Glueck (TaschenGuide)
aktiv verbessern: Unser Gehirn besitzt die Fähigkeit zur Umprogrammierung, so lange wir leben. Früher ging man davon aus, dass sich die neuronalen Vernetzungen in der frühen Kindheit organisieren und dann ein Leben lang unverändert bestehen bleiben. Heute weiß man dagegen, dass auch im höheren Alter jederzeit neue Verknüpfungen vorgenommen werden können. So ist es ganz und gar nicht verlorene Liebesmüh, wenn 60Jährige Klavier spielen lernen oder Sanskrit zu studieren beginnen. Sie brauchen nur ein wenig Geduld, denn die Reize müssen oft genug auftreten, damit die Vernetzung dauerhaft erfolgen kann. Auch hier lautet die Durchhalteparole: Übung macht den Meister.
Genauso funktioniert es, wenn Sie Ihr Gehirn auf Glück programmieren wollen: Sie müssen immer wieder Ihre innere Haltung korrigieren und auch Ihr Verhalten verändern. Nur durch ständiges Üben der positiven Gefühle wird es Ihnen gelingen, dem Glück näher zu kommen.
Was hindert Sie am Glücklichsein?
Ihr Glückspotenzial ist ausbaufähig! Die positiven Eigenschaften, Ziele und Vorstellungen, die glückliche Menschen auszeichnen, haben wir bereits dargestellt (siehe S. 19 ff.).
Werfen Sie nun einen Blick auf negative Vorstellungen von sich, von anderen und vom Leben schlechthin, die Sie davon abhalten könnten, glücklich zu werden. Denn auch dieser Blickwinkel bietet Ihnen Ansatzpunkte, um an sich zu arbeiten.
Gefühle wahrnehmen und ansprechen – aber nicht übertrieben äußern
Wenn Gefühle oberflächlich in Schach gehalten werden, brodelt es oft umso heftiger im Untergrund. Aus der Psychologie wissen wir heute, dass es sich verhängnisvoll auswirken kann, vor allem negative Gefühle wie Wut und Trauer zu verdrängen, um sich nicht damit auseinander setzen zu müssen.
Keine Frage: Wer zum Beispiel Ärger mit einem Kollegen hat, dem tut der Austausch mit einem Menschen, der ihm zuhört und von dem er sich verstanden fühlt, sicher gut. Und auch eine sachliche Aussprache nach einem Streit mit dem Kollegen oder mit dem Partner zu Hause ist eine vernünftige Sache. Doch auch hier kommt es wie so oft im Leben auf das richtige Maß und die Wahl der Mittel an. Vor allem im Beruf ist es wichtig, nach anfänglicher Emotionalität, die bei gegensätzlichen Interessen leicht überhand nimmt, zur Gelassenheit zurückzufinden und zur sachlichen Klärung überzugehen. Grundfalsch wäre es, sich in negative Gedanken hineinzusteigern und sie dann in eruptiven Gefühlsausbrüchen zu entladen. Denn Zornesausbrüche heizen die Wut nur an – und ändern nichts an den Ursachen.
Die Spirale negativer Gedanken durchbrechen
Unsere seelische Gestimmtheit hängt davon ab, wie wir unsere Lage bewerten – und nicht, wie die Lage wirklich ist. Glückliche Menschen sagen: „Das gefällt mir so nicht, das versuche ich zu ändern!“ Unglückliche Menschen sagen: „Da kann man ja doch nichts machen!“, und glauben fest daran. Und selbst das Gehirn solcher Menschen scheint buchstäblich zu erlahmen: Die Aktivitäten ihres linken Stirnlappens sind sehr gering – jenes Areals also, das für Motivation, Lust und positive Emotionen zuständig ist. Der Antrieb, die Energie fehlt ihnen, sie bekommen die negativen Gedanken nicht in den Griff.
Haben sich diese jedoch erst einmal verfestigt, so entwickeln sie ein Eigenleben. In einem Teufelskreis bringen negative Gedanken nur wieder negative Gedanken hervor und ziehen uns weiter hinunter in der Spirale abwärts: Unser Gehirn bemüht sich, die negative Grundausrichtung beizubehalten, und verarbeitet nur noch die Reize, die zu dieser Gefühlslage passen. Mit dem Ergebnis, dass wir überall nur noch Negatives wahrnehmen und uns auch selbst nicht gut fühlen.
Diesen Mechanismus gilt es zu durchbrechen. Wie Sie das machen, lesen Sie ab Seite 50.
Die Einschätzung künftigen Glücks verbessern
Stellen Sie sich vor, Ihr größter Wunsch – was es auch sei – ginge in Erfüllung. Malen Sie es sich ruhig in allen Einzelheiten aus. Und nun stellen Sie sich die Frage, ob Sie dann vollkommen glücklich wären.
Viele Menschen glauben zu wissen, wie sie auf bestimmte Ereignisse emotional reagieren werden – und irren sich gewaltig. Sie überschätzen die Intensität und Dauer von positiven wie auch negativen Gefühlen beim Eintreffen bestimmter Ereignisse. Einer Untersuchung der Universität Texas zufolge waren beispielsweise Wissenschaftler fünf Jahre nach ihrer Berufung zum Professor keineswegs glücklicher als die
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