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Glueck allein

Glueck allein

Titel: Glueck allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Halcour
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gegen die Wand und seine Hände umschlossen meine Wangen.
    »Ich glaub, ich hab mich in dich verliebt«, flüsterte er.
    »Ich mich auch«, erwiderte ich zitternd.
    Er ließ mich los.
    Ich zweifelte.
    Er lächelte.
    »Emilia?« Meine Schwester stand am Ende des Gangs.
    »Ich muss los«, sagte ich schnell.
    Er zog mich so nah an sich heran, dass mein nacktes Dekolleté seine Brust berührte.
    »Nimm mich mit«, bat er.
    »Nein«, sagte ich. »Meine Schwester schläft bei mir.«
    Und wegen Maria, dachte ich und musste schlucken. Ich hatte sie vergessen, ausgeblendet, getan, als würde sie nicht existieren.
    Jakob küsste mich hinter mein Ohr. Wieder plätscherte ein Kribbeln in meinen Bauch. Mein Gott, war das schön. Unweigerlich drückte ich meine Stirn gegen seinen Hals, atmete ein, ich konnte diesen Mann nicht für immer verlassen. Lächelnd speicherte er meine Nummer in seinem Handy ab.
    »Emilia, wir gehen jetzt.« Die Arme meiner Schwester waren von unseren Jacken verschluckt.
    Ich drückte Jakob einen Kuss auf die Wange und lief fieberhaft dem Licht entgegen. Glücklich und schuldig zugleich.
     

Wahrheitspflicht
     
    Pierre stürzte in die Bibliothek. »Emilia, mein Schatz.« Seine roten Haare schienen ungekämmt und mit seiner enganliegenden Jeans wirkte er noch dünner als sonst. »Du warst wieder abends unterwegs, oder?« Er zwinkerte mir zu, als wäre er dabei gewesen und hätte etwas Verbotenes gesehen. »Erzähl mir alles. Hast du jemanden kennengelernt? Ja, hast du? Wie heißt er?«
    »Jakob.«
    »Ja-Kopp«, wiederholte er mehrere Male, so dass es wie ein Schluckauf klang, bis Johannes ihn aufforderte, damit aufzuhören. Der freundliche Ton, in dem er Pierre um Ruhe bat, beruhigte mich, da Johannes, nachdem ich ihm kurz zuvor von der Nacht mit Jakob erzählt hatte, auffallend wortkarg geworden war. Er hatte eigentlich die meiste Zeit aus dem Fenster geschaut, mich nur manchmal nachdenklich angesehen. Dann hatten seine stahlblauen Augen derart im Tageslicht gestrahlt, dass ich stets für einen Moment verstummt war. An irgendjemanden erinnerte er mich, auch in der Art, wie er mich anzog, aber ich wusste nicht, an wen.
    »Ja-Kopp«, schluckte Pierre ein letztes Mal. »Und ist es diesmal der Richtige?«
    »Mal sehen«, wiegelte ich ab, als ich Johannes ernstes Gesicht sah.
    »Aber ihr seht euch wieder?«, fragte Pierre.
    »Mal sehen«, sagte Johannes leise, als ich nicht mehr antwortete.
    »Du hast es ihm schon erzählt?«, fragte Pierre beleidigt.
    »Wieso denn nicht?«, wandte Johannes ein.
    »Ähm, Entschuldigung, ist das hier die Bibliothek?« Ein Mädchen, das mit seinen geflochtenen Zöpfen wie eine Schülerin aussah, stand in der Tür.
    »Nein«, sagte Pierre kühl, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Das Mädchen musterte verunsichert die hohen Regale, die bis zur Decke mit Büchern gefüllt waren.
    »Hör nicht auf ihn«, sagte Johannes sanft und glitt von der Fensterbank. »Hier ist die Bibliothek. Was suchst du?«
    Die Augen des Mädchens begannen zu leuchten, als Johannes auf sie zutrat. So war es meistens, wenn er mit weiblichen Wesen sprach. Er las die Notiz, die sie ihm gab und erklärte ihr, dass sie im falschen Institut gelandet sei.
    »Hättest ihr den Weg gleich selbst zeigen können«, stichelte Pierre, aber Johannes lächelte nur und schwang sich zurück auf die Fensterbank.
    Pierre sah mich ungeduldig an. Als ich keine Anstalten machte, zu berichten, fragte er mich mit rotem Kopf: »Also? Darf ich nun auch die Neuigkeiten erfahren? Oder willst du sie nur dem großen Johannes erzählen?«
    »Wie bitte?« Johannes sah ihn herausfordernd an.
    »Pierre«, sagte ich schnell, »sei doch nicht albern« und beeilte mich zu erzählen, wobei ich alles sehr detailliert beschrieb, weil ich wusste, dass er dies besonders mochte. Als ich ihm von meinem Kennenlernen mit Jakob auf den Toiletten berichtete, streckte er mir seinen Kopf wie eine Blüte der Sonne entgegen und zeigte sich genauso erfreut, wie ich es in der Nacht gewesen war, als Jakob mich in den VIP-Bereich einlud. Als ich von unserem Zusammensein im Gang erzählte, klatschte er glücklich und sah mich nur noch ganz selig, aus halbgeöffneten Augen an.
    »Hast du ihn wieder nach Hause mitgenommen?«, fragte er wie in Trance. Johannes wollte etwas sagen, aber ließ es dann.
    »Nein. Meine Schwester hat bei mir geschlafen.«
    Pierre blickte kurz betrübt drein, sagte dann aber sehr förmlich: »Nun gut, Emilia, ich danke dir für dein

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