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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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definitiv einen Rock gekauft.
    Bevor sie Zeit hatte, sich allzu große Sorgen wegen ihres alltäglichen Aussehens inmitten solch altmodischer Eleganz zu machen, kam der Kellner mit einem vollbeladenen Kuchenständer zurück.
    Dora hatte nicht viel zu Mittag gegessen – Tom hatte nachdrücklich darauf bestanden, dass sie nur einen Imbiss zu sich nahmen, und als sie die kleinen, fingerförmigen Sandwiches sah, aus denen Räucherlachs und Sahnekäse, Gurken und Schinken quollen, stellte sie plötzlich fest, dass sie vollkommen ausgehungert war. Jetzt beschäftigte sie die Frage, wie viel man essen durfte, ohne sich zu blamieren.
    Ihr Tee wurde serviert, bevor sie einen Entschluss getroffen hatte. Auf der Porzellankanne wiederholte sich das Muster, das sich auf den Wänden und Säulen befand. Um die Tasse und die Untertasse herum waren ein passender Krug und eine Zuckerdose arrangiert. Dora fühlte sich, als wäre sie wieder sechs Jahre alt und spielte mit Karen Teeparty. Sie lächelte.
    »Mademoiselle, warten Sie zwei Minuten, dann komme ich zurück, um Ihnen einzuschenken. Aber essen Sie doch schon etwas!«
    Sie legte ein Sandwich auf ihren Teller und verzehrte es. Es war nur ein einziger Bissen. Sie nahm noch eins. Die Sandwiches waren exquisit – kleine Bröckchen der Vollkommenheit. Das Brot war frisch, die Beläge genau ausgewogen und die Butter sahnig und köstlich.
    Zumindest ist das Essen wunderbar, dachte sie, und ihr privater Ärger auf Tom verebbte ein wenig. Sie war froh, dass er sie genötigt hatte, zum Mittagessen einen grässlichen Hotdog zu bestellen statt eines Sandwiches – anderenfalls hätte sie diese Sandwiches nicht so sehr genießen können.
    Der Kellner kam wieder herangeweht. »Mademoiselle, ich werde Ihnen den Tee einschenken. Nehmen Sie Milch?«
    Dora fragte sich langsam, warum er ihr solche Aufmerksamkeit widmete. Sie hatte inzwischen beobachtet, dass mehrere Gäste sich selbst den Tee einschenkten. Er stellte die Tasse neben sie. »Die Sandwiches schmecken Ihnen, ja?«
    »Oh ja. Sie sind wunderbar.«
    »Ich bringe Ihnen noch mehr, wenn Sie wünschen.«
    »Nein – nein, danke. Ich habe reichlich.«
    »Und Sie müssen die Scones probieren. Ich habe sie selbst gebacken.« Er schien geneigt zu sein, noch länger zu verweilen, wurde aber an einen anderen Tisch gerufen.
    Backten Kellner wirklich Scones? Oder fungierten Bäcker gleichzeitig als Kellner? Sie aß noch ein Sandwich – diesmal mit Gurke und Schinken –, während sie darüber nachdachte.
    »Mademoiselle, bitte, die Scones. Mit der Sahne und der Marmelade.« Er stand neben ihr, zwinkerte ihr zu und gab ihr das Gefühl, wichtig und begehrenswert zu sein. Er griff mit der Zange nach einem Scone und legte es auf ihren Teller. Dann schnitt er es entzwei und gab eine üppige Menge Sahne darauf, dann einen Teelöffel Marmelade. »Bitte – essen Sie.«
    Das Gebäckstück war klein, aber es füllte Doras Mund zur Gänze aus, sodass sie sich die Serviette an die Lippen hielt. Sie kaute, schluckte und lächelte.
    »Und?«, erkundigte sich der Kellner.
    »Köstlich, doch ich denke, die Sandwiches mag ich noch lieber.«
    »Pa!«, sagte er abschätzig. »Probieren Sie ein Eclair.«
    Zum Teil aus Verlegenheit und zum Teil wegen der absoluten Lächerlichkeit der Situation war Dora zunehmend nach Kichern zumute. Sie mühte sich, die Fassung zu bewahren. Wenn dieser himmlische Kellner nur weggehen würde, würde sie sich im Zaum halten können. Jeder wusste, wie man einen Kellner herbeirief, aber sie hatte keine Ahnung, wie man einen fortschickte. Sie schob das Eclair in ihren Mund. Es war himmlisch.
    »Und?«
    »Es war köstlich, doch das wissen Sie sicher. Aber jetzt sollten Sie nach den anderen Gästen sehen. Sonst verlieren Sie noch Ihren Job.«
    »Pas du tout. Ich führe heute das Kommando. Ziehen Sie die Sandwiches immer noch vor?«
    »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich nicht.«
    »Kosten Sie ein Baiser«, drängte er sie. »Sie sind winzig.«
    Dora bekam es nur mit Mühe unversehrt in den Mund. Sobald es dort war, löste es sich in cremige Süße auf, unterstrichen durch die gehackten Erdbeeren in der Creme. »Das war absolut paradiesisch.«
    »Ich bringe Ihnen noch mehr.«
    Dora war bereits leicht übel – wenn sie noch weitere Baisers aß, würde sie sich sehr unbehaglich fühlen. Sie stieß diskret in ihre Serviette auf und fühlte sich ein wenig besser. Dann blickte sie zur Tür. Konnte sie … sollte sie wegzulaufen versuchen? Nein, das

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