Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Geschäftspartner aufs Kreuz gelegt haben, dies nicht allzu penetrant durch eine Miene des Triumphes erkennen lassen.
    Storm streckte also stumm seine Rechte aus, Wilhelm ebenfalls. Die Hände der beiden trafen sich, umschlossen einander. Es wurde ein kräftiger gegenseitiger Händedruck daraus, mit dem zwischen der Firma Elektro-Storm und ihrem Angestellten Wilhelm Thürnagel der neue Bund geschlossen und besiegelt wurde.
    In den kommenden Wochen schälte sich bei den Begegnungen der Firmenmannschaften in Gelsenkirchen ein neuer Favorit heraus – die Elf von Elektro-Storm. Hatte sie vorher lediglich eine untergeordnete Rolle gespielt, so eilte sie nun von Sieg zu Sieg und drang zur Spitze vor.
    Jeder konnte sehen, daß dies nur auf einen Mann zurückzuführen war – auf Wilhelm Thürnagel. In einer fußballverrückten Stadt wie Gelsenkirchen blieb es nicht aus, konnte es nicht ausbleiben, daß der Name dieses Mannes ins Gespräch kam, erst im kleineren Kreis, dann im wachsenden.
    Die ›Stormer‹ hatten natürlich auch ein Stammlokal, in dem sie sich nach ihren Spielen zusammensetzten. Früher wurden die Niederlagen ›hinuntergespült‹, nunmehr die Siege ›begossen‹. Den Vorteil hatte auf jeden Fall immer der Wirt. Das Lokal hieß ›Zum Brunnen‹, der Wirt war Pit Schmitz, Theodor Bergers alter Freund.
    Wilhelm Thürnagel war zwar der Mann der ›Stormer‹, um den sich auf dem Spielfeld alles drehte, der aber beim Feiern in den Reihen seiner Kameraden fast immer nur eine große Lücke hinterließ. Ins Gasthaus ging er nicht mehr, seit er der Gewohnheit abgeschworen hatte, die ›Sonnenblume‹ aufzusuchen.
    Pit Schmitz hörte also lange Wochen zwar vieles über Wilhelm Thürnagel, wenn von diesem in seinem Lokal geschwärmt wurde, aber die Gelegenheit, ihn kennenzulernen, bot sich ihm nicht. Zuletzt wurde er neugierig auf den ›Wunderknaben‹ und entschloß sich, ein Spiel der ›Stormer‹ zu besuchen. Von der gleichen Stunde an gehörte er zu den Fans Wilhelms. Dadurch fing ein Stein, ehe er ins Rollen kam, schon mal an zu wackeln. Niemand ahnte aber davon vorerst etwas, am wenigsten der Hauptbetroffene selbst – Wilhelm Thürnagel.
    In der ›Sonnenblume‹ war wieder einmal Hochbetrieb. Samstagnachmittag. Der FC Schalke hatte ein Auswärtsspiel. Wie immer hatten sich an Theos Theke auch wieder seine vier Freunde Johann Schuhmacher, Jupp Maslowski, Fred Szykowiak und Karl Jaworowski eingefunden. Als erster war, wie meistens, Maslowski erschienen, als letzter Jaworowski. Diese Reihung war auch ganz natürlich. Maslowski, der pensionierte Obersteiger, verfügte über einen Überfluß an Zeit; Jaworowski, der noch aktive Waschmittelvertreter, mußte immer noch bis zum letzten Moment herumhetzen, ehe er Feierabend machen konnte.
    »Wo bleibst du denn solange?« war er von Maslowski empfangen worden.
    »Du hast leicht reden«, hatte er geantwortet. »Die Kohlen laufen mir nicht nach, ich muß noch hinter ihnen her sein. Soeben wurde ich von zwei Kunden noch am Telefon festgehalten, denen erst heute, am Samstag, eingefallen ist, daß sie sofort neu beliefert werden müssen. Ich kann euch sagen, Weihnachtsmänner gibt's! Theo, rasch ein Bier, sonst verdurste ich. Wie steht's in Braunschweig? Schon ein Ergebnis bekannt?«
    In Braunschweig spielte Schalke. Ergebnis war noch keines bekannt.
    »Was gibt's sonst Neues, meine Herren?« fragte Jaworowski die ganze Runde.
    »Der Johann«, sagte Szykowiak, auf Schuhmacher zeigend, »ist heute dran mit einer Lage.«
    »Prima! Und warum?«
    »Weil er vergangene Woche Opa geworden ist. Zum ersten Mal.«
    Jaworowski lachte Schuhmacher an und sagte: »Ich gratuliere, Johann! Was sagte denn deine Frau dazu? War die Freude groß, nicht?«
    »Bei meiner Frau?«
    »Ja.«
    »Im Gegenteil«, grinste Schuhmacher, »die hätte mir beinahe die Augen ausgekratzt.«
    »Wieso? Das verstehe ich nicht.«
    Schuhmacher grinste verstärkt.
    »Weil ich zu ihr gesagt habe, Anna, das ist doch jetzt so, daß niemand mehr von mir verlangen kann, daß ich mit einer Oma schlafe.«
    Der Witz war absolut nicht neu, trotzdem wurde brüllend gelacht, und einer rief: »Guuut! Das muß ich mir merken, wenn's bei meiner Alten auch soweit ist.«
    Jaworowski fuhr fort, Informationen einzusammeln. Als Vertreter war er ja während der ganzen Woche unterwegs, so daß er am Samstag, wenn er die Freunde traf, dem Bedürfnis zu erliegen pflegte, sie danach auszuforschen, was sich in seiner Abwesenheit so

Weitere Kostenlose Bücher