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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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länger) und kläre das Missverständnis auf.
    »Hör mal, Verena«, sage ich zum hundertsten Mal. »Du musst erst mal erklären, wer du bist und wer wir sind und was du als Gegenleistung bietest und so weiter. Das habe ich dir doch alles aufgeschrieben. Dann mach es doch bitte auch so!«
    »Ich hab doch gesagt, wer ich bin«, erwidert Verena beleidigt.
    Also erkläre ich es ihr nochmal und nochmal und nochmal.
    Nachmittags kommt Jo und fragt, wie es denn so laufe. Angstvoll starrt Verena mich an, und ich bekomme natürlich Mitleid und sage: »Alles bestens, Jo, alles bestens«, woraufhin Jo meint, das sei ja alles wunderbar. Zum Glück gibt sich Verena daraufhin mehr Mühe, sodass ich doch noch einen Hoffnungsschimmer habe. Ich sage ihr, dass sie unbedingt am nächsten Tag noch einmal kommen soll, und gebe ihr die ganzen Sachen, die ich ihr aufgeschrieben habe, zum Auswendiglernen mit. Und siehe da, es klappt anderntags tatsächlich schon ganz gut.
    Freitag. Ich gehe früher aus der Redaktion weg und treffe mich mit Marius in der Stadt, um mir noch ein Kleid für Pitbulls und Margots Hochzeit zu kaufen. Und das Geschenk müssen wir auch noch abholen. Die beiden haben sich einen Chrommülleimer gewünscht, in dem man den Abfall trennen kann. Ich finde das nicht besonders romantisch, aber bitte. Wenigstens umweltbewusst.
    Während wir unterwegs sind, ruft Pitbull auf dem Handy an.
    »Ich bin fix und fertig!«, schreit er. »Meine Nerven machen das alles nicht mit! Wenn ich an morgen denke, bricht mir der kalte Schweiß aus!«
    »Dann sag die Hochzeit ab, bevor es zu spät ist!«, rufe ich schnell. Marius schüttelt den Kopf.
    Pitbull ist böse. »Du bist wirklich ’ne super Freundin, Caro!«, giftet er mich an. »Ich weiß, dass du Margot nicht magst, aber musst du mir deswegen den schönsten Tag meines Lebens verderben?«
    »Wieso? Du hast doch hier angerufen und gesagt, dass deine Nerven durchgehen, und beklagst dich, also was willst du denn?«, zicke ich zurück.
    »Ich wollte nur mal mein Herz ausschütten. Entschuldige bitte, es kommt nicht mehr vor. Hast du wenigstens die Ringe?«
    Natürlich hab ich als Trauzeugin die Ringe. Ich finde die Ringe scheußlich. Viel zu breit und mit so komischen filigranen Linien drin. Eheringe müssen schmal und schlicht sein. »Ja, ich hab die Ringe. Wann müssen wir denn morgen da sein?«
    »Um elf geht das in der Kirche los, um neun müssen wir auf dem Standesamt sein. Am besten, ihr kommt hier vorbei, dann fahren wir zusammen!«
    »Nein«, sage ich schnell, »das wird alles zu knapp. Wir kommen direkt zum Standesamt.«
    »Du möchtest bloß Margot nicht mehr als nötig sehen«, das ist
wieder Pitbull. »Keine Angst, wir sind ja dann erst mal drei Wochen weg!« Pitbull verhält sich wie ein zänkisches Weib. Das ist ja furchtbar.
    Ich kaufe mir ein wirkliches schönes Kleid, dunkelgrün und bis zum Knie, und einen schönen Blazer dazu. Marius besteht darauf, die Sachen zu bezahlen. »Ich will dir auch mal was schenken«, meint er. Er kann einfach auch so lieb sein.
     
    Wir holen diesen idiotischen Mülleimer ab und fahren nach Hause, wo ein verheulter Gero auf den Treppenstufen sitzt und auf uns wartet. Als er mich sieht, fängt er sofort wieder laut an zu weinen.
    »Was ist denn los?«, frage ich verwirrt. »Komm erst mal rein.« Wenn das so weitergeht, bekommen wir den Ruf weg, Menschen dauernd zum Weinen zu bringen, erst Little Joe und Mausi und jetzt Gero. Der kann nur stammeln und ist von Weinkrämpfen geschüttelt. »Tom ist so fies zu mir«, bringt er schließlich heraus. Gute Güte, jetzt geht das wieder los. Alle paar Monate ist Tom fies zu Gero. Dazu muss man zu Toms Ehre sagen, dass Gero manchmal wirklich eine kleine Diva ist und gern herumzickt, wenn ihm irgendetwas nicht passt oder Tom nicht so springt, wie er es gern hätte. Natürlich kommt Gero dann immer zu mir gerannt, weil ich ja die beste Freundin bin und – »Gell, du hältst doch zu mir, Caro, egal was passiert?« Wenn ich es dann wage, Tom zu verteidigen, schaut Gero mich mit großen Augen an und behauptet, ich hätte ihn eben gerade seelisch so verletzt, dass für immer Narben zurückbleiben werden. Wenn es ganz schlimm ist, redet er gar nicht mehr, sondern setzt sich gramgebeugt in einen Sessel und zuckt mit der Unterlippe. Wir vertragen uns sowieso immer wieder, deswegen mache ich mich jetzt gar nicht verrückt. »Was hat Tom denn gemacht?«
    »Er hat … er hat … er hat …

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