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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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das Gerät verstummen zu lassen. Allerdings schießen bei einem weiteren Knopfdruck Stäbe aus Seitenöffnungen, an denen sich vorne Gummibälle mit Noppen befinden. Ich bekomme schreckliche Angst, als die Gummibälle sich in meinen Körper bohren und anfangen, sich zu drehen. Ein neuer Mann sagt: »We highly appreciate that you … «, und wird wiederum abgelöst von einer Frau, die anfängt, eine slowenische Volksweise zu singen.
    »Zoe!«, kreische ich verzweifelt und rüttle an dem Solariumsdeckel. »Zooooeeee!« Keine Zoe kommt. Wahrscheinlich trinkt Zoe gerade einen Piccolo und freut sich für mich und sich, dass ich unter ihrer tollen Sonnenbank liege. Mir ist mittlerweile entsetzlich heiß. Entsetzt fällt mir ein, dass ich vergessen habe, eine Besonnungszeit anzugeben. Das heißt im Klartext, dass ich den Not-Aus-Knopf betätigen soll, wenn das Gerät ausgehen soll. »Die Compjuderfrau erklärt des alles«, hat Zoe gesagt. »Da kann gar nix bassiern.« Die Gummibälle, die wahrscheinlich eine Entspannungsmassage hinkriegen wollen, scheinen Gefallen an meinen Speckringen zu finden. Immer tiefer bohren sie sich in meine Rippen.
    Ich werde sterben. Umringt von tausend Stimmen, die es gut meinen. Oder ich werde ertrinken. Von der Wellness-Berieselung, die ab und zu von der Aktiv-Berieselung mit Zitronenaroma abgelöst wird. Mit Gruseln stelle ich mir vor, dass immer mehr Wasser in der Sonnenbank hochsteigt und ich irgendwann mit der Nase an der Decke klebe und verzweifelt nach Luft ringe. Während ich meinen letzten Atemzug tätige, wird mir auf Französisch erklärt werden, dass das beste Bräunungsergebnis
nur dann erzielt wird, wenn man regelmäßig unter die Sonnenbank geht.
    »Zooooeeeee!!!«, kreische ich wieder und höre tatsächlich Schritte näher kommen. »Das Ding geht nicht auf!«, brülle ich durch den Deckel.
    »Ei Kind, du musst auch drücke un net ziehe«, sagt Zoe von draußen. Ach so. Ich hätte den Deckel logischerweise nach oben drücken müssen und nicht nach unten ziehen. Eigentlich logisch. Aber das kenne ich ja von mir.
    Ich bin fix und fertig, traue mich aber nicht, vor Zoe zuzugeben, dass ich es ganz schrecklich fand. Außerdem sehe ich im Gesicht aus wie ein unangezündeter Streichholzkopf. Zoe versorgt mich mit einem kühlenden Gel, aber ich fühle mich trotzdem, als hätte ich eine Stunde in einem Backofen zugebracht.
     
    Sauer mache ich mich auf den Weg in die ›Endstation‹. Es ist noch relativ früh und noch nicht allzu viel los. Mausi hat Thekendienst und freut sich, mich zu sehen. Sie fällt mir um den Hals und schwafelt sofort los, dass sie das alles unmöglich findet, und Marius wäre ein Mistkerl. »Little Joe hat auch gesagt, der spinnt. Du, wir haben uns noch ein Rodeopferd gekauft, das steht jetzt bei uns hinten im Garten.«
    Arrrgh. »Wie heißt denn das Pferd?«, frage ich.
    »Herr Nilsson«, strahlt Mausi. »So heißt das Pferd von Pippi Langstrumpf auch!«
    »Das Pferd von Pippi Langstrumpf heißt ›Kleiner Onkel‹«, wage ich einzuwerfen. »Herr Nilsson ist der kleine Affe.«
    Während Mausi ein Bier zapft, denkt sie angestrengt nach.
    »Dann taufen wir es wieder um. Aber nicht in ›Kleiner Onkel‹. Lieber in ›Nelson Mandela‹. Das Pferd ist nämlich auch weiß.«
    Ich gebe es wieder einmal auf.
    Da kommt ja Pitbull. Lautstark begrüßt er mich, küsst mich ab und wird dann ganz ernst: »Wir beide unterhalten uns gleich mal«, sagt er. »Mausi, machst du uns zwei Bier?«
    Dann zieht er mich in eine Ecke. »Also, Schatz!«, fängt er an. »Ich hoffe, du bist wieder auf den Boden gekommen. Das ist ja furchtbar, wie du dich verändert hattest!« Was meint er bloß? Ich habe nicht im Geringsten den Eindruck, als hätte ich mich verändert. Pitbull droht mit dem Zeigefinger. »Du bist zickig und unausstehlich geworden, jedes Mal, wenn ich dich gesehen habe, war es schlimmer. Ich hab das gleich geahnt. Versteh mich nicht falsch: Ich meine es nur gut, und ich hatte die Befürchtung von Anfang an, dass dir Ruhm nicht gut tut!« Ruhm. Ruhm. Herrje, es ist doch kein Ruhm, eine bekloppte Talkshow zu moderieren. Wobei ich ja offenbar doch auch noch ziemlich gut bin, denn sonst wäre sie ja nicht so erfolgreich. »Du weißt ja gar nicht, wie anstrengend das alles ist«, klage ich.
    »Ich kann es nicht mehr hören«, sagt Pitbull. »Du hast dich zu deinem Nachteil verändert. Jedenfalls uns gegenüber. In Berlin bist du wahrscheinlich zu allen ganz toll. Aber uns

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