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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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aber gleichzeitig sehnte sie sich danach, bei Marcus zu bleiben. Wenn er ihr eine Wahl gelassen hätte, wie hätte sie sich entschieden? War sie mehr Mutter oder mehr Geliebte? Doch wie dem auch sei, hätte sie Karen unmöglich eröffnen können, dass sie nicht nach Hause kommen würde, weil sie bis über beide Ohren in einen Mann verliebt war, der nicht Karens Vater war. Wenn ihre Tochter doch nur eindeutigere Pläne geäußert hätte! Dann hätten sie und Marcus die Dinge vernünftig besprechen können.
    Im Flugzeug schlief sie ein und wachte nur von Zeit zu Zeit auf, um festzustellen, wie weit sie sich bereits England genähert hatten. Als sie sich schließlich im Landeanflug befanden und sie gezwungen war, aufzuwachen, aus dem Flugzeug zu steigen und Marcus’ geborgte Reisetasche aus dem Gepäckfach zu heben, wurde ihr klar, dass sie in mehr als einer Hinsicht auf der Erde angekommen war.
    Marcus mochte angedeutet haben, dass er sich seit Jahren nach ihr gesehnt hatte, aber jetzt, da er sie gehabt hatte, würde er beinahe mit Sicherheit zu der geschmeidigen Carole oder einer ähnlichen Frau zurückkehren wollen. Er war ein sehr attraktiver Mann. Er konnte jede Frau haben, die er wollte. Eine Nacht in ihren Armen würde ihn nicht an sie binden. Seufzend ging sie in Richtung Passkontrolle. Wie dem auch sei, sie hatte ihre große Leidenschaft erlebt, die wunderbarste Liebesnacht, die man sich nur vorstellen konnte, und sie würde sich niemals gestatten, das zu bereuen.
    Dora lag mit geschlossenen Augen in der Sonne im Gras. Den Riemen ihres Rucksacks hatte sie sich um den Knöchel geschlungen. Tom und die meisten seiner männlichen Freunde waren ein kleines Stück entfernt und lauschten ihrer Lieblingsband, Eskimo Rolling. Sie alle hatten ihre Oberteile ausgezogen. Dora blickte nicht zu Tom hinüber, aber sie wusste genau, wie sein nackter Oberkörper aussah, und der Anblick verwirrte sie.
    »Also, warum seid ihr beiden, du und Tom, kein Paar?«, fragte Lizzie. Sie hatte sich hingesetzt, um sich den Rücken bräunen zu lassen. Dazu hatte sie ihr Top abgestreift.
    »Weil wir Freunde sind! Es ist schwer, etwas in einer solchen Beziehung zu verändern, meinst du nicht auch?« Das Problem war, wie Dora überlegte, dass sie so lange mit John zusammen gewesen war. Er war ihr allererster Freund gewesen, und sie verfügte nicht über die gleichen Erfahrungen auf diesem Gebiet wie andere Mädchen.
    »Aber du magst ihn?«
    Dora öffnete ein Auge und betrachtete Toms starken, glatten Rücken, der zur Taille hin auf beunruhigende Weise schmaler wurde. »Ich weiß nicht. Ich denke, ja.«
    »Ich würde total auf ihn stehen, wenn er nicht wie ein Bruder für mich wäre! Im College waren alle Mädchen in ihn verliebt.«
    »Ähm, hatte er auf dem College Freundinnen?« Dora kam sich ein wenig treulos vor, dass sie so über Tom redete, aber es war eine gute Chance, etwas über ihn herauszufinden, und Lizzie war offenkundig eine alte Freundin von ihm. Sie würde nichts Gemeines sagen.
    »Oh ja, Unmengen. Aber es ist ihm gelungen, sich später ihre Freundschaft zu bewahren, was ich absolut cool finde.«
    »Gut.«
    »Also, wie habt ihr zwei euch kennengelernt?«
    Dora hätte gern ein wenig gedöst. Sie spürte, dass sie später nicht viel Schlaf bekommen würde, wenn sie alle sich ein Vier-Mann-Zelt teilten. Heute Nacht würde das Zelt nicht nur drei Männer beherbergen, sondern auch zwei Mädchen. »Ich schätze, durch das Kanalboot. Ich wollte sagen, durch die Arbeit, er hat mir den Job verschafft.«
    Sie plauderten weiter, und es stellte sich heraus, dass sie mehr gemeinsam hatten, als Dora erwartet hätte. Sie beide hatten überfürsorgliche Mütter.
    »Aber Toms Mutter ist cool«, versicherte Lizzie. »Ich erinnere mich, dass einmal ein ganzer Trupp von uns dort aufgetaucht ist, um die Nacht bei ihnen zu verbringen – wir waren auf der Rückreise von irgendwo, ich weiß nicht mehr, von wo, und der Wagen hatte eine Panne. Toms Mutter war große Klasse. Meine Mutter wäre durchgedreht. Also, wo wirst du nach dem Festival hingehen? Zurück zur Arbeit oder zurück auf das Boot?«
    »Zurück auf das Boot, nehme ich an.« Der Gedanke an das Boot und ihre Kabine rief ihr ins Gedächtnis, dass sie keinen Schlafsack bei sich hatte. »Ich sollte mir wahrscheinlich eine Decke oder irgendetwas in der Art kaufen«, fuhr sie fort. »Ich habe keinen Schlafsack mitgebracht, weil ich auf dem Boot keinen hatte.«
    »Ich würde es schrecklich gern

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