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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Runde der Gelsenkirchener Firmenmannschaften teil, hatte aber bisher nur bescheidene Erfolge erzielen können. Das nächste Spiel – noch am gleichen Abend – sollte gegen die Elf einer Brotfabrik stattfinden. Diese Firma verfügte über eine viel größere Belegschaft als Elektro-Storm, konnte also personalmäßig aus einem Reservoir schöpfen, das dem der ›Stormer‹ weit überlegen war. Mit den Chancen letzterer sah es demnach trübe aus. Zu erreichen war da regelmäßig nur ein sogenanntes ›ehrenvolles Abschneiden‹.
    Von den beiden Aktiven aus dem Trupp Wilhelms sagte der eine: »Bernd, wenn ich an heute abend denke, habe ich ein mieses Gefühl.«
    Der andere erwiderte: »Glaubst du, ich nicht, Friedrich?«
    »Hoffentlich werden wir nicht regelrecht vorgeführt«, sagte Friedrich.
    »Wir müssen uns alle hinten reinstellen und verteidigen, damit wir keine Katastrophe erleben«, meinte Bernd.
    »Ausgerechnet heute fehlt uns Karl-Heinz, der wichtigste Mann.«
    »Wieso, was ist mit dem?« fragte ein dritter namens ›Stummel‹, der den beiden zugehört hatte. ›Stummel‹ war sein Spitzname. Er wurde so genannt, weil er sehr klein war.
    »Der mußte nach Augsburg«, antwortete Bernd.
    »Was macht er denn da?«
    »Sein Vater wird morgen beerdigt.«
    »Scheiße! Und wer ersetzt ihn euch als Libero?«
    Bernd zuckte die Achseln.
    »Weiß ich nicht. Wahrscheinlich der Kurt. Aber darüber soll sich Udo den Kopf zerbrechen.«
    Udo Holtkamp war der Kapitän der Mannschaft. Er spielte im Tor. Kurt Brungs konnte sowohl als Stürmer als auch als Abwehrspieler eingesetzt werden. In beidem verkörperte er aber leider nur Mittelmaß.
    Stummel verzog skeptisch sein Gesicht.
    »Sieht düster aus für euch«, meinte er, sein Resümee aus dem, was er gehört hatte, ziehend. »Meiner Ansicht nach müßtet ihr es in eurer Notlage mal mit einem ganzen neuen Mann versuchen.«
    »Woher einen nehmen und nicht stehlen?« seufzte Friedrich, und Bernd pflichtete ihm durch nachdrückliches Kopfnicken bei.
    »Und was wäre mit Wilhelm?« fragte Stummel.
    Wilhelm Thürnagel befand sich außer Hörweite. Er hatte eine Gelegenheit suchen müssen, das Büro der Firma anzurufen, und war nun in ein längeres Telefonat verwickelt.
    »Wilhelm?« antworteten Friedrich und Bernd wie aus einem Munde.
    »Ja«, nickte Stummel.
    »Wie kommst du auf den?« fragte Bernd.
    »Er hat mal was fallen lassen, daß er in Rußland aktiv war.«
    »Aktiv?«
    »Fragt ihn doch selbst. Ihr wißt ja, wie er ist. Man muß ihm die Würmer aus der Nase ziehen. Mir gegenüber ist ihm das auch nur herausgerutscht, und als ich nachbohren wollte, winkte er ab. Das sei vorbei für ihn, sagte er, basta.«
    Bernd blickte Friedrich an.
    »Was meinst du?«
    »Stummel hat recht«, sagte Friedrich. »Fragen können wir ihn ja mal.«
    Und das ging dann so vor sich:
    »Wilhelm«, sagte Friedrich, als das Telefongespräch zu Ende war, »wir hören, daß du in deiner Heimat Fußball gespielt hast.«
    »Wer sagt das?« erwiderte Wilhelm.
    »Stummel.«
    Wilhelm schien von dem Gespräch nicht begeistert zu sein.
    »Stummel sagt viel«, meinte er abweisend.
    Zu kurz geratene Leute sind bekanntlich oft viel empfindlicher als Riesen. Das hat psychologische Gründe. Prompt regte sich Stummel auf: »Was?! Du stellst mich als Waschweib hin?!«
    Wilhelm machte eine beschwichtigende Geste.
    »Sei nicht gleich beleidigt, ich hab's nicht so gemeint.«
    So billig ließ ihn aber Stummel nicht davonkommen.
    »Hast du das zu mir gesagt oder nicht?«
    »Was?«
    »Daß du in deiner Heimat aktiv warst.«
    »Ja«, antwortete Wilhelm widerstrebend und setzte hinzu: »Aber ich habe dir auch gesagt, daß das für mich ist vorbei. Verstehst du? Der Hund ist begraben, also Schluß!«
    Stummel wandte sich an Bernd und Friedrich.
    »Hört ihr das?«
    »Ja«, sagten beide und schauten Wilhelm an, und zwar eine ganze Weile, bis ihm das unbehaglich wurde und er sie fragte: »Was ist? Was wollt ihr?«
    »Wir brauchen einen Libero«, erwiderte Friedrich.
    »Dann sucht euch einen.«
    »Wir haben ihn schon gefunden«, sagte Bernd.
    »Wen?« Wilhelm legte sich die Hand auf seine Brust. »Etwa mich?«
    »Ja«, nickten die zwei.
    »Ihr seid beide verrückt. Wißt ihr auch warum?«
    »Warum?« fragte Bernd.
    »Aus mehreren Gründen. Erstens habe ich nie auf dem Libero-Posten gespielt.«
    »Wo dann?«
    »Im Sturm.«
    »Auch gut«, sagte Friedrich. »Wir können dich da ebenfalls bitter notwendig brauchen.«
    »Und

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