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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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fühlte sich jünger und leichtsinniger als je zuvor in ihrem Leben – jünger sogar als damals, als sie offiziell jung und leichtfertig gewesen war. Als sie ausstieg und Marcus den Taxifahrer bezahlte, stellte sie fest, dass sie ein wenig betrunken war, und sie schwankte leicht. Morgen früh wirst du das bereuen, sagte sie sich energisch. Trink eine Menge Wasser, oder du wirst dich grässlich fühlen. Aber sie wusste, dass Wasser in ihrem Fall nichts ausrichten würde. Der Kater, der aus ihrem Tun resultieren würde, war von ganz anderer Art. Es scherte sie nicht – sie wusste, dass die Verheißung des Augenblicks zu wunderbar war, um ihr den Rücken zu kehren, wie sehr sie es später vielleicht auch bereuen mochte.
    Marcus trat neben sie und griff energisch nach ihrem Arm, bevor er sie das kurze Stück zum Boot zurückführte, wobei er eine Entschlossenheit verströmte, die Jo unwiderstehlich attraktiv fand. Er hob sie beinahe auf das Boot, und plötzlich befanden sie sich in der Dunkelheit des Ruderhauses. Der Augenblick war gekommen. Sie musste ihre Wünsche klarmachen.
    »Marcus?«
    »Was?«
    Jo holte Luft, um etwas zu sagen, von dem sie nicht wusste, was es sein würde – etwas, um ihm einen Hinweis zu geben, dass sie verführt werden und sich nicht nur für einen zauberhaften Abend bedanken wollte.
    Dann machte Marcus ihr das Ganze erheblich leichter, indem er sie küsste. Er presste die Lippen fest auf ihre. Dass sie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr so geküsst worden war, war ihr letzter bewusster Gedanke. Sie taumelte in seinen Armen, und in ihrem Kopf drehte sich alles. Jo vergrub die Finger in seinem Haar, während er sie mit seiner Leidenschaft überrollte, und sie vergaß zu atmen. Widerstrebend und keuchend von Verlangen, lösten sie sich voneinander.
    »Meine Güte, du kannst wirklich küssen«, murmelte sie lächelnd.
    Er lachte. »Und damit enden meine Talente keineswegs.«
    »Hört, hört! Komm mit nach unten und beweise es!«, sagte sie leise.
    Die Vorstellung, sich vor einem anderen Mann als Philip ausziehen zu müssen, hatte sie immer mit panischem Schrecken erfüllt, doch jetzt dachte sie nicht einmal darüber nach. Sie streiften einander die Kleider ab, als diese ihren forschenden Händen in den Weg kamen. Als er sie endlich zur Gänze ausgezogen hatte, stieß er einen tiefen Seufzer aus, hielt sie in seinen Armen umfangen und zeichnete mit der Hand die Wölbung ihrer Taille nach. »Ich kann dir nicht sagen, wie lange ich mir gewünscht habe, das zu tun.«
    Jo antwortete nicht. Sie fühlte sich absolut begehrt und begehrte Marcus ihrerseits genauso sehr. In diesem Moment wollte sie ihn mehr, als sie jemals irgendetwas anderes gewollt hatte. Sie zog sein Hemd aus seiner Hose und nestelte an seiner Gürtelschnalle.
    »Es gibt da etwas, das ich sagen muss …«
    »Nicht jetzt«, erwiderte sie heiser und glitt in die Koje.
    Er brauchte weniger als eine Sekunde, um sich zu ihr zu gesellen.
    Später brachte er ihnen beiden Gläser mit Wasser, und die Realität sickerte zurück in Jos Bewusstsein.
    »So etwas habe ich noch nie zuvor getan«, bekannte sie.
    »Ich bilde mir gern ein, in der Liebe ein gewisses Maß an Originalität zu besitzen.«
    Sie kicherte. »Du bist so selbstgefällig! Das hatte ich nicht gemeint. Ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen, mit dem ich nicht verheiratet bin. Das wollte ich sagen.«
    Er zog die Bettdecke, die sich zwischen ihnen verheddert hatte, beiseite, sodass sie jetzt Haut an Haut nebeneinanderlagen. »Was? Kein einziger Seitensprung in all den Jahren?«
    Sie dachte nach. »Ein Mal war ich in Versuchung, aber es ist nicht sehr weit gegangen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich war damals sehr altmodisch und, wie sich herausstellte, dumm. Und ich habe an mein Ehegelübde geglaubt.«
    »Obwohl ich annehme, dass du technisch gesehen immer noch verheiratet bist, fühlst du dich also nicht verheiratet?«
    »Nein. Wie ich es sehe, ist das Ehegelübde, wenn es einmal gebrochen ist, gebrochen, ganz gleich, welcher der beiden Partner es bricht. Warum hast du nie geheiratet, Marcus?«
    »Ah, hm, ich war immer ein unverbesserlicher Schürzenjäger.«
    »Was heißt ›unverbesserlich‹? Hast du etwa in all den Jahren nichts dazugelernt? Solltest du nicht heute ein wesentlich besserer Schürzenjäger sein als damals?«
    Er drückte ihre Schultern, dann küsste er eine von ihnen. »Ich wusste gar nicht, dass du so schnippisch sein kannst.«
    »Mir ist gerade so zumute. Und

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