Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
Vom Netzwerk:
uuuuäääähhhh!«
    »Was hat er gemacht?«, jetzt wird selbst Marius ungeduldig. Gero blickt uns nacheinander an und sagt anklagend: »Er hat Bauer Zitronenjoghurt gekauft!!! Ja, Bauer Zitrone, obwohl er genau weiß, dass ich nur Kiwi-Stachelbeer-Joghurt von Bauer mag und Zitronenjoghurt nur von Ehrmann! Aber das Schlimmste kommt noch!« Kunstpause. Dann: »Erhatgesagtichsollmichnichtsoanstellen!!!«
    Finde ich persönlich verstehbar, andererseits kenne ich Geros Joghurttick zu Genüge. Wir mussten samstags mal in drei verschiedene Einkaufszentren fahren, um den richtigen Joghurtgeschmack zur passenden Marke zu finden. Gero hat dann mehrere Beschwerdebriefe an die Supermarktgeschäftsführer geschrieben und wollte die Benzinkosten erstattet haben. Ach Gottchen, mein Gero. Wäre ich Bibi Blocksberg, würde ich jetzt sagen: »Ene mene Doppelhauer, her mit Kiwi-Stachelbeer-joghurt von Bauer, hex, hex!«
    »Na, komm, das renkt sich schon wieder ein«, tröste ich Gero. »Nein«, er stampft mit dem Fuß auf. »Ich habe mich endgültig von Tom getrennt. Er packt gerade … ssss … sssei … ähääää … sssseiinne Sachen und dann, dann, dann … willermichnie WIE - DERSEHEN !!!« Gero springt auf und wirft sich in meine Arme. Ich falle fast nach hinten um. »Bitte, Caro, fahr hin und sag ihm, dass er bleiben soll, wenn er nicht schon weg ist. Bitte, Caro, oder du, Marius, fahrt hin!« Kann denn einen Tag lang mal nichts passieren? »Und morgen ist die Hochzeit von Pitbull, und da wollte ich Tom fragen, ob er mich heiraten will, und ach, es ist alles schrecklich, und ich liebe ihn doch so, und jetzt so was, und Joghurt hab ich auch nicht, und es hat doch sowieso nichts mehr einen Sinn! Tom! Tom! Tom!«
    Warum muss es ausgerechnet jetzt an der Tür klingeln? Marius geht in den Flur. Eine Sekunde später steht Tom im Zimmer mit einer Palette voller Bauer-Kiwi-Stachelbeer-Joghurts und Zitronenjoghurts
von Ehrmann. Tom und Gero fallen sich in die Arme.
    Eine Stunde später sind wir endlich allein. Ja, wir holen Tom und Gero, die sich nie, aber auch nie wieder trennen wollen, morgen pünktlich um halb neun ab, um dann gemeinsam zum Standesamt zu fahren. Die Joghurtpalette haben sie bei uns vergessen.
     
    Samstag. Der große Tag. Pitbulls großer Tag. Ich wache mit dem Gefühl auf, dass heute etwas ganz Unangenehmes passieren wird. Das Gefühl wird von Minute zu Minute schlimmer.
    Marius meint, ich solle jetzt aufhören, schwarz zu sehen, und ihm lieber mit seinem Krawattenknoten helfen. Ich bin so nervös, dass ich noch nicht mal was frühstücken kann. Gero und Tom warten schon unten auf der Straße. Sie sehen aus wie eineiige Zwillinge. Sie bewegen sich sogar so. Vor dem Standesamt warten schon eine Menge Leute, und ich lerne endlich mal Pitbulls Eltern kennen. Es sind sehr nette Menschen, die uns gleich das Du anbieten und meinen, ich sei dafür verantwortlich, dass aus ihrem Jungen noch was geworden sei, was mich ein Stück weit mit Stolz erfüllt.
    Margots Eltern sind nicht da. Auch sonst ist niemand von Margots Familie da. Auch keine Freunde. Ich wundere mich immer mehr. »Die kommen später, die haben zusammen einen Bus gemietet, wahrscheinlich stehn die noch im Stau!«, brüllt Margot auf meine Nachfrage los.
    »Von wo kommen die denn?«, hake ich nach.
    »Keine Ahnung, Alte!«, Margot zuckt mit den Schultern. »Lange nicht gesehen, die Bande!«
    Irgendwas ist doch hier megafaul. Margot zieht mich zur Seite und meint, sie hätte ihr Brautkleid extra noch nicht an, sie würde sich in der Sakristei der Kirche noch umziehen, um Pitbull zu überraschen. Im Moment sieht sie aus wie eine überreife
Tomate in einem dunkelroten Hängerkleid und roten Pumps und einem roten Hut und roten Wangen. Sogar die Strümpfe sind rot. Wenn man sie auf die Straße stellen würde, käme es zu extremen Verkehrsbehinderungen, weil alle Autos stehen bleiben und auf Grün warten würden.
    Der Standesbeamte betont extra noch einmal, dass es eine Ausnahme sei, dass er am Samstag jemanden traue, normalerweise würde er ja nur wochentags trauen, aber jetzt genug der Worte, die eigentliche Trauung werde jetzt beginnen, und nach der Trauung seien Pitbull und Margot dann getraut. Ich habe die dunkle Vermutung, dass es sich bei dem Standesbeamten um den Bruder von Sylvester Löwenthal handelt.
    Pitbull sagt ergriffen »Ja«, als er gefragt wird, ob er Margot Dörtelhuber ehelichen möchte, und Margot kreischt auf dieselbe Frage: »Na logo, Alter,

Weitere Kostenlose Bücher