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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Männer, aber nicht mit Wahrheit.‹ Verstehen Sie? Soll heißen: Frauen lieben Männer, lieben nicht Wahrheit.« Er räusperte sich. »Sein das natürlich Übertreibung, wie viele Sprichworter. Wäre besser, wenn heißen: ›… lieben nicht immer Wahrheit.‹ Dann ich glauben, daß richtig. Verstehen Sie?«
    Marianne sagte nichts. Mein Gott, dachte sie, war das alles? Das nennt er unanständig? Die sind wirklich ganz anders. Oder tut er nur so? Wahrscheinlich ja. Wenn nicht, muß er sich hier noch an vieles gewöhnen.
    »Sie mir sein jetzt doch böse«, sagte er.
    »Nein, wieso?«
    »Weil Sie sagen nichts.«
    »Entschuldigen Sie, Wilhelm. Ich mußte nur nachdenken.«
    »Über wo?«
    »Bitte?«
    »Über wo Sie nachdenken?«
    Mariannes Lächeln war keineswegs spöttisch, als sie antwortete: »Das heißt ›über was‹, Wilhelm. Oder ›worüber‹.«
    »Danke, Marianne.«
    »Vielleicht wäre es Ihnen lieber, wenn ich Sie nicht mehr korrigiere?«
    »Nein, nein, ich müssen doch lernen eure Sprache«, sagte Wilhelm.
    Marianne blieb stehen.
    »Eure?« Sie schüttelte den Kopf. »Unsere, Wilhelm.«
    »Unsere«, nickte er lächelnd.
    Sie gingen wieder weiter, schwiegen, bogen nach links in eine Seitenstraße ab.
    »Sie schon wieder nachdenken, Marianne«, sagte Wilhelm und grinste. »Über was? Worüber?«
    »Wohin wir eigentlich gehen?« erwiderte Marianne.
    »Ich denken, in Kino«, sagte Wilhelm.
    Mariannes Schritt verlangsamte sich.
    »Dann hätten wir nicht abbiegen dürfen.«
    Noch zwei, drei zögernde Schritte, und sie blieb stehen. Wilhelm ließ ihren Arm los, als sie sich einander zudrehten und anlachten. Ein leichter Windstoß kam auf und zauste an Mariannes Locken. Wilhelm konnte sich daran nicht sattsehen.
    »Wunderbar«, sagte er entzückt.
    Ihr war sein Blick nicht entgangen. Sie wünschte sich sein Kompliment präziser.
    »Was ist wunderbar?« fragte sie, als hätte sie davon nicht die geringste Ahnung.
    »Haare von Ihnen.«
    »Sagen Sie das nicht. Ich hätte längst schon wieder zum Friseur müssen.«
    »Trotzdem wunderbar.«
    Marianne packte eine Gelegenheit beim Schopf. Sie richtete ihren Blick auf seinen Scheitel und sagte: »Aber die Ihren nicht.«
    »Ich wissen«, nickte er, eine Grimasse schneidend. »Meine sein blond, häßlich, mir auch nicht gefallen. Mir gefallen braune Haare wie von Ihnen. Aber sollen ich nehmen Farbe? Können machen das ein Mann im Westen?«
    »Sind Sie verrückt?« rief entsetzt Marianne. »Was glauben Sie, wie gerne ich mit Ihrem Blond tauschen würde! Ihr Fehler ist ein ganz anderer.«
    »Welcher?«
    »Ihr Scheitel.«
    »Scheitel? Was sein das?«
    »Der Strich, den Sie sich am Kopf gezogen haben. Wie mit dem Lineal.« Sie schüttelte sich. »Furchtbar.«
    Breit grinste Wilhelm, als er das hörte.
    »Nur heute«, sagte er. »War halbe Stunde Arbeit. Ihnen nicht gefallen?«
    »Nein.«
    »Dann nie mehr.«
    Energisch fuhr er sich mit der Hand ein paarmal kreuz und quer durch die Haare und stellte so das alte Chaos auf seinem Kopf wieder her. Dann fragte er Marianne: »Gut?«
    »Gut«, nickte sie vergnügt. »Wohin jetzt?«
    »Nicht in Kino?«
    Marianne blickte auf ihre Armbanduhr, zuckte die Achseln und sagte: »Das schaffen wir ja gar nicht mehr.« Wilhelm lachte nur.
    »Sind Sie nun sehr enttäuscht?« fragte Marianne.
    »Getäuscht?«
    »O nein, Wilhelm, ich habe Sie nicht getäuscht, um Himmels willen, das dürfen Sie nicht glauben! Ich frage Sie, ob Sie enttäuscht sind, Wilhelm, enttäuscht – nicht getäuscht. Da ist ein großer Unterschied. Ich werde versuchen, es Ihnen zu erklären. Hören Sie, man sagt –«
    »Ich können mir denken Unterschied«, unterbrach Wilhelm sie. »Ich verstehen. Ich«, fügte er hinzu, »sein nicht enttäuscht.«
    »Aber Sie wollten doch ins Kino, Sie haben sich darauf gefreut?«
    »Auf Ihr Profil«, lachte er.
    »Nein, auf den Film.«
    »Ich mich freuen auf alles, was mit Ihnen zusammen.«
    »Wollen wir noch länger Spazierengehen?«
    »Wollen Sie, wollen ich auch.«
    Und so geschah es. Das Spazierengehen war aber verbunden mit einer ganz bestimmten Problematik, die von Wilhelm gesehen wurde, so daß er schon nach relativ kurzer Zeit sagte:
    »Wenn später werden, Sie werden kalt sein. Sie haben keine Mantel.«
    »Nein«, bedauerte Marianne.
    »Was machen dann?«
    Marianne zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht. Uns in ein Lokal setzen. Oder nach Hause gehen.«
    Wilhelm widersprach: »Alles nicht gut. In Lokal sitzen alle Tage wir in

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