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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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forderte ihn mit einer Handbewegung auf, Platz zu machen. Der Mann nickte und rückte zur Seite. »Ich kann einfach nicht glauben, daß wir uns hier getroffen haben! Haben Sie was dagegen, wenn ich Ihnen ein wenig Gesellschaft leiste?«
    Da Amos sich bereits halb gesetzt hatte, blieb Jay nichts anderes übrig, als zu antworten: »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an.« Sie stützte den Ellbogen auf den Tisch und legte den Kopf in die Hand. »Was machen Sie hier in Glenraven?«
    »Was für ein Zufall, nicht wahr?« erwiderte er.
    »Ich glaube nicht an Zufälle.« Jayjay gab sich keine Mühe, höflich zu klingen, aber Amos schien das vollkommen zu ignorieren.
    »Mein Bruder und ich haben uns kurzfristig entschlossen, ein wenig Urlaub zu machen. Also werden wir einen Monat einfach so durch die Gegend reisen.«
    »Ich verstehe.« Jay bemerkte etwas Schlangenhaftes an Amos’ Benehmen. Das war ihr in Peters nie aufgefallen. Sein fröhliches Lächeln und sein Enthusiasmus konnten nicht über die Kaltblütigkeit in seinen verlogenen Augen hinwegtäuschen. Jay war sicher, daß dieser ›Amos‹ nicht derjenige war, für den er sich ausgab. Vor ihr saß ein Mann, der andere Menschen ausnutzte, ein kleiner, hinterlistiger Bastard. Was wollte er von ihr und Sophie? Jay bezweifelte keinen Augenblick, daß es Ärger geben würde.
    Amos erzählte von den Sehenswürdigkeiten, die er und sein Bruder bereits besichtigt hatten. Jayjay hörte ihm nur mit halbem Ohr zu.
    Magie. Irgendwie hat Amos etwas mit dem Buch zu tun, und genau deswegen sind auch wir mit ihm verbunden.
    Ein unangenehmer Gedanke.
    »… wunderbar … Ich bin ja so froh, daß Sie einverstanden sind!« rief Amos. Der Ton seiner Stimme verriet Jay, daß sie gerade etwas sehr Wichtiges versäumt hatte. Die ganze Zeit über hatte sie nur höflich mit dem Kopf genickt, ohne ihm richtig zuzuhören, und jetzt hatte sie einen Fehler gemacht.
    »Ich sage sofort meinem Bruder Bescheid, daß Sie einverstanden sind. Er wird sich sehr darüber freuen, den morgigen Tag in so reizender Gesellschaft zu verbringen. Wir werden alle Sehenswürdigkeiten besichtigen und vielleicht ein oder zwei Restaurants ausprobieren… «
    Amos hielt kurz inne, um Luft zu holen, und wartete auf eine Reaktion.
    »Nun… « begann Jayjay und starrte ratlos an die Decke. Wie komme ich da wieder raus? dachte sie. Sie wandte sich wieder Amos zu und lächelte. »Wir haben heute den ganzen Tag im Sattel verbracht, und im Augenblick wollen wir nicht mehr, als morgen bis in den Nachmittag hinein zu schlafen. Anschließend hatten wir eigentlich einen Besuch auf dem Markt geplant, um uns die hiesigen Waren anzusehen. Ich war wohl ein wenig voreilig. Warum verschieben wir das Ganze nicht auf einen anderen Tag?«
    Amos wirkte enttäuscht. »Ich fürchte, wenn es morgen nicht klappt, werden wir gar keine Gelegenheit mehr dazu bekommen.«
    »Wir wollten einige Tage hier verbringen«, log Jay.
    »Wollten wir?« Sophie klang überrascht. Jay hatte gar nicht bemerkt, daß sie der Konversation gefolgt war.
    »Natürlich wollten wir das«, sagte Jayjay und versetzte ihrer Freundin erneut einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein. Sophie hatte sich einen absolut unpassenden Zeitpunkt ausgesucht, um in die Unterhaltung zu platzen. »Wir wollten uns genug Zeit nehmen, um die Aptogurria und die Feshangen zu besichtigen… besonders Kewimell. Übermorgen wollten wir dann ein Boot mieten und auf dem See herumfahren.«
    »Ich kann Ihnen Zugang zur Aptogurria verschaffen«, erklärte Amos. »Das Innere ist wesentlich interessanter als das Äußere, aber man muß wissen, an wen man sich wegen einer Besichtigung wenden muß.«
    »Haben wir denn Zeit für das alles?« erkundigte sich Sophie, die Jayjays Wink nicht verstanden hatte.
    »Ja, natürlich.« Jay warf ihrer Freundin einen mörderischen Blick zu und formte mit ihren Lippen das Wort ›Nein‹.
    »Oh«, sagte Sophie und nickte. »Stimmt. Du hast recht. Wir haben Zeit dafür.« Sie lächelte kurz und beschäftigte sich wieder mit ihrem Essen.
    Amos blieb hartnäckig. »Wirklich? Da wir uns schon mal getroffen haben, wäre es wirklich schade, wenn wir nicht wenigstens einen Tag zusammen verbringen könnten.«
    »Ein ganzer Tag ist absolut unmöglich.« Jayjay blieb hart. Plötzlich kam ihr eine Idee. »Wie wäre es, wenn wir uns am späten Nachmittag treffen würden? Sagen wir um vier?«
    Amos grinste. »Phantastisch. Es wäre ein Verbrechen, eine solche Gelegenheit

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