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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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»Oh nein, oh nein, mein Täubchen! Ich
kenne
meine
Freunde
. Sie, Frau Schatz, nehme ich gezwungenermaßen wahr. Und ich würde es bevorzugen, wenn Sie sich ankleiden würden. Ich möchte ungern in dieser doch sonst sehr sehenswerten Landschaft dauernd die Augen zumachen müssen, weil sie sonst tränen.«
    Gleich heule ich, gleich. Mann Nummer eins, der sich als Herr Löwenthal vorstellt, ist überfordert mit der Situation. Das kann man ja auch verstehen. Da springt eine nackte Frau auf einer unbewohnten Insel herum, die noch nicht mal auf einer Karte eingezeichnet ist, man fährt zu der Frau hin und stellt fest, dass sie und sein Mitsegler sich kennen und der Mitsegler nichts Besseres zu tun hat, als sie runterzuputzen.
    Endlich finde ich Worte: »Sie können mich mal!«, quake ich Herrn Dunkel an.
    Der hebt arrogant eine Augenbraue. »Nicht doch«, sagt er lächelnd, »das wäre ja Mumienschändung.« Das reicht. Ich gehe mit Fäusten auf Herrn Dunkel los, aber der hält einfach meine Hände fest und sagt: »Wieder fünfzig Kalorien verbraucht, oh yeah! Durch den Sand rennen ist gut gegen Krampfadern, wissen Sie? Aber bei manchen Frauen nützt eben gar nichts.«
    Herr Löwenthal ruft »Jetzt ist aber Schluss«, und zerrt an Herrn Dunkel. Wir fallen alle in den Sand, und ich versuche, Herrn Dunkel ins Gemächt zu treten, treffe aber versehentlich Herrn Löwenthal, der dies mit einem entsetzten Aufheulen quittiert.
     
    »Guten Tag«, sagt Marius. Ich stehe schnell auf. Herr Dunkel bleibt sitzen, Herr Löwenthal bleibt liegen, weil er nicht anders kann. »Ich wusste gar nicht, dass wir Besuch kriegen«, meint Marius sarkastisch. In seiner rechten Hand baumelt ein toter Ara.
    »Guten Tag«, stöhnt Herr Löwenthal vom Boden aus.
    »Ich habe ihm in die Eier getreten«, sage ich verschämt zu Marius.
    Der schaut mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. »Natürlich, das hätte ich genauso gemacht«, sagt er zynisch. »Ich meine, wer es wagt, uns hier in unserem romantischen Idyll zu stören, kriegt eine rein. Super, Caro. Super.«
    »Du weißt ja gar nicht, wie es war«, heule ich los. »Es ist wegen Herrn Dunkel.«
    Marius blickt zu Herrn Dunkel. Der nickt, um dann aufzustehen und Marius die Hand zu schütteln. »Hallo«, sagt er freundlich. Hat er Drogen genommen, ohne dass ich es mitbekommen habe?
    »Hallo«, sagt Marius nett zurück.
    »Ihre Freundin macht es einem nicht leicht«, sagt Roland Dunkel. »Ich habe ihr angeboten, an Bord zu duschen und einen Kaffee zu trinken, aber sie hat gleich ziemlich aggressiv reagiert. Na ja … «, er schaut freundlich zu mir, »das ist vielleicht die Sonne. Jedenfalls sind Sie beide sehr herzlich eingeladen, an Bord zu kommen, und vielleicht können Sie mir auch erzählen, wie Sie hierher geraten sind. Ihre Freundin ist ja wohl ein wenig verwirrt.«
    »Ja, das könnte sein«, antwortet ihm Marius. »Es war wohl alles ein bisschen viel für sie.«
    »Ach«, sagt Herr Dunkel, »das wird schon wieder. Ich hege ja den Grundsatz: ›Frauen, kommt drauf an, was man draus macht.‹«
    Warum kann ich nichts sagen? Warum habe ich keine Stimmbänder mehr? Warum lasse ich mich von diesem »Mein-Täubchen«-Seemann in Grund und Boden reden, ohne zu kontern? Ich rede doch sonst ohne Punkt und Komma. Aber bei Herrn Dunkel habe ich eine Wortfindungsschwäche.
    Und weil ich nichts sagen kann, sage ich nichts und warte, bis Marius und Herr Dunkel Herrn Löwenthal vom Boden hochgehievt und ins Paddelboot bugsiert haben, um dann selbst dazuzusteigen. Herr Dunkel meint: »Hier ist nur Platz für drei Personen«, und paddelt mir davon. Marius kriegt das nicht mit, weil er sich um Herrn Löwenthal kümmert. Während Herr Dunkel zum Boot rudert, ruft er Marius laut zu: »Ihre Freundin ist ja sehr sportlich. Sie wollte lieber schwimmen!«
    Ich muss also wie ein von Bord gefallener Hund hinter den anderen herschwimmen. Wenigstens habe ich eine gute Kondition. Ich schürfe mir ja auch nur das rechte Schienbein an einer Korallenbank auf. An dieser Stelle bin ich noch nie geschwommen.
    Die anderen sind natürlich lange vor mir an der »Fritschelino« (bekloppter Name für ein Boot, aber passt zu Herrn Dunkel), und ich sehe, dass Marius gleich mit Herrn Löwenthal unter Deck geht, um ihn medizinisch zu versorgen.
    Endlich habe ich das Boot erreicht. Dass die Entfernungen immer viel weiter sind, als man annimmt. Ich bin bestimmt anderthalb Kilometer geschwommen. Jetzt suche ich die Leiter.
    Eben war sie

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