Glücklich gestrandet
war unmöglich, selbst wenn Tom alles im Voraus bezahlt hatte.
»Nein, wirklich nicht!«, erklärte sie, als der Kellner mit fünf winzigen, perfekten Baisers auf einem mit einem Zierdeckchen belegten Teller zurückkam.
»Mademoiselle …«, erwiderte er tadelnd.
»Ich könnte sie wirklich nicht mehr essen. Sie waren wunderbar, aber …«
»Ich werde sie Ihnen einpacken.«
Er hatte Dora gerade die Schachtel überreicht – die er zuvor mit gold und rosafarbenen Bändern zusammengebunden hatte –, als Tom erschien. Er wirkte nicht besonders erfreut.
»Oh, hallo, Tom«, meinte Dora.
»Könnte ich bitte die Rechnung haben?«, fragte er den Kellner.
»Natürlich.« Der befrackte Mann zog eine Augenbraue hoch und ging dann zur Theke.
»Dieser Kerl!«, ereiferte Tom sich wütend. »Seit du hier bist, hat er nichts anderes getan, als zu versuchen, sich an dich ranzumachen!«
»Nein, hat er nicht, red keinen Unsinn!«
»Ich habe zugesehen. Bei den anderen Gästen hat er sich nicht so benommen.«
»Hast du mir nachspioniert, Tom?« Dora gab vor, entrüstet zu sein, obwohl ihr der Gedanke in Wirklichkeit recht gut gefiel.
»Ich habe nur ein Auge auf dich gehabt. Dieser ölige, glattzüngige …« Er hielt inne, während er nach einem akzeptablen Wort suchte. »… Mann hat versucht, dich mit Sahnetörtchen zu verführen.«
»Hm. Es gibt schlimmere Methoden«, meinte Dora, die sich sehr frivol und beschwingt fühlte.
Tom runzelte finster die Stirn und marschierte zur Theke hinüber. Noch nie hatte sie ihn so hochmütig – oder so verdrossen gesehen. Obwohl der Kellner ihr leidtat und sie ihm ein entschuldigendes Lächeln zuwarf, konnte sie nicht umhin, sich von Toms offenkundiger Eifersucht ein wenig geschmeichelt zu fühlen. Vielleicht sah er sie doch nicht nur als Kumpel.
Er folgte dem Kellner zur Theke und zückte seine Brieftasche. Dora griff nach der Schachtel mit Baisers. Tom konnte sie im Park essen.
»Komm«, sagte er energisch, griff nach ihrem Arm und führte sie aus dem Hotel. Dora hatte kaum Zeit, dem Kellner noch ein dankbares Lächeln zuzuwerfen.
»Dieser elende Kerl!«
»Er war sehr aufmerksam.« Jetzt kicherte Dora tatsächlich.
Tom zog sie die Straße entlang wie ein verärgerter Vater. »Wenn ich gewusst hätte …«
»Es war ein wunderbarer Tee, Tom, und jetzt habe ich viel weniger Angst davor, allein in ein Restaurant zu gehen.«
»Das ist nicht witzig!«
»Doch, das ist es! Es ist zum Schreien komisch. Jetzt hör auf, so mürrisch zu sein, und dann suchen wir uns einen Platz, an dem du diese Baisers essen kannst. Sie sind wirklich köstlich.«
Tom stieß nur ein knurrendes Geräusch aus.
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Kapitel 24
J o war so aufgeregt gewesen, ihre Tochter wiederzusehen, dass sie an nichts anderes hatte denken können. Karen war mit ihrem Vater im Wagen gekommen, um sie vom Flughafen abzuholen, und hatte sich beinahe in die Menge geworfen, um zu ihrer Mutter laufen zu können.
»Mum! Du bist ja so braun. Du siehst umwerfend aus.«
Karen war ihr vollkommen verändert vorgekommen, und gleichzeitig war sie ganz die Alte gewesen. Mutter und Tochter umarmten einander minutenlang, bis Philip sie auf den Gehsteig führte, wo sie einander ungestört weiter umarmen konnten.
»Liebling, ich habe dich so sehr vermisst!«, sagte Jo, die Karens Hand hielt und es Philip überließ, ihr Gepäck zu tragen.
Sie gingen Hüfte an Hüfte zum Wagen zurück. Jo ignorierte Philip, nicht nur weil sie mit Karen so beschäftigt war, sondern weil sie nicht recht wusste, wie sie ihn behandeln sollte. Sie verspürte keine Feindseligkeit, aber auch keine große Wärme. Vor allem nicht nach ihrer Nacht mit Marcus. Sie würde sehen, wie sie sich bei ihrer Heimkehr fühlte. Jetzt drängte sie alle Gedanken an Marcus beiseite und konzentrierte sich auf ihre Tochter.
»Ich habe etwas gekocht«, erklärte Karen, während sie auf die Autobahn fuhren. »Um ein Haar hätte ich Dad dich allein abholen lassen, aber ich konnte es nicht erwarten, dich zu sehen. Ich hoffe, das ist in Ordnung.«
Während Philip fuhr, redeten die beiden Frauen während des ganzen Heimwegs unaufhörlich – vor allem darüber, wie es Karen in Toronto ergangen war. Schließlich verkündete Philip: »Da wären wir.« Erst in diesem Augenblick stellten sie fest, dass sie zu Hause waren.
Er öffnete den Kofferraum und holte Jos Gepäck heraus, zu dem auch die Dinge zählten, die sie gekauft
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