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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und mich endgültig zerbrechen.
    Matthiall ging zu Sophie und half ihr beim Umschnallen von Schwert und Dolch.
    »Ich weiß überhaupt nicht, was ich mit dem Zeug soll«, sagte Sophie. »Ich habe keine Ahnung, wie man damit umgeht.«
    »Wenn jemand euch angreifen und ich nicht schnell genug zur Stelle sein sollte… und du nicht sterben willst… dann schlage ich vor, du kämpfst.«
    Jayjay mußte trotz ihrer Verwirrung lachen. Matthiall war ein kleiner Klugscheißer; sie hatte das immer an einem Mann gemocht. Nicht einer ihrer drei Ehemänner hatte auch nur den kleinsten Sinn für Humor besessen.
    Matthiall blickte sie mürrisch an und wandte sich wieder zu Sophie um. »Du darfst keine Angst haben, irgend jemanden zu verletzen. Zögere nicht zu töten, wenn du die Gelegenheit dazu erhältst. Wahrscheinlich wirst du keine besonders gute Figur machen, aber wer weiß? Die Verzweiflung gebiert merkwürdige Helden.«
    Ach ja? Jayjay schüttelte amüsiert den Kopf. Plötzlich vernahm sie ein Geräusch auf der rechten Seite der gewaltigen Kammer.
    Das Licht der künstlichen Sterne war zu schwach, um etwas zu erkennen. Jay zog ihre Taschenlampe hervor und leuchtete in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, doch außer den tanzenden Schatten der unheimlichen Bäume war nichts zu erkennen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Die bedrohliche Dunkelheit und die unheilschwangere Stille zerrten an Jays Nerven. Jay mußte hier raus, raus ans Sonnenlicht… oder zumindest an die ehrliche Dunkelheit einer Nacht unter freiem Himmel.
    »Wäre es zuviel verlangt, wenn wir uns sofort auf den Weg machen?« fragte sie.
    Sophie und Matthiall starrten sie verwirrt an.
    »Dieser Raum ist gut versteckt. Wir werden hier eine ganze Weile sicher sein.« Matthiall ordnete seinen Rucksack und steckte das Schwert in die Scheide.
    Jay kam sich wie ein Idiot vor. Trotzdem beharrte sie: »Vielleicht. Aber ich glaube, ich habe etwas gehört, und aus dem Augenwinkel habe ich es auch gesehen … Ich weiß, das klingt lächerlich, aber… «
    Irgendwo ertönte ein kratzendes Geräusch wie von Fingernägeln, die man über eine Tafel zieht - ein falsches, schreckliches Geräusch.
    Matthiall hob den Kopf, und seine Lippen zogen sich zu einem Fauchen zurück. »Zu mir, schnell !« befahl er und zog sein Schwert.
    »O Scheiße«, fluchte Sophie und machte sich kampfbereit.
    »Das ist doch alles nur ein Scherz, oder?« murmelte Jay. Sie wollte ebenfalls ihr Schwert ziehen, während sie auf die anderen zurannte, und wäre fast dabei gestürzt. Sie blieb stehen, riß die Waffe aus ihrer Halterung und lief, so schnell sie konnte, weiter.
    Erneut bemerkte sie aus dem Augenwinkel eine rasche Bewegung - allerdings kam sie diesmal direkt auf Jay zu. Sie wollte stehenbleiben und sich der Gefahr stellen, doch Matthiall rief: »Nicht anhalten! Zu mir! Hierher!« Jay lief weiter.
    »Hier lang«, rief er und deutete mit dem Finger auf einen langen Gang. »Tötet alles, was euch in die Quere kommt. Sie dürfen euch nicht berühren!«
    Matthiall ließ sich ein Stück zurückfallen, als die beiden Frauen losspurteten. »Ich halte uns den Rücken frei!« Sophie übernahm die linke und Jay die rechte Seite. Schwarze Gestalten stürmten von allen Seiten auf sie zu.
    »Scheiße!« brüllte Jay. »Ich will sofort mein Tränengas!«
    Eine der Kreaturen sprang Sophie mit gefletschten Zähnen an. Sie schwang das Schwert wie einen Baseballschläger und traf den Hals der Kreatur - der Kopf wurde sauber abgetrennt und fiel zu Boden, während der Mund sich zu einem lautlosen Schrei öffnete. Sophie knurrte wie ein Tier. » Ich will ein Maschinengewehr!«
    Jay konnte die Angreifer in der Dunkelheit nicht deutlich erkennen. Sie waren nicht viel größer als ein Terrier, aber sie waren schnell… sie stürzten aus der Finsternis hervor und zielten genau auf ihre Kehle. Jay versuchte, Sophies Baseballschlag zu imitieren, und rief sich ihre Softball-Erfahrungen ins Gedächtnis. Das schwere Schwert fühlte sich merkwürdig an… es war nicht so sorgfältig ausbalanciert wie ein Schläger. Wenn Jay mit der Waffe ein Ziel traf, spürte sie nicht diesen sauberen, harten Schock, den ein Softball verursachte, sondern das weiche Nachgeben zerschnittenen Fleisches, begleitet von einem kurzen Ruck, wenn sie auf Knochen traf. Ihre Klinge verfing sich im Körper eines Angreifers. Blut spritzte Jay ins Gesicht, als die Kreatur zu Boden stürzte. Jay riß die Klinge aus dem Körper ihres

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