Glueck (TaschenGuide)
Emotionen bewusst wahrnehmen, wenn sie entstehen. Wir akzeptieren sie – und dann lassen wir sie wieder los. Leichter gesagt als getan? Dann gewöhnen Sie sich zunächst an, solchen Gefühlen nicht mehr unmittelbar im Moment des Auftauchens Ausdruck zu verleihen. Zwingen Sie sich zu einer kleinen Emotionspause und lenken Sie sich ab – indem Sie einmal um den Block gehen, im Keller auf ein Werkstück einklopfen oder sich im Büro mit einem ganz anderen Vorgang beschäftigen. Und erst dann, wenn Sie sich im Griff haben, wenden Sie sich wieder Ihrem Gefühl zu und sehen, ob Sie in der Zwischenzeit Abstand dazu gewonnen haben.
Sie werden sehen: Mit etwas Übung wird es Ihnen gelingen, diese Verhaltensweise zu vervollkommnen. Abgesehen davon, dass es meist einen schalen Nachgeschmack hinterlässt, negative Emotionen ausgelebt zu haben, werden Sie anfangen, stolz auf Ihre Leistung und Ihre Selbstbeherrschung zu sein. Mit anderen Worten: Es gibt Ihnen ein positives Gefühl, Rücksicht und Respekt vor anderen an den Tag zu legen und sich selbst zurückzunehmen. Von hier aus ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zu Empathie und Mitgefühl für die Menschen um Sie herum – zwei Qualitäten, die völlig uneigennützig sind und Ihnen gerade darum viel Glück schenken können.
Langeweile als Chance sehen
Können Sie es ertragen, eine Stunde zu warten – und zwar, ohne etwas Besonderes zu tun? Für viele bedeutet das vergeudete Zeit und Stillstand, und sie versuchen meist krampfhaft, sich zu beschäftigen. Die Langeweile wird verscheucht wie ein lästiges Insekt.
Wir bewerten Langeweile für gewöhnlich negativ: Schließlich erzeugt dieser Zustand Unzufriedenheit bei uns, da wir das Gefühl haben, unterfordert zu sein und nichts Sinnvolles oder Produktives zu leisten, sondern uns in Routineaufgaben und Nebensächlichkeiten zu verzetteln. Langeweile ist kontraproduktiv, denn alles, was wir tun, muss einen Sinn und Zweck haben – nur das macht glücklich, so lernen wir von Kindesbeinen an.
Was uns meist nicht bewusst ist: Eine solche Bewertung wurzelt tief in unserer modernen Lebensweise. Unser Leben ist im Vergleich zu früher schneller und lauter geworden und hat auch unsere Sinneswahrnehmung beeinflusst: Was physikalisch eigentlich als Lärm gilt, geht bei Jüngeren als normale Lautstärke durch. Was einst eine schnelle Filmmontage war, ist heute Nachrichtenstandardformat. Filme aus früheren Jahrzehnten kommen uns mittlerweile langatmig vor. All dies belegt, dass allmählich nur noch heftige Stimuli zu uns durchdringen, weil unsere Reizschwelle heraufgesetzt ist. Wir ertragen Stille und Stillstand nicht mehr.
Dabei übersehen wir, wie wichtig Langeweile für unsere Produktivität ist. Wir brauchen diese Phasen, in denen wir scheinbar nicht effektiv tätig sind – sie sind Ruhepausen für unser Gehirn und sorgen ähnlich wie der Schlaf dafür, dass Gelerntes sich setzen kann, Zusammenhänge transparent werden und Kreativität entsteht. Außerdem signalisiert uns Langeweile, dass es Zeit für etwas Neues ist – jenes Neue, das sich gerade im Unterbewusstsein formiert hat und nun an die Oberfläche drängt, damit wir wieder in den Prozess der Produktivität einsteigen können.
Falls Ihnen also von Zeit zu Zeit langweilig ist – nur die Ruhe: Sie sind in Sachen Glück und Kreativität auf dem rechten Weg! Betrachten Sie diese Lebensmomente als positive Zwischenzeiten, die Sie auf das kommende Neue vorbereiten, und Sie werden sich sogar noch darüber freuen.
Hoffnung: Werden Sie ein High-Hoper
„Die Hoffnung ist bereits ein Teil des Glücks und vielleicht das wichtigste Glück, das diese Welt gewährt“, schrieb der englische Dichter Samuel Johnson (1709–1784). Und in der Tat: Hoffnung ist eine der Säulen unseres Wohlbefindens und unseres Erfolgs.
Sie bedeutet, dass wir Wege erkennen, wie wir unsere Ziele erreichen können, und gleichzeitig die Kraft aufbringen, uns überhaupt auf den Weg zu machen. Hoffnungsvolles Denken ist immer zielbezogen, darf allerdings nicht mit „positivem Denken“ verwechselt werden. Selbstverständlich denken wir positiv, wenn wir uns Ziele setzen und sie erreichen wollen; Hoffnung baut aber keine realitätsfernen Luftschlösser, sondern orientiert sich am pragmatischen Weg. High-Hopers – Menschen also, die sehr hoffnungsvoll sind – kann man daran erkennen, wie sie mit Hindernissen umgehen. Low-Hopers denken beispielsweise immer ans Scheitern, während High-Hopers
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