Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
Vom Netzwerk:
wird, dass die Versorgung bis zu einem gewissen Grad zentral gesteuert werden muss. Schließlich wollen Sie ja nicht, dass den Notarztwagen das Benzin ausgeht, nur weil irgendein reicher Schnösel mit seinem Hummer in der Gegend herumfährt.«
    »Und wann ist dieser Punkt erreicht?«, wollte Reynolds wissen. »Der Punkt, an dem die Regierung die Kontrolle über den Markt übernehmen muss?«
    »Darüber würde ich mir nicht so viele Gedanken machen. Die nächste Phase ist viel wichtiger.«
    »Die nächste Phase?«
    »Die Phase, in der eine reduzierte Energieverfügbarkeit einen Kaskadeneffekt erzeugt. Die wirtschaftliche Kaskade ist klar: Wenn die Leute nicht mehr ins nächste Einkaufszentrum fahren können, verlieren die Leute im Einkaufszentrum ihren Job. Dann haben sie kein Geld mehr, um Essen zu gehen, also verlieren die Leute im Restaurant ihren Job, und so weiter. Aber die Energiekaskade ist weitaus gefährlicher. Um Energie zu produzieren, muss man Energie einsetzen. Ein Beispiel dafür sind die großen Dieselmotoren, die beim Abbau von Braunkohle verwendet werden. Wenn man keinen Kraftstoff für den Betrieb
der Minen beschaffen kann, kann kein Strom erzeugt werden. Wenn es keinen Strom mehr gibt, was passiert dann mit den Industriezweigen, die von Strom abhängen? Licht? Heizung? Kommunikation? Das Internet? Wenn es das alles nicht mehr gibt...«
    Reynolds hob die Hand. »Ich verstehe, was Sie meinen. Das würde uns um zweihundert Jahre zurückwerfen.«
    »Ja, aber ohne die Fähigkeiten zum Überleben, die unsere Vorfahren besessen haben. Es gibt nicht mehr viele Leute, die ihr Essen noch selbst zubereiten. Und so gut wie niemand baut sein Gemüse selbst an oder schlachtet die Tiere, die er aufgezogen hat. In den Vereinigten Staaten leben nicht nur hunderttausend Menschen, sondern dreihundert Millionen, von denen jeder Einzelne anfangen würde, um die wenigen Ressourcen zu kämpfen, die noch verfügbar sind. Wer soll die öffentliche Ordnung aufrechterhalten? Die Army? Nie im Leben. Selbst wenn das amerikanische Militär nicht im Kampfeinsatz ist, verbraucht es mehr Energie als ganz Österreich.«
    Reynolds drehte sich um, sah aus dem Fenster und beobachtete die Autos auf der Straße unten. In Washington D. C. war inzwischen den ganzen Tag Hauptverkehrszeit, sodass die Autos nur noch Stoßstange an Stoßstange standen. Die Stadt schien an dem Verkehr zu ersticken, der das Land - und die Welt - daran hinderte, sich weiterzubewegen.
    »Okay«, sagte Beamon. »Vielleicht könnten wir uns jetzt darüber unterhalten, was wir tun sollen, damit nichts dergleichen passiert.«
    Erin antwortete nicht. Er wollte nur noch weg hier. Um zu überlegen, ob und wie Jenna in diese Sache passte. Um
herauszufinden, ob sie noch am Leben war oder ob das alles nur wieder eines dieser Hirngespinste war, die er sich ausdachte.
    Doch eins war sicher - sie hatte nichts mit Ghawar zu tun. Wirklich? Was sagten die Leute immer, wenn sie erfuhren, dass ihr Nachbar ein Serienmörder war? »Er war so ein netter, ruhiger Mann. Er hat mir immer seinen Rasenmäher ausgeliehen.« Konnte man sich wirklich vorstellen, zu was ein anderer Mensch fähig war?
    Nein. Er kannte Jenna. Mit so etwas hatte sie nichts zu tun. Wenn seine Prognosen stimmten, war selbst das positivste Szenario noch eine Katastrophe. Die industrialisierte Welt würde alles in ihrer Macht Stehende tun, ihre Ölversorgung aufrechtzuerhalten, und Länder ohne wirtschaftliche und militärische Bedeutung würden leer ausgehen. Was würde mit den Menschen geschehen, die bereits in Armut lebten und auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen waren? Es war ausgeschlossen, dass Jenna bei so etwas mitmachen würde. Oder würde sie es doch tun?
    »Dr. Neal?«, meldete sich Reynolds.
    »Ich weiß nicht, wie man das Bakterium vernichten kann. Glauben Sie nicht, dass ich es Ihnen sagen würde, wenn ich es wüsste?«
    Beamon nickte nachdenklich. »Dann sollten wir vielleicht die Person fragen, die dieses Zeug entwickelt hat, wie man es wieder los wird. Finden Sie nicht auch, Erin?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie dann eine Antwort bekämen.«
    »Aber es wäre immerhin möglich.«

    »Ja, vermutlich schon.«
    Er musste an Michael Teague denken, an den arroganten Scheißkerl, der dachte, er wüsste auf alles eine Antwort, nur weil er eine Menge Geld hatte. Er war mit Sicherheit fähig, so etwas zu tun. Aber was hatte das mit Jenna zu tun? Ihr Plan wäre bei dem Naturschutzgebiet in Alaska zu Ende

Weitere Kostenlose Bücher