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Gleitflug

Gleitflug

Titel: Gleitflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Gine Goemans
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will den Täter attackieren. Ich will nicht, dass sie das tut. Sie muss sich gut verhalten. Sonst muss sie zurück zu ihren Eltern. Ihre Eltern produzieren Erdbeeren. Meike hasst Erdbeeren, und sie hasst ihren Trainer für Sport. Ihr Trainer für Sport, genannt Schweif der Maus, schaute sie heimlich nackt in der Dusche. Sie hat einige Zeit Asyl bei uns. Ich habe sehr starke Gefühle für Meike. Ich hoffe auf gegenseitiges Verhältnis.
    Und nun bringe ich Ihnen die gute Nachricht! Die kleine Gans, genannt Wallie, hat die Show mit Tischtennis gestohlen. Wir waren auf einem Spektakel und haben exzellent gespielt. Alle haben für die kleine Gans applaudiert. Sie war in großer Form. Ihr Spiel war leise und stark. Ich bin mit großem Stolz gefüllt. Auch Tufted und Bufted hören besser. Sie haben mich als Bruder gesehen, womit man sich ein Vergnügen machen kann. Aber heute bin ich ein bisschen mehr Adoptivvater. Sie bleiben auf derselben Stelle, auch wenn ich nicht mehr offensichtlich bin.
    Trotzdem breche ich meinen Kopf, ob sie auf derselben Stelle bleiben, wenn eine große Gefahr näher kommt. Hören sie dann n och, oder vergessen sie alle Anweisungen und fliegen kopflos kreuz und quer? Sie wissen mit Sicherheit die Antwort. Ihr Gnomgänse hören immer. Sogar bei der Ballonfahrt. Ich habe gelesen, Menschen können in einem Ballon aufsteigen, gezogen von Ihr ziehende Arten. Gewaltig! Ich habe gelesen, Sie sagen: Es ist der Wind, der mein Ziel bestimmt.
    Ich hoffe sehr, der Wind bläst in meine Richtung und bringt Sie und Ihr ziehende Arten. Ich hoffe, wir können Freunde werden! Ich danke Ihnen für Ihr Aufmerksamkeit und Ihr erhoffte Antwort.
    Gieles Slob (auch Gänseaufklärer)
    Drei Tage nach dem Mord an der Gans fuhr Gieles mit seinem Vater zum Friseursalon. Meikes erster Arbeitstag ging zu Ende. Während der Fahrt schaute Willem ihn ein paarmal merkwürdig an. Seit Meike im Haus war, gab er sich sehr viel Mühe mit ihr. Letzte Woche hatte er beim Essen von brütenden Flussseeschwalben erzählt. Mindestens eine Viertelstunde hatte er geredet, so etwas hatte Gieles noch nie erlebt. Er könne sich in Vögel hineinversetzen, hatte er gesagt. Und deshalb könne er fast jedes Vogelproblem auf saubere Weise lösen. Die Flussseeschwalben hatten auf dem Flachdach einer Flugzeugcateringfirma gebrütet und starke Verschmutzungen verursacht. Er hatte sich in eine Flussseeschwalbe hineinversetzt, war über die Flughafengebäude geflogen und auf dem mit grobem Kies bedeckten Dach gelandet. Dort war er etwas herumgehüpft – bei diesem Wort hatte Willem auf seinem Stuhl eine hüpfende Bewegung angedeutet –, hatte seine Eier gelegt und festgestellt, dass sie die gleiche Farbe und Größe wie die Steinchen hatten. Da war ihm klar geworden – Meike hing atemlos an seinen Lippen –, warum sich die Flussseeschwalben gerade dieses Dach ausgesucht hatten: wegen der Tarnung. Also wurde der Kies entfernt, das Dach orangefarben gespritzt, und die Seeschwalben ließen sich nicht mehr blicken. Als Willem seinen Bericht beendet hatte, schauten Gieles und Onkel Fred ihn sprachlos an.
    Sie fuhren an einem Zaun vorbei, auf dem ein giftgrüner Vogel mit rotem Schnabel saß. »Ein Halsbandsittich«, sagte Willem und fuhr langsamer, um den Vogel besser betrachten zu können. »Sieht man hier immer öfter.«
    Gieles antwortete nicht. Er schloss die Augen, lehnte den Kopf an und rutschte mit dem Hintern nach vorn. Er war todmüde. Kurz vor dem Einnicken hörte er seinen Vater sagen: »Toon hat die Gans umgebracht.«
    Gieles richtete sich so schnell auf, dass er fast gegen das Armaturenbrett flog.
    »Ich hab’s gewusst!« Er lief feuerrot an. »Dieses Arschloch! Ich hab’s doch gewusst!«
    Willem fuhr vor Schreck eine Schlangenlinie. »Ruhig, Gieles. Ich hab mir die Aufnahmen angesehen, es war nicht alles zu erkennen, aber die Gans hat Toon angegriffen. Es war Notwehr.«
    Gieles schlug gegen die Tür. »Wieso Notwehr? Was konnte sie jemandem wie ihm schon tun?«
    Willem schaute seinen Sohn an, als könne er das Testosteron förmlich aus ihm herausschwappen sehen.
    »Ich weiß es auch nicht. Es war nicht alles auf dem Band. Auf jeden Fall rannte Toon mit der Gans auf dem Rücken über die Straße. Ich vermute, sie hatte mit dem Schnabel die Haut in seinem Nacken gepackt und gedreht. Das tut weh.«
    » TUT WEH ?«, brüllte Gieles. Er hampelte herum, als wolle er aus dem Wagen springen. » SIE HAT DOCH FAST NICHTS GEWOGEN! SIE WAR FAST NOCH EIN

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