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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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wie dieses.«
    »Das hilft mir nicht gerade weiter«, sagte Reynolds.
    »Warum rufen Sie dann nicht einfach bei einem Thinktank der Republikaner an? Ich bin sicher, dass man...«
    »Erin!«, warf Beamon ein. »Ganz ruhig. Wir sind alle etwas nervös. Jack wird den Mund halten und Ihnen zuhören. Nicht wahr, Jack?«
    Reynolds runzelte die Stirn. »Es gibt eine Menge Bücher, die behaupten, der Verlust des Öls wäre eine Katastrophe für die Welt. Weil dann alle erfrieren oder verhungern würden...«
    »Ja, klar«, erwiderte Erin. »Die Ökofreaks, die das Ende des billigen Erdöls herbeisehnen. Meiner Meinung nach sollten die Ölpreise langsam und kontinuierlich erhöht werden, denn dann würden wir unser Verhalten ändern
und Energiesubstitute entwickeln, da diese wirtschaftlich attraktiver wären. Aber die Situation jetzt ist anders. Wir haben keine Zeit mehr, um Solarkollektoren oder Atomkraftwerke zu bauen oder öffentliche Verkehrsmittel zu erweitern - ganz zu schweigen davon, die Funktionsweise unserer Wirtschaft völlig neu zu gestalten. Nehmen Sie Lebensmittel als Beispiel. In den Vereinigten Staaten liegen durchschnittlich zweitausend Kilometer zwischen dem Agrarbetrieb, der ein Lebensmittel produziert, und dem Verbraucher. Unter Umständen bedarf es hundert Kalorien Energie, um eine Kalorie Brokkoli zu erzeugen und zu liefern.«
    Sein Mund wurde immer trockener, als er daran dachte, welche Folgen der Bakterienbefall hatte. Den Jenna in Gang gesetzt hatte.
    »Unsere gesamte Wirtschaft basiert darauf, dass die Menschen mehrere Stunden am Tag in einem Auto verbringen - sie fahren zum Einkaufen, zur Arbeit oder sonst wohin. Die Produktion von Heizungswärme, Medikamenten und Kleidung ist äußerst energieaufwendig. Dazu kommen die Transportkosten der Importe. Haben Sie gewusst, dass in den Vereinigten Staaten kein einziges Paar Schuhe mehr hergestellt wird? Wenn es plötzlich keinen Kraftstoff für die Schiffe mehr gibt, die Schuhe ins Land bringen, müssen wir alle barfuß gehen. Es klingt lächerlich, aber denken Sie einmal darüber nach, wie lange man brauchen würde, um eine Schuhindustrie aufzubauen, deren Kapazitäten ausreichen, um über eine Viertelmilliarde Menschen mit Schuhen zu versorgen.«
    »In Ihrem Buch sind Sie davon ausgegangen, dass in den nächsten fünfzig Jahren so gut wie alle Ölvorräte zu
Ende gehen«, sagte Reynolds. »Jetzt wird es schneller gehen, aber wir verlieren nicht das ganze Öl. Dreißig Prozent, stimmt’s?«
    »Stimmt. Aber es lässt sich unmöglich voraussagen, was für Auswirkungen das haben wird, denn wir haben es mit einer völlig neuen Situation zu tun. Wir reden hier schließlich nicht über ein paar kleinere Angebotsschwankungen, die den Ölpreis ansteigen lassen und zu Warteschlangen an den Tankstellen führen. Es geht um eine langfristige Knappheit. Es gibt einfach kein Öl, egal, wie viel man dafür zu zahlen bereit ist. In den Vereinigten Staaten werden siebenundneunzig Prozent des Erdöls für den Transport ausgegeben. Wenn es nur Ghawar wäre, könnte der Markt wahrscheinlich damit umgehen. Der Benzinpreis würde auf sechs Dollar oder mehr die Gallone steigen, und die Leute würden darauf reagieren, indem sie mit wirtschaftlicheren Autos weniger fahren und auf Luxusprodukte verzichten, deren Transportkosten zu hoch sind. Für die Wirtschaft wäre das kurzfristig gesehen zwar ziemlich verheerend, aber im Grunde genommen keine Katastrophe.«
    »Aber Sie glauben nicht, dass nur Ghawar versiegt.«
    »Nein. Und damit wären wir in einer Grauzone. Die Weltwirtschaft müsste völlig neu strukturiert werden, und das in einem Umfeld, das eine Restrukturierung so gut wie unmöglich macht, denn um energieeffiziente Systeme zu entwickeln, braucht man Energie. Abhängig davon, wie man es berechnet, braucht man für die Produktion eines Solarelements bis zu dreihundertachtzig Liter Öl.«
    »Dann muss die Regierung irgendwann zwischen einer zehnprozentigen und einer dreißigprozentigen Reduzierung
der Ölreserven eine Art Zuteilungssystem einführen«, sagte Reynolds. »Richtig? Zum Beispiel für die Landwirtschaft.«
    »Ja, vermutlich schon. Unterhalb zehn Prozent dürfte es genügen, einen Teil der strategischen Reserven zu verwenden und das Haushaltsdefizit durch Steuerrückzahlungen zu erhöhen, aber letztendlich würde sich das durch die Preisvorgaben des Marktes regeln. Irgendwann wird man jedoch einen Punkt erreichen, an dem Öl so wertvoll für das Allgemeinwohl

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