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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ich habe gewonnen!
    Wem sage ich es? Sage ich es überhaupt jemandem? Nein, keinem. Erst wenn das Geld auf meinem Konto liegt, dann vielleicht …
    Sabine erschien.
    »Guten Morgen, Theo«, sagte sie.
    »Guten Morgen, Bina.«
    »Du hast ja noch gar nicht angefangen.«
    »Der Kaffee war mir noch zu heiß.«
    Sabine goß ihm und sich je eine Tasse ein. Mit einem hastigen Griff nahm Theo die aufgeschlagene Zeitung, die neben seiner Tasse lag, an sich. Die unerwartete schroffe Bewegung verursachte bei Sabine großes Erstaunen.
    »Was hast du denn?« fragte sie.
    »Du gießt mir Kaffee über meine Zeitung.«
    »Mein Gott!« mokierte sich Sabine. »Über dein kostbares Stück, das wäre ja schrecklich!«
    »Du wirst lachen«, konterte Theo, »das ist auch ein kostbares Stück.«
    Aber mehr sage ich nicht, ermahnte er sich.
    »Warum denn?« fragte Sabine in mildem Spott. »Was steht denn drin? Werden die Steuern herabgesetzt?«
    »Nein, im Gegenteil, die wollen die Mehrwertsteuer schon wieder erhöhen, die Ganoven.«
    »Gibt's Frieden zwischen Israel und den Arabern?«
    »In hundert Jahren noch nicht!«
    »Kommt Rummenigge zu Schalke?«
    »Das wär' was!« rief Theo mit begeisterter Stimme.
    »Dann machst du mich aber wirklich neugierig«, sagte Sabine. »Schieß schon los, was ist es denn?«
    »Das errätst du nie, Bina.«
    »Ein neuer Totorekord?«
    »Heiß!« rief Theo unwillkürlich.
    »Wie hoch?«
    Theo sah, daß er bremsen mußte.
    »Na ja«, meinte er, »kein neuer Rekord, aber etwas, das auch nicht zu verachten ist.«
    Mehr sage ich jetzt bestimmt nicht mehr, nahm er sich vor.
    »Mit dem Toto hat's also zu tun?« fragte Sabine.
    »Ja.«
    »Gewann ein besonders Bedürftiger?«
    Darüber mußte Theo grinsen, ob er wollte oder nicht.
    »Ja«, nickte er.
    »Ein Arbeitsloser mit großer Familie?«
    »Nein.«
    »Ein Behinderter?«
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Ein Gastwirt.«
    Sabine guckte verdutzt. In ihr schoß der Verdacht hoch, auf den Arm genommen zu werden. Trotzdem erwiderte sie: »Ein Gastwirt?«
    »Ein bedürftiger Gastwirt, Bina.«
    Theo konnte der Versuchung nicht widerstehen, dieses Spielchen fortzusetzen.
    »Ich hoffe, du willst mir nicht sagen«, setzte er hinzu, »daß es solche Gastwirte nicht gibt?«
    »Doch, doch«, pflichtete Sabine bei, »sogar viele. Sie müssen schwer kämpfen.«
    »Richtig, auch hier in Gelsenkirchen.«
    »In Gelsenkirchen?« Sabine schüttelte den Kopf. »In Gelsenkirchen wüßte ich allerdings keinen. Dafür sorgen schon unsere braven Bergleute.«
    »Keinen bedürftigen Gastwirt?«
    »Nein.«
    »Der einen Totogewinn nötig hätte?«
    »Nein, Theo, da gibt's echt Bedürftigere.«
    »Dann sieh doch mal mich an.«
    Nun merkte Sabine, worauf Theo hinauswollte, nämlich auf einen Witz, der freilich eher nur ein Witzchen war und niemanden vom Stuhl riß. Da es sich aber von jeher für Ehefrauen empfiehlt, auch auf den dünnsten Scherz von Seiten ihrer Ehemänner einzugehen, zwang sich Sabine ein kurzes Lachen ab und sagte: »Das trifft allerdings hundertprozentig zu. Dir müßte endlich mal unter die Arme gegriffen werden, damit du nicht länger dem Wohlfahrtsamt zur Last fällst.«
    »Der Ansicht war ich schon lange, Bina.«
    Sabine lachte noch einmal pflichtgemäß.
    »Leider hat diesbezüglich die Glücksgöttin kein Einsehen«, meinte sie dann.
    »Hat sie doch.«
    »Was sagst du?«
    Theo schob Sabine die aufgeschlagene Zeitung hin und legte seinen Totoschein daneben. Dabei sagte er: »Sieh dir das mal an.«
    »Was soll ich mir ansehen?«
    »Meinen ersten Rang.«
    Sabine blickte weder in die Zeitung noch auf den Totoschein, sondern starrte Theo ins Gesicht. Dann begriff sie. Ein schriller Ruf wurde hörbar.
    »Theo!«
    Theos Mondgesicht fing an zu glänzen.
    »Ist das wahr, Theo?«
    »Überzeuge dich selbst.«
    Diese Aufforderung wurde jedoch von Sabine abermals in den Wind geschlagen. Was sie vor allem wissen wollte, war nur eines.
    »Wieviel?«
    Nachdruck auf jede Silbe legend, antwortete Theo: »Ein-hundert-neun-zig-tau-send.«
    »Ein-hun…« Mehr brachte Sabine nicht heraus aus sich. Ihr versagte die Stimme.
    Plötzlich erschrak sie. Und wenn das alles nur ein Traum war? Nun wollte sie sich doch davon überzeugen, daß es die Wahrheit war. Sie riß die Zeitung an sich und starrte hinein.
    »Wo steht es, Theo?«
    Er zeigte es ihr. Laut las sie sich selbst vor: »Einhundertneunundachtzigtausendneunhundertzweiundsiebzig.« Und wiederholte es:

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