Er war sich bewusst, dass er immer auf das leichte Flackern in ihren Augen wartete, wenn er in ihre Nähe kam oder wenn er etwas energischer oder lauter mit ihr sprach.
    „Ist das schön!“, rief Romana jetzt und betrachtete mit leuchtenden Augen die Landschaft.
    „Ich glaube, wenn man jetzt ganz hoch oben schwebte und auf die Erde hinuntersehen könnte, dann würde die ganze Welt aussehen wie …“
    „Wie würde sie aussehen?“, fragte der Marquis.
    „Wie eine bunte Landkarte.“
    „Ja“, stimmte er zu. „Aber so wird niemand die Welt je sehen können.“
    „Außer wir steigen in einem Ballon auf.“
    „Ich hatte die Ballons ganz vergessen“, meinte der Marquis. „Aber ich persönlich hätte auch nicht den Wunsch, in so einem Ding zu fliegen.“
    „Ich glaube, das wäre sehr aufregend. Und ich meine, dass es eine besondere Wirkung auf die Menschen hat“, sagte Romana nachdenklich. „Sie wachsen mit ihrem Erfolg, und sie werden nie mehr ganz dieselben normalen und netten Menschen sein, die sie vor diesem Ereignis waren.“,
    „Sie hören sich resigniert an“, erwiderte der Marquis lächelnd. „Oder war es zynisch gemeint?“
    „Es sollte weder resigniert noch zynisch klingen“, antwortete Romana. „Ich kenne

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