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Gletschergrab

Gletschergrab

Titel: Gletschergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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kann das Mädchen diesen Namen im Zusammenhang mit dem Flugzeug gehört haben?«
    »Kann sein, dass ihr jemand auf der Basis irgendwelche alten Geschichten erzählt hat. Ich hatte zu wenig Zeit, um sie gründlich zu verhören, aber soweit ich weiß, haben sie und ihr Begleiter, ein gewisser Steve, einen alten Piloten hier besucht, der ihnen alles Mögliche erzählt hat, was hier früher so gemunkelt wurde. Als sie nicht mehr aus noch ein wusste, hat sie es mit Napoleon versucht. Ich glaube, sie weiß nicht, für was der Name steht.«
    »Sie hat Glück gehabt, dir in die Finger zu geraten und mit dem Leben davonzukommen.«
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    »Du hast gewusst, worauf du dich einlässt, als du mich mit dieser Mission beauftragt hast.«
    »Und was hältst du von der Napoleonakte?«
    »Ich habe mir keine Meinung gebildet, aber ich bin im Besitz dieser Informationen«, sagte Ratoff und hielt die Aktentasche hoch. »Ich hoffe, dass wir über die Fortsetzung verhandeln können.«
    »Verhandeln?«
    »Ja, verhandeln.«
    »Ich fürchte, dass es da nichts zu verhandeln gibt, Ratoff. Und das weißt du genauso gut wie ich.«
    Drei Männer tauchten plötzlich aus der Dunkelheit auf und postierten sich vor Ratoff. Er ließ sich nichts anmerken, sondern sah sich um und bemerkte jetzt, dass außer ihnen niemand mehr in der Maschine war. Das Einzige, was ihn überraschte, war, wie schnell Carr zur Tat schritt. Carr streckte die Hand nach der Aktenmappe aus, und Ratoff händigte sie ihm widerstandslos aus.
    Carr öffnete die Mappe, entnahm ihr einige Blätter und betrachtete sie. Sie waren leer. Er schaute wieder in die Mappe.
    Nichts.
    »Ich hoffe, dass wir über die Fortsetzung verhandeln können«, wiederholte Ratoff.
    »Durchsuchen«, befahl Carr, und zwei der Männer hielten Ratoff fest, während der dritte ihn von Kopf bis Fuß filzte. Er fand nichts.
    »Ich habe mich abgesichert«, sagte Ratoff. »Ich weiß nicht, ob das, was in der Akte steht, wirklich durchgeführt worden ist. Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber ich kenne jetzt den Plan, und mir ist nicht entgangen, was für ein gefährliches Wissen das ist. Das hast du mir jetzt bestätigt. Dieses ganze Theater, Satellitenüberwachung. Gletscherexpeditionen. Neil Armstrong!
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    Diese ganzen Lügengeschichten über Gold oder biologische Waffen oder Bomben oder deutsche Wissenschaftler, all das wurde nur in die Welt gesetzt, um falsche Fährten auszulegen, und das wegen ein paar alter Papiere. Du hast gewusst, dass ich sie lesen und dem Geheimnis auf die Spur kommen würde. Und ich wusste sofort, als ich sie gelesen hatte, dass ich nicht davonkommen würde. Deswegen habe ich mich abgesichert.«
    »Was verlangst du?«, fragte Carr.
    »Lebend davonzukommen, selbstverständlich«, sagte Ratoff,
    »und hoffentlich auch etwas reicher.«
    »Geld? Willst du Geld?«
    »Gibt es nicht einen angenehmeren Ort für eine solche Unterhaltung?«, fragte Ratoff und sah die Männer an, die ihn umringten. »Ich habe nach Möglichkeiten für mich gesucht, in Pension zu gehen, und bin der Meinung, dass ich jetzt die Lösung gefunden habe.«
    Carr unternahm einen letzten Versuch.
    »Was willst du mit diesen Dokumenten machen? Wie du gesagt hast, all das wurde nie durchgeführt. Es war nur eine Idee. Eine verrückte Idee am Ende des Krieges, die heutzutage überhaupt keine Bedeutung mehr hat. Gar keine. Weshalb sollte irgendjemand Interesse daran haben? Wir können ganz leicht alles als Verleumdung und Klatsch abtun.«
    »Die Insel wird erwähnt«, sagte Ratoff. »Stell dir mal eine Direktübertragung von dieser Insel aus vor.«
    »Und falls du dieses Geld bekommst«, sagte Carr, »und wir dich in Ruhe ließen, was für eine Garantie haben wir dafür, dass du kein zweites Exemplar in der Hand hast?«
    »Was für eine Garantie habe ich dafür, dass ihr mir nicht auf den Fersen bleibt und mich eines Tages umbringt?«, fragte Ratoff zurück. »Wie hätte ich denn eine Kopie anfertigen sollen? Wir haben doch keine Fotokopierer mit auf den 283

    Gletscher geschleppt.«
    Carr sah noch müder aus. Diese Entwicklung hatte er durchaus einkalkuliert. Er ging die Möglichkeiten kurz durch und nickte schließlich den drei Männern zu. Er hatte wichtigere Dinge zu tun. Er hatte keine Zeit für solche Spielchen.
    »Sicher. Nehmt ihn euch vor, und holt aus ihm heraus, was er mit den Dokumenten aus dem Flugzeug gemacht hat«, befahl Carr seinen Leuten wütend.
    »Falls ich nicht innerhalb einer bestimmten Zeit

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