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Glennkill: Ein Schafskrimmi

Glennkill: Ein Schafskrimmi

Titel: Glennkill: Ein Schafskrimmi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Swann
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Schafe waren verschwunden, und Europa wartete auf sie.
    Leider hielt die Ordnung nicht lange an. Es war eine dieser Nächte, in der alle Welt über ihre Weide schlich. Diesmal tappte eine kleine, plumpe Gestalt ungeschickt und geräuschvoll um den Schäferwagen.
    Dann stand auf einmal Rebecca in der Tür, Georges Schießeisen in der Hand.
    Lilly gab einen kleinen, spitzen Schrei von sich.
    »Was soll das?«, sagte Rebecca müde. »Was machen Sie denn jetzt hier?«
    »Ich wollte nur … Ich dachte …« Lillys Augen starrten wie hypnotisiert auf die Pistole. »Ich wollte ein wenig an George denken.«
    Rebecca schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich glaube, Sie wollten da rein.« Die Pistole zeigte einen Moment auf die Tür des Schäferwagens, dann wieder zurück auf Lilly.
    »Und ich will wissen, wieso. Und dann möchte ich endlich schlafen.«
    Einen Moment lang kämpfte Lilly mit ihrer Furcht. Dann gab sie auf. »Ich wollte doch nur die Quittung«, sagte sie. »Damit sie nichts gegen mich in der Hand haben. Nur die Quittung!«
    Sie schwieg einen Moment, redete aber schnell weiter, als Rebecca eine aufmunternde Bewegung mit der Pistole machte.
    »Ich arbeite manchmal im Lonely Heart Inn « , sagte sie. »Nur gelegentlich. Als …« Sie verstummte.
    Rebecca sah sie einen Augenblick irritiert an. Dann nickte sie plötzlich. »Schon gut. Was ist mit dem Lonely Heart Inn? «
    »Die Kunden da, die kommen nicht nur zum …« Lillys Hände fuhren verlegen über ihr Haar. »Die wollen auch was rauchen. Und ich kannte doch George, und George war eine gute Adresse … Da hab ich eben immer bei ihm eingekauft. Nur dass die Wirtin … So misstrauisch ist sie. So geizig. Die will eine Quittung. Mit meinem Namen drauf. Und in dieser verdammten Nacht habe ich sie einfach vergessen. Und dann war er tot. Und wenn sie sie finden, dann haben sie was gegen mich in der Hand. Darauf warten doch hier alle.«
    Rebecca senkte das Schießeisen, und Lilly beruhigte sich ein bisschen.
    »Sie waren hier?«, fragte Rebecca. »In der Nacht, in der George ermordet wurde?« Sie pfiff durch die Zähne. Genau wie George, wenn ihm etwas bemerkenswert vorgekommen war. »Wenn das rauskommt und Sie weiter hier rumschleichen, dann haben Sie bald mehr am Hals als nur eine Quittung über ein bisschen Gras.«
    Lilly verzog das Gesicht. »Ham sagt das auch. Sagt, dass sie mir etwas anhängen werden, wenn ich nicht aufpasse. Aber ich brauche doch die Quittung.«
    »Rackham? Der Metzger?«
    Lilly nickte. »Der muss mich gesehen haben, als ich von George kam. Aber er sagt, ich muss keine Angst haben. Er weiß, dass ich nichts damit zu tun habe, sagt er. Er hat Beweise. Dabei hasst er mich eigentlich. Wegen Kate.«
    »Ham ist der Einzige, der Sie gesehen hat? Und dann hatte er diesen Unfall an den Klippen. Sie müssen gute Nerven haben, wenn Sie sich noch Sorgen um eine Quittung machen.«
    »Ich brauche sie aber«, sagte Lilly stur.
    »Sie bekommen sie, wenn Sie mir genau erzählen, was an diesem Abend bei George passiert ist«, versprach Rebecca.
    Lilly sah sie empört an. »Nichts ist passiert! Gar nichts! Alle denken das, und über mich können sie sowieso jede Lügengeschichte erzählen, die ihnen einfällt. Aber George war ein guter Kerl. Mit dem konnte man noch umgehen wie mit einem Menschen. Ich habe das Gras gekauft, und wir haben uns ein bisschen unterhalten. Fertig. Mehr war nicht!«
    Rebecca seufzte. »Und über was haben Sie sich unterhalten?«
    Lilly überlegte. »Über das Wetter. Dass so ein herrliches Wetter ist in den letzten Wochen. Aufbruchwetter hat er gesagt. Er war guter Laune, richtig aufgekratzt. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er hat gesagt, dass ich die Ware künftig woanders kaufen muss. Hat mir eine Telefonnummer gegeben. Und dann hat er plötzlich … na ja, fast geweint, glaube ich.«
    Die Schafe konnten an Lillys Gesicht beobachten, wie ein neuer, unangenehmer Gedanke in ihr Hirn einzog.
    »Oh shit!«, sagte sie. »Die Nummer hab ich auch vergessen!«
    »Sie bekommen auch die Telefonnummer«, sagte Rebecca.
    »Wirklich?«
    »Hat George gesagt, was er an diesem Abend noch vorhatte?«
    Lilly kräuselte die Stirn. »Noch ein Guinness im Mad Boar. Das hat mich gewundert, weil er sonst nie in den Boar ist. Nie, nie! Er hat gesagt, dass er sich noch einmal das Volk dort ansehen will. Und anschließend wollte er sich noch von jemandem verabschieden.«
    »Von wem?«
    »Das weiß ich nicht. Er hat es nicht gesagt. Eine alte

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